In der letzten Saison oft zweite Kraft hinter Red Bull, musste sich McLaren beim Rennen in Bahrain hinten anstellen. Nach gebrauchtem Qualifying war Lando Norris auf P6 und Oscar Piastri auf P8 das Ende der Fahnenstange. Nicht nur Max Verstappen im Red Bull, sondern auch Ferrari außer Reichweite.

Lando Norris: Müssen zwei große Schritte nach vorn machen

"Ich hatte etwas mehr erwartet", hadert Lando Norris nach dem Rennen auf dem Bahrain International Circuit - obwohl traditionsgemäß keine McLaren-Strecke. "Ferrari war einen großen Schritt vor uns. Von Ferrari zu Red Bull ist es ein weiterer Schritt. Wir müssen also zwei große Schritte machen." Nachsatz: "Aber für den Anfang wäre einer schon einmal gut."

Aston Martin-Pilot Fernando Alonso im McLaren-Sandwich von Lando Norris und Oscar Piastri
Für Aston Martin reichte McLarens Pace-Vorteil, dann wurde es schwierig, Foto: LAT Images

Gestartet von P7 konnte Norris mit Pace-Vorteil an Fernando Alonso vorbeigehen, für eine Attacke auf George Russell reichte es trotz Motor-Problemen des Mercedes-Piloten nicht mehr. Norris konnte aufschließen, aber nicht überholen: "Unsere Pace war so ähnlich, sobald ich in die Dirty Air kam, konnte ich selbst mit DRS nichts machen."

Vor allem fehlender Grip machte Überholen mit dem MCL38 zur Herkulesaufgabe - auch weil McLaren mit mehr Downforce und auf der Geraden mit Scheunentor (Copyright Toto Wolff) fuhr.

Der diesjährige Bolide reagiert wieder sehr empfindlich auf äußere Bedingungen - in dem Fall Wind. "Manche Kurven fühlten sich schockierend schlecht an. Wir müssen uns in einigen Bereichen noch sehr verbessern", so Lando Norris. "Wenn wir die anderen konstant herausfordern wollen."

Nächste Mercedes-Pleite! Neuer F1-Silberpfeil zu schlecht? (09:55 Min.)

"Aber ich wusste schon seit Weihnachten, dass wir das Auto nicht komplett auf den Kopf stellen und plötzlich schnell sein würden, wo wir früher nicht gut waren", erklärt Norris. "Natürlich ist es ein anderes Auto, einiges hat sich geändert, aber nicht genug."

Oscar Piastri: Auto gut, Leistung des Teams weniger

Oscar Piastri war zufriedener mit dem MCL38, hatte aber andere Kritikpunkte: "Es gab einige Dinge im Rennen, die wir etwas besser machen müssen. Bezüglich Strategie und Boxenstopps." Lewis Hamilton ging mit besserer Taktik an Piastri vorbei, und auch die Reifenwechsel von McLaren waren in Bahrain weniger weltmeisterlich.

Mit einem langsamen 3,57 Sekunden-Stopp und kalten Reifen hatte der Australier keine Chance im Positions-Kampf gegen Lewis Hamilton, der eine Runde früher für einen Undercut an die Box kam. Piastris erster Reifenwechsel war mit 3,2 Sekunden ebenfalls auf der langsamen Seite.

Lando Norris beim Rennen in Bahrain
Ferrari war in Bahrain auf der Strecke und beim Reifenwechseln besser als McLaren, Foto: LAT Images

"Aber in Bezug auf Pace und Zuverlässigkeit - was letztes Jahr auch ein Problem war - sind wir in einer guten Lage", so Piastri. Zur Erinnerung: 2023 sah keiner der McLaren-Piloten die Zielflagge. Norris musste aufgrund eines pneumatischen Drucklecks an der Antriebseinheit sogar insgesamt rekordverdächtige sechs Mal an die Box.

McLarens Schlüssel zum Erfolg: Mehr Updates, statt mehr Risiko

"Im Vergleich zum Vorjahr haben wir uns um 1,8 Sekunden verbessert", berichtet Andrea Stella. "Das scheint genug zu sein, um mit Aston Martin und Mercedes mithalten zu können. Ferrari und Red Bull sind aber noch immer ein bisschen weiter vorne."

Schlüssel zum Erfolg, um zumindest Ferrari konstant (und nicht nur auf McLaren-Lieblingsstrecken) herausfordern zu können: Updates. "Wir haben uns zwar allgemein verbessert, sind aber in der Fahrbarkeit noch nicht da, wo wir wollen. Wenn wir das Auto am Limit fahren, haben wir Balance-Probleme", so der McLaren-Teamchef.

"Das sollte sich mit einigen Teilen verbessern, die wir in den nächsten Rennen sehen werden", kündigt Andrea Stella an. Bis dorthin geht McLaren den risiko-armen Weg und fährt im Qualifying lieber eine Sicherheitsrunde.

"Aufgrund der vielen Stärken und Schwächen unseres Autos - je nach Bedingungen - ist es schwierig, das Auto einzuschätzen. Deshalb gehen wir lieber konservativ an die Sache heran", betont der Teamchef. "Aber was den Unterschied macht ist nicht, wie viel Risiko du gehst, sondern eine gute Weiterentwicklung. Dann musst du weniger gefährliche Entscheidungen auf Messers Schneide treffen."

Schon weniger auf Messers Schneide soll McLarens Erfolg in Saudi-Arabien stehen: Einer Hochgeschwindigkeits-Strecke, die der Charakteristik des Teams aus Woking mehr entgegenkommen sollte.

Carlos Sainz nahm statt McLaren in Bahrain die Rolle des ersten Red-Bull-Verfolgers ein. Wie sein Rennen lief, könnt ihr hier nachlesen.