Das halbe Feld überrundet und über 20 Sekunden Vorsprung auf den Teamkollegen. Formel-1-Weltmeister Max Verstappen ließ beim Rennen in Bahrain am Samstag auf dem Weg zum Sieg keinen Zweifel aufkommen. Sergio Perez machte den Auftakt mit Platz zwei für Red Bull perfekt. Die Titelverteidiger hatten mit solch einer dominanten Vorstellung nicht gerechnet. Von einer Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft will das Team trotz der erdrückenden Dominanz nichts wissen. Vorstellungen wie in Bahrain bleiben eher die Ausnahme.

"Es ist immer etwas ganz Besonderes, solche Tage zu haben, denn es kommt nicht so oft vor, dass alles perfekt läuft und man mit dem Auto eins ist", so Verstappen nach seinem souverän vorgetragenen 55. Formel-1-Sieg. Nachdem er die Pole Position am Start erfolgreich in eine Führung verwandelt hatte, enteilte er dem Feld unaufhaltsam. Nach fünf Runden betrug der Vorsprung auf den zweitplatzierten George Russell bereits vier Sekunden - dabei schonte Verstappen sogar noch die Reifen. In der ersten Boxenstopp-Phase leistete er in Runde 17 als letzter Pilot im Feld den Reifenwechsel von Soft auf Hard ab.

"Ich glaube, heute lief es sogar besser als erwartet. Das Auto war auf allen Reifenmischungen wirklich gut zu fahren", erklärt Verstappen. In der vergangenen Woche schwankte die Erwartunghaltung bei den Champions. Vor allem nachdem die Konkurrenz rund um Mercedes und Ferrari in den Trainings und im Qualifying auftrumpfte, rechnete Red Bull im Rennen mit allem - nur nicht mit der eigenen Dominanz.

"Nach den Tests hatten wir es erwartet, nach den beiden Trainings nicht mehr," sagt Dr. Helmut Marko am Mikrofon von RTL. Bei den in Bahrain üblichen konstanten Wetterbedingungen änderte sich zum Rennen am Samstag nur eines. "Was sich änderte, war die Windstärke. Es wurde immer besser und das Gefühl im Auto war einfach besser. Es war wieder etwas mehr wie bei den Testfahrten", so Verstappen.

Der letzte Stint auf Soft-Reifen war von langer Hand geplant und ging erwartungsgemäß auf. Mit dem Start-Ziel-Sieg, der Pole Position und der schnellsten Rennrunde holte Verstappen den fünften Grand Slam seiner Karriere und zog dadurch in dieser Statistik mit Michael Schumacher gleich. "Heute hat alles sehr gut funktioniert, aber ich erwarte nicht, dass das in Zukunft bei jedem Grand Prix so läuft", so der dreifache Weltmeister.

Sergio Perez macht Red-Bull-Doppelsieg perfekt

Sergio Perez gab Red Bull mit seiner kleinen Aufhojagd von Startplatz fünf weiteren Grund zur Freude. "Max ist eine andere Liga. Trotzdem ist Sergio ein sehr gutes Rennen gefahren. Er hing zuerst hinter Mercedes und Ferrari fest. Erst als er freie Fahrt hatte, hat er das Tempo erhöht", so Helmut Marko gegenüber ServusTV. Der Mexikaner arbeitete sich sukzessive vor und hatte im Ziel nur drei Sekunden Luft auf Ferrari-Pilot Carlos Sainz.

Die Scuderia hatte den Rivalen in der 35. Runde für den letzten Pitstop auf Hard an die Box geholt und damit den Undercut gegen Perez angesetzt. Red Bull reagierte und holte seinen Fahrer einen Umlauf später rein. Dadurch musste dieser im letzten Stint jedoch länger als geplant auf Soft fahren. "Es ging nur darum, den Reifen zu managen. Sie haben uns natürlich dazu gezwungen, früher zu stoppen und wir waren damit auch ziemlich früh dran", erklärt Perez, der seit jeher für sein gutes Reifenmanagement bekannt ist.

Die Qualitäten spielte er in dieser entscheidenden Phase des Rennens voll aus. "Wir haben den Gap kontinuierlich gemanagt und gehalten. das hat gut funktioniert", sagt er. Und das, obwohl ihn im letzten Drittel ein Problem an der Motorbremse ereilte: "Gegen Ende des Rennens kamen noch ein paar Probleme dazu, wodurch der Reifenabbau viel drastischer als erwartet war."

Der zweite Platz zum Saisonstart war für Perez ein Einstand nach Maß. "Ich denke, es war das Maximum, das wir erreichen konnten. Es war insgesamt ein toller Start in die Saison und ein gutes Momentum für das Team. Das müssen wir für die kommenden Wochenenden beibehalten", sagt er. Das stimmt ihn vor allem mit Blick auf Jeddah positiv, wo er im Vorjahr den Sieg holte: "Ich glaube, dass unser Auto dort im Highspeed-Bereich sehr stark sein wird. Das sollte ein weiteres gutes Wochenende für uns werden."