Seit Wochen sorgen die neuen Namen der Formel-1-Teams von Visa Cash App RB und Stake F1 für Aufregung. Fans und Journalisten können sich nur mühsam an die Namensänderung gewöhnen. Der Vorwurf: Statt der Tradition der Rennställe treu zu bleiben, machen sie Platz für große Titelsponsoren. Die Gründernamen werden zur Nebensache.

Eine Entwicklung, die Williams-Teamchef James Vowles nicht nachvollziehen kann: "Ich kenne den neuen Namen von AlphaTauri immer noch nicht. Ich war vorhin in einer F1-Kommissionssitzung und sie haben den Namen erwähnt, aber das spielt keine Rolle. Irgendetwas ist ihr neuer Name. Und das ist ein Teil des Problems: Es gibt kein Erbe. Für mich hat der Name kein Gewicht."

Vowles: Habe keinerlei Absicht, den Namen zu ändern

Traditionalisten können allerdings aufatmen: Zumindest ein Traditionsteam wird dem aktuellen Trend ganz sicher nicht folgen. Denn die Identität von Williams wird auch in Zukunft fester Bestandteil des Namens bleiben. James Vowles hat nicht vor, sich vom Gründernamen zu trennen: "Ich denke, es ist eine der größten Marken, vor allem im Motorsport und in Großbritannien. Ich habe keinerlei Absicht, ihn zu ändern - Dorilton übrigens auch nicht -, weil er mir sehr viel bedeutet."

Alles begann mit der Gründung durch Sir Frank Williams: Seit 1978 ist der Name Williams ein fester Bestandteil in der Formel 1. Nach Ferrari und McLaren ist der Rennstall das drittälteste Team. Mit neun Konstrukteurstiteln gehören sie bis heute zu den erfolgreichsten Teams der Geschichte der Königsklasse. Und das, obwohl Williams 2018 erst sportlich und dann auch finanziell abstürzte.

Um Williams vor dem Aus zu bewahren, musste Claire Williams, die zuvor die Geschäfte von ihrem Vater übernommen hatte, das familiengeführte Unternehmen 2020 verkaufen. Das Traditionsteam ging an die amerikanische Investmentgesellschaft Dorilton Capital über. Ohne Titelsponsor und mit finanzieller Stabilität startete das britische Traditionsteam unter dem Namen 'Williams Racing' in eine neue Ära.

Neuer Williams mit Hommage an Teamgründer

Williams klebte das Logo bereits 2021 nach dem Tod von Sir Frank Williams auf ihre Autos, Foto: LAT Images
Williams klebte das Logo bereits 2021 nach dem Tod von Sir Frank Williams auf ihre Autos, Foto: LAT Images

Doch der Aufschwung wurde 2021 durch den Tod von Sir Frank Williams überschattet. "Frank und sein Vermächtnis bleiben mit uns erhalten. Das sieht man auch an der Lackierung. Wenn man auf das Heck schaut, dann sieht man seinen Pfeil, der ganz subtil darin eingearbeitet ist", so James Vowles über die Lackierung des neuen FW46, der am 5. Februar vorgestellt wurde.

Das Pfeilmotiv erinnert an das Logo von Frank Williams Racing Cars, dem Vorgängerteam von Williams Grand Prix Engineering. "Ich wollte unbedingt seine Hinterlassenschaft auf dem Auto haben. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich nicht hier bin, um ihn zu ersetzen. Ich bin hier, um das Erbe von Williams fortzuführen. Es ist ein riesiges Vermächtnis", sagte der Brite, der seit 2023 den Posten des Teamchefs bezieht.

Neben der Hommage an den Gründer wird seit 1978 auch die Tradition fortgeführt, das Chassis mit den Buchstaben 'FW' (für Frank Williams) zu bezeichnen. "Ein Vermächtnis schafft man durch Meisterschaften, durch Wachstum und dadurch, dass ein großer Teil der Welt an dich glaubt und dir folgt. Williams bedeutet mir enorm viel. Es ist das erste Team, das ich wirklich verfolgt habe. Und das möchte ich beibehalten, weil es eine Stärke ist und keine Schwäche", so Vowles.

Was hältst du von den Namensänderungen von Sauber und AlphaTauri? Stimmst du James Vowles zu? Oder kannst du die Entscheidung der beiden Teams nachvollziehen? Verrate uns deine Meinung in den Kommentaren unter diesem Artikel. In diesem Kommentar findet ihr die Meinung meines Kollegen Markus Steinrisser: