Renault stand lange als Motoren-Lieferant für die Formel-1-Bewerbung von Andretti im Gespräch. Anfang 2022 teilte Mario Andretti sogar mit, dass sich die US-Mannschaft bereits einig mit dem Power-Unit-Lieferanten aus Viry-Chatillon sei. Lange unterstützte Alpine als eines von wenigen Teams die Bewerbung, da man sich dadurch den lange gehegten Traum eines Kundenteams erfüllen könnte.

Doch die Vereinbarung zwischen Andretti und Renault lief im vergangenen Jahr aus, während Andretti immer noch auf eine Entscheidung der FOM wartete. Seitdem gab sich Alpine wieder deutlich zurückhaltender, was eine Zusammenarbeit mit dem Team von Michael Andretti anging, und schien zunehmend auf Linie mit den anderen neun Rennställen zu sein, die eine Zulassung von Andretti ablehnten.

Alpine-Boss verteidigt Absage: Ist Entscheidung der FOM

Beim Launch des französischen Team äußerte sich Teamchef Bruno Famin erstmals seit der endgültigen Absage der Formel 1 an Andretti zu dem F1-Projekt ihrer ehemaligen Beinahe-Partner. Der ehemalige FIA-Mann schob den schwarzen Peter dem kommerziellen Rechteinhaber der Königsklasse zu.

"Es ist eine Entscheidung der FOM (Formula One Management). Wir haben immer gesagt, dass wir glücklich damit wären, ein elftes Team zu bekommen, vorausgesetzt dieses Team bringt der Meisterschaft einen Mehrwert", erklärte Famin. Die FOM argumentierte bei ihrer Ablehnung von Andretti am 31. Januar mit teils bizarr anmutenden Argumenten, dass dieser Mehrwert nicht vorhanden sei.

"Der Einzige, der in der Lage ist zu evaluieren, ob sie (Andretti) ausreichend Mehrwert bringen, ist die FOM. Es ist ihre Verantwortung als Promoter der Meisterschaft. Sie haben diese Entscheidung getroffen und wir haben sie zur Kenntnis genommen", verteidigte er die Andretti-Absage und nahm gleichzeitig Alpine damit aus der Schusslinie.

Bruno Famin: Es wurde nie etwas finalisiert

Famin unterstrich unterdessen auch noch einmal, dass ein Deal zwischen Andretti und dem Renault-Konzern zwar auf dem Tisch lag, aber nie zu einem Abschluss gekommen sei. "Es wäre eine Möglichkeit gewesen, aber es wurde nie finalisiert", sagte er. Schon im Vorjahr erklärte Famin, dass eine Option zwischen Andretti und Renault bestand, diese aber nicht rechzeitig gezogen wurde.

"Wir hatten einige Diskussionen. Wir sagten einst, dass wir erneut sprechen würden, falls der Einstieg bewilligt werden würde", beschrieb der Motorsportchef von Alpine den Gesprächsverlauf zwischen den beiden Parteien und betonte: "Aber es gibt leider keinen Grund für Gespräche."

Durch die Absage der Bewerbung befindet sich die gesamte Diskussion über Motor-Lieferanten für das US-Team im Konjunktiv. Aber falls Andretti tatsächlich eine Zusage erhalten hätte, wäre Renault zwischen 2025 und 2027 möglicherweise gar nicht darum herum gekommen, sie mit Power Units zu beliefern.

Denn das sportliche Reglement der Formel 1 sieht vor, dass der Motor-Lieferant mit den wenigsten Abnehmern dazu verpflichtet werden kann, ein Team mit Antrieben zu beliefern, falls dieses keinen anderen Lieferanten findet. Renault ist derzeit der einzigen PU-Hersteller, der abgesehen von seinem Werksteam kein einziges Team mit Power Units ausstattet.