Die Formel 1 boomt. Nach dem Verkauf der Rennserie vor der Saison 2017 stellten die neuen Besitzer von Liberty Media die Formel 1 auf den Kopf. Mehr Präsenz in den sozialen Medien, die Netflix-Serie 'Drive to Survive', die Entwicklung eines neuen Reglements sowie die Einführung des Budget-Caps. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Formel 1 verzeichnete in den vergangenen Jahren Rekordquoten im TV und Rekordbesucherzahlen an den Strecken.

Doch die Befürchtungen mehren sich, dass die erdrückende Dominanz von Max Verstappen und Red Bull die Entwicklungen der vergangenen Jahre wieder rückgängig machen könnte. Und tatsächlich gingen die TV-Quoten 2023 zurück. Für Haas-Teamchef Günther Steiner gibt es im Moment jedoch noch keinen Anlass zur Sorge.

Zuschauer im Stadion
Die Formel 1 konnte sich zuletzt häufig über ausverkaufte Tribünen freuen, Foto: LAT Images

Steiner über F1-Wachstum: Habe nie etwas Vergleichbares erlebt

"Ich denke, das Wachstum ist nicht, wie es die letzten fünf Jahre war", sagt Steiner angesprochen auf den besonders stark gewachsenen und bedeutsamen US-Markt. Dies sei jedoch auch bewusst so, denn: "Wenn man Wachstum hat, braucht man danach Stabilisierung", so der Südtiroler.

Kleinere Abstriche in der Popularität seien verkraftbar, ein völliger Absturz müsse jedoch vermieden werden, so Steiner weiter. Hingegen stellt der Haas-Teamchef eher die Besonderheit der Popularitätswelle in den USA in den Vordergrund. "Ich lebe hier und habe nie etwas Vergleichbares erlebt, plötzlich hat sich jeder für die Formel 1 interessiert."

Formel-1-Werbung in Las Vegas
Der Formel-1-Boom führte die Königsklasse 2023 zum ersten Mal seit 1982 nach Las Vegas, Foto: LAT Images

Steiners Erfahrung nach sei das Interesse in den USA auch nach wie vor vorhanden. "Ich glaube, wir können das Level, das wir jetzt haben, halten. Werden wir Wachstum wie in den letzten fünf Jahren haben? Vielleicht nicht und warum sollten wir?"

Der 58-jährige appelliert an eine angebrachte Erwartungshaltung: "Wir müssen auch realistisch sein, das Wachstum in den letzten fünf Jahren war erstaunlich."

Zuletzt äußerte sich bereits Fahrergewerkschafts-Präsident und Ex-F1-Fahrer Alexander Wurz gegenüber Motorsport-Magazin.com exklusiv zur Entwicklung der Popularität der Formel 1. Mehr erfahrt ihr dazu in diesem Artikel:

Steiner: Leute wollen Entertainment ums Rennen herum

Im Zuge der vermehrten Ausrichtung der Formel 1 auf den US-Markt und Entertainment sah sich die F1 im vergangenen Jahr jedoch auch zunehmender Kritik ausgesetzt. Shows vor den Rennen in Miami und Las Vegas oder der kontroverse Restart in Australien zwei Runden vor Schluss stießen manch einem alteingesessenen Fan sauer auf.

Die Fahrerpräsentation in Miami kam nicht bei jedem gut an, Foto: LAT Images
Die Fahrerpräsentation in Miami kam nicht bei jedem gut an, Foto: LAT Images

Steiner sieht mit dieser Entwicklung grundsätzlich jedoch kein Problem. "Wir kreieren eine Menge Show, um es (das Rennen; d. Red) herum, weil wir das in dieser Ära brauchen, denn Leute gehen nicht einfach nur für ein Rennen an einen Ort. Sie wollen auch Entertainment drum herum."

Steiner: Komme hierher, um Rennen zu fahren

Es sei jedoch ein schmaler Grat, dass der Sport nicht in den Hintergrund gerückt werde, aber: "Ich glaube, wir sind ziemlich weit davon entfernt, denn ich komme hierher, um Rennen zu fahren", so Steiner.

Das Rennen stehe Steiners Einschätzung zufolge nach wie vor im Mittelpunkt. Kritik, nach der Rennen wie etwa in Vegas keine echten Fans anziehen würden, tritt er entgegen: "Sind sie nur Hardcore-Fans? Nein. Aber brauchen wir auch nur Hardcore-Fans? Auch nein."