Mick Schumacher sitzt 2022 erstmals in einem konkurrenzfähigen Formel-1-Auto, doch zugleich erlebt er einen schwierigen Start in die Saison. Geschuldet ist das seinem neuen Teamkollegen bei Haas, Kevin Magnussen, der als Nachfolger von Nikita Mazepin sich als eine schwierige Hürde für Schumacher erweist.

Doch trotz des schwierigen Starts ist Mick Schumacher auch nach dem nächsten Crash in Imola und nach vier Rennen und null Punkten noch guter Dinge. Mit Magnussen hat er nämlich nicht einfach nur einen erfahrenen Formel-1-Piloten als Benchmark, sondern vor allem auch jemandem, von dem er viel lernen kann. Dass die beiden persönlich gut miteinander auskommen, aber auf der Strecke verschieden sind, könnte ein Schlüssel werden.

Anderer Magnussen-Fahrstil als Hilfe für Schumacher

"Er ist ziemlich anders, was den Fahrstil angeht, was dann natürlich mehr Chancen bei der Verteilung von Dingen bedeutet, die wir während den Trainings ausprobieren können", erklärt Schumacher. Zwar hatte er im Vorjahr auch verglichen mit Nikita Mazepin andere Vorlieben für das Auto an den Tag gelegt, aber Mazepin war ihm pace-technisch nie wirklich nahe gekommen.

Außerdem war der 2021er-Haas ein hoffnungsloser Fall gewesen, eine kaum entwickelte Konstruktion für ein Übergangsjahr ohne Ambitionen. Mit dem sehr unruhigen Heck kam Schumacher mit seinem Fahrstil deutlich besser zurecht als Mazepin. 2022 sind die Autos der neuen Aerodynamik-Generation jedoch komplett anders zu fahren, und vor allem sitzt mit Magnussen ein Fahrer im Auto, der schon unzählige Autos gefahren ist, sowohl in der Formel 1 als auch außerhalb.

"Ich bin in Bahrain ins Auto, das war ein bisschen wie Fahrradfahren", meint Magnussen, der sich schnell an den neuen Haas VF-22 angepasst hat. So einen erfahrenen Kollegen an der Seite zu haben, der Formel-1-Autos gut versteht und auch sofort schnell ist, das ist für Schumacher eine angenehme Erfahrung: "Es ist denke ich auf jeden Fall hilfreich. Damit kann ich mich im Training vergleichen."

Offenes Haas-Team mit Schumacher und Magnussen

"Wir können uns dann als Fahrer anpassen und schauen, was für uns am besten funktioniert, und auch schauen, was sie andere Person macht, um zu sehen, ob es besser ist", so Schumacher. "Dann haben wir die Option, auszuwählen."

Dass die beiden Fahrer bislang gut miteinander auskommen, hilft dieser Philosophie außerdem enorm. Beide sind sehr offen gegenüber dem anderen, tauschen sich stetig aus. In Magnussens Augen ist die Atmosphäre auch viel offener als sie es bei seinem ersten Haas-Stint von 2017 bis 2020, als er neben Romain Grosjean für das Team gefahren war.

Mick Schumacher und Kevin Magnussen im Statistik-Duell bis Imola, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Mick Schumacher und Kevin Magnussen im Statistik-Duell bis Imola, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

"Jeder arbeitet zusammen, alle sind offen zueinander", beschreibt Magnussen. Als der Veteran mit mehreren Jahren Erfahrung im Team und in der Formel 1 fühlt er sich nun auch in seiner Rolle als Teamleader wohl: "Ich versuche auf jeden Fall meine Erfahrung zu nutzen, um alles ins Team einzubringen. Ich fühle sicher eine gewisse Verantwortung, weil ich der mit mehr Erfahrung bin."

"Dem muss ich gerecht werden", meint Magnussen. "Ich muss sicherstellen, dass ich dem Team alles an Feedback und Unterstützung geben kann, das möglich ist." So hat er bisweilen schon 15 Punkte geholt, mit Top-10-Ergebnissen in drei von vier Rennen. In der Formel-1-Tabelle 2022 liegt Magnussen auf P10, Schumacher auf 19. Mit dem Prinzip der Zusammenarbeit soll nun auch bei Schumacher bald das erste Punkteergebnis folgen.