45 Grands Prix, 44 Rennen, 12 Punkte, P6 als bestes Qualifying- und Rennergebnis: Mick Schumachers zwei Jahre in der Formel 1 waren keine einfachen. 2023 wurde er durch Nico Hülkenberg ersetzt und ist seitdem Test- und Reservefahrer bei Mercedes. 2024 geht er mit Alpine in der WEC an den Start. Gut, aber nicht sein Lebenstraum. Plan A ist aber nach wie die Königsklasse. Dass er sich laut eigenen Aussagen auch verdient hätte.

Mick Schumacher: Bin auf jeden Fall Formel-1-Material

"Klar ist aber, dass ich nichts geschenkt bekomme. Ich bin derjenige, der liefern muss", rechnet sich Mick Schumacher in der 'Sport Bild' Chancen auf ein Stammcockpit in der Formel 1 aus. Die Frage, ob er sich eine zweite Chance verdient habe, bejaht der 24-Jährige klar. "Weil ich weiß, dass ich die Fähigkeiten dafür habe. Ich bin gut genug."

Mehrere kostspielige Unfälle kosteten Mick Schumacher unter anderem sein Haas-Cockpit, Foto: LAT Images
Mehrere kostspielige Unfälle kosteten Mick Schumacher unter anderem sein Haas-Cockpit, Foto: LAT Images

Seine Erfolge in den Nachwuchsklassen würden zu wenig beachtet werden. Vize-Meister in der deutschen und italienischen Formel 4, Meister in der Formel 3 und Formel 2. "Dass ich Rennen und Meisterschaften gewonnen habe, wird schnell vergessen", betont der Deutsche. "Da habe ich bewiesen, dass ich neben dem Fahren auch mit dem Druck umgehen kann." Nachsatz: "Und so anders ist die Formel 1 nicht."

Fahrermarkt spielt Schumacher in die Hände

Auch nach Charles Leclercs Vertragsverlängerung laufen 2024 Verträge von (mindestens) 13 Piloten aus. "Das könnte mir in die Karten spielen", so Mick Schumacher. Er erwartet, dass der Fahrermarkt in den kommenden Monaten noch zunehmen wird. "Es wird einiges passieren. Nicht nur Wechsel bei den Cockpits der Teams, sondern möglicherweise beenden auch ein, zwei Fahrer ihre Karriere."

Mick Schumacher verfolgt zusammen mit Toto Wolff und Jerome DAmbrosio die Formel 1 in der Mercedes-Garage
Mick Schumacher kam 2023 bei Mercedes als Test- und Ersatzfahrer unter, Foto: LAT Images

"Und aus den Nachwuchs-Serien drängt sich derzeit kein Talent auf", rechnet sich Schumacher nach zweijähriger Formel-1-Pause eine Chance aus. Vor allem, nachdem er bei Haas sein volles Potenzial nicht zeigen habe können.

Schumacher kritisiert Social Media: Wurde vorschnell abgeschrieben

Eine weitere große Stärke sieht er in seinen Leader-Fertigkeiten, er könne das gesamte Team hinter sich versammeln. "Das habe ich vermutlich von Papa", so der Sohn des Rekordweltmeisters. Und von Mercedes. "Diese Mentalität haben nicht viele in der Formel 1. Ich denke, dass das für viele Teamchefs ein Gewinn wäre."

"Natürlich weiß ich um die Tatsache, dass mich viele Menschen, insbesondere in den sozialen Medien, bereits abgeschrieben haben", so Mick Schumacher. Zu vorschnell. "Ich kann die Leute nicht ändern, aber ich kann an mir arbeiten. Ich werde alles für meinen Traum geben und bis zum Ende um ein Cockpit in der Formel 1 kämpfen."

Wenn es dann doch nicht funktioniert, habe er sich zumindest nichts vorzuwerfen. Talentfrei ist in der Königsklasse niemand, aber wenn man nicht liefert "wird man zu Recht ersetzt". Das hatte er am eigenen Leib erfahren. "Meine eigene Erwartungshaltung ist hoch. Ich bin mein größter Feind, aber auch mein größter Supporter", so Schumacher.

WEC statt Formel 1: Für Schumacher okay, aber kein Ersatz

Zuerst geht es für Mick Schumacher 2024 mit dem Langstrecken-Team von Alpine (Launch am 7. Februar) zurück ins Cockpit. An acht Rennen wird der 24-Jährige teilnehmen, unter anderem bei den 24-Stunden von Le Mans. "Das wird ganz klar mein Highlight des Jahres", so der Deutsche. Aber: "Mein Lebenstraum ist es nicht wirklich. Das war immer die Formel 1."

Hat Mick Schumacher dafür den falschen Karrierepfad gewählt? Laut Bernie Ecclestone schon. Red Bull wäre eine bessere Wahl als Ferrari gewesen. Was genau er damit meint, könnt ihr hier nachlesen.