Der Kampf zwischen McLaren und Ferrari um den dritten Rang in der Konstrukteursmeisterschaft wird immer heißer. Nur noch fünf Rennen sind zu absolvieren und das Polster des britischen Traditionsrennstalls (254) ist mit nur 3.5 Zählern gegenüber der Scuderia (250.5) denkbar gering.

Hinzu kommt, dass das Pendel zuletzt in Richtung Ferrari ausschlug und sich die Mannschaft von Maranello auch vor Mexiko in einer guten Verfassung sieht. Vor allem aus sportlicher Sicht möchte McLaren dieses historische Duell gewinnen. Das zusätzliche Preisgeld für den dritten WM-Rang spielt hierbei keine Rolle, so McLaren-Teamchef Andreas Seidl.

McLaren-Teamchef: Rang drei oder vier hat 'keinen Einfluss'

In der Formel 1 geht es nicht nur an der Spitze zwischen Red Bull und Mercedes eng zu. Dahinter bekriegen sich seit Saisonbeginn vor allem zwei Teams: McLaren und Ferrari. Jüngst erklärte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, dieses Duell sehr gerne gewinnen zu wollen.

Das sieht aber auch die andere Seite so. "Für mich und das Team ist Rang drei einfach aus einer sportlichen Perspektive wichtig", betont McLaren-Teamchef Andreas Seidl im Rahmen des USA GP in Austin. "Wir stehen morgens aus dem Bett auf, weil wir unsere Gegner herausfordern und besiegen wollen. Das ist, was wir im Kopf haben, wenn wir in ein Rennwochenende gehen."

Laut Seidl sind finanzielle Hintergründe für McLaren also zweitrangig. "Eine Frage, die wir häufig bekommen, ist, wie es um den dritten Rang hinsichtlich McLarens Geschäftsplan aussieht. Ob wir am Ende auf Rang drei oder vier landen, hat darauf aber keinen Einfluss."

McLaren konnte finanzielle Probleme zuletzt durch einen Millionenschweren Kredit aus Bahrain abwenden. Auch durch den Verkauf der Fabrik in Woking an das US-amerikanische Unternehmen 'Global Net Lease' konnten 200 Millionen Euro an frischem Kapital gewonnen werden. McLaren steht dadurch wieder auf stabileren Beinen. Durch einen dritten Patz in der Konstrukteurswertung würden McLaren je nach Einnahmen der Formel 1 um die 10 Millionen Euro zusätzlich zuwinken.

McLaren im Kampf gegen den neuen Ferrari-Motor

Doch McLaren muss sich aktuell warm anziehen. Ferrari konnte auch durch das jüngste Motorenupdate ordentlich zulegen. Nachdem die Scuderia McLaren bereits in der Türkei davonfuhr, machte Ferrari auch in Austin die insgesamt bessere Figur. Dass der italienische Rennstall durch den neuen Motor einen Schritt nach vorne gemacht hat, ist auch Seidl nicht entgangen.

Der McLaren-Teamchef sieht sich und sein Team dennoch nicht chancenlos: "Was wir in den letzten Rennen in Zandvoort, Monza, Russland und der Türkei gesehen haben, ist, dass sie ihre Schwächen und Stärken haben. Beides hängt von der Streckencharakteristik, den Bedingungen oder auch der Reifenwahl ab." Tatsächlich scheint sich Ferrari vor allem bei höheren Temperaturen schwerer zu tun als McLaren.

"Es wird Strecken geben, welche uns besser liegen oder Ferrari besser liegen", führt Seidl aus. "Wir müssen einfach unser Bestes geben. Das bringt uns in eine Position, um bis ins letzte Rennen in Abu Dhabi gegen sie kämpfen zu können."

Vergangenes Jahr konnte sich McLaren den dritten WM-Rang sichern, Foto: LAT Images
Vergangenes Jahr konnte sich McLaren den dritten WM-Rang sichern, Foto: LAT Images

McLaren will Rückstand zur Spitze schließen

2021 hat bisher allerdings gezeigt, dass sich McLaren nach den bereits erfolgreichen Jahren 2019 und 2020 auf dem richtigen Weg befinden. So konnte der britische Rennstall in Monza den ersten Sieg seit Brasilien 2012 feiern.

Andreas Seidl erklärt: "Die Realität ist aktuell, dass wir in der Lage sind, weiter oben mitzukämpfen. Auch gegen Mercedes und Red Bull." Der Trend, dass die Pace des MCL35M stark variiert, setzt sich aber auch in diesem Zusammenhang fort. Die Mannschaft aus Woking hat diese Schwächen allerdings bereits ins Visier genommen: "Das ist einer der Hauptthemen, die wir als Team angehen, um die Lücke zu den Leuten vor uns zu schließen."