Daniel Ricciardo ist zurück. "Mit Monza zusammen war das sein stärkstes Wochenende mit uns", sagte McLaren Teamchef Andreas Seidl nach dem US GP in Austin und fügte an: "Vielleicht kann man sogar sagen, dass es sein bestes Wochenende war."

Der Sieg in Monza war keineswegs nur das Geschenk von Max Verstappen und Lewis Hamilton, die beim Italien GP kollidierten. McLaren war das ganze Wochenende über konkurrenzfähig. Die Strafversetzung von Valtteri Bottas und starke Starts im Sprint und im Grand Prix brachten Ricciardo schon vor der Kollision der Titelanwärter in Führung.

Und dennoch: Der richtige Durchbruch war Monza für Ricciardo nicht. Im Qualifying war er noch immer langsamer als Teamkollege Lando Norris. Die spezielle Streckencharakteristik von Monza lies zudem Zweifel, ob er alle Ungereimtheiten mit dem MCL35M aussortieren konnte.

Die Ausfahrt im Original-Boliden von Dale Earnhardt schien Ricciardo zu beflügeln, Foto: LAT Images
Die Ausfahrt im Original-Boliden von Dale Earnhardt schien Ricciardo zu beflügeln, Foto: LAT Images

Russland und die Türkei bestätigten den Aufwärtstrend nicht wirklich. In Austin dann der Befreiungsschlag, auch wenn das Ergebnis mit Rang fünf auf den ersten Blick dezent wirkt. "Er war das ganze Rennen über unter massiven Druck von Carlos [Sainz] und konnte ihn hinter sich halten", lobt Seidl seinen Schützling.

Daran, dass Sainz mit seinem Ferrari im deutlich schnelleren Auto saß, gab es in Austin keine Zweifle. Charles Leclerc konnte sich auf Rang vier 24 Sekunden absetzen. Auch im Rad-an-Rad-Duell setzte sich Ricciardo gegen Sainz durch. Während der Spanier noch eine Position an Bottas verlor, blieb Ricciardo auch vor dem Mercedes-Piloten.

CotA guter Gradmesser für Ricciardo

Im Gegensatz zu Monza ist der Circuit of the Americas keine Rennstrecke, die völlig aus dem Rahmen fällt. "Es war sein bestes Rennwochenende - und das auf einer Strecke, die viele verschiedene Kurventypen hat", freut sich Seidl. Schon in den Trainings war der achtfache GP-Sieger nah am Teamkollegen dran, das Qualifying-Duell konnte er sogar gewinnen.

Teamintern liegt Daniel Ricciardo deutlich hinter Lando Norris zurück, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Teamintern liegt Daniel Ricciardo deutlich hinter Lando Norris zurück, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Abgesehen von seinem Monza-Sieg verlief die Debüt-Saison von Daniel Ricciardo bei McLaren bislang enttäuschend. Der 32-Jährige steht klar im Schatten von Teamkollege Lando Norris. Die Qualifying-Statistik fällt mit sechs zu elf noch schmeichelhaft für Ricciardo aus, im Schnitt fehlt ihm aber rund eine halbe Sekunde. In der Fahrerweltmeisterschaft ließ Ricciardo bislang 105 Punkte anschreiben, Teamkollege Norris 149.

Abgesehen vom Durchhänger in Sotschi und Istanbul ist beim McLaren-Neuling aber ein Trend zu erkennen. "Es ist eine Bestätigung der kontinuierlichen Verbesserung seit der Sommerpause", meint Seidl. "Das ist gut und ermutigend. Er selbst sagt, dass da noch viel mehr kommt. Das ist gut." Der Traditionsrennstall brauch Ricciardo im Schlussspurt dringend: In der Konstrukteurswertung liegt man nur noch 3,5 Punkte vor dem wiedererstarkten Ferrari.

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