Lewis Hamilton ist in der Formel 1 seit 2017 unbesiegt. Seit seiner Niederlage gegen Nico Rosberg gelang es nur zwei Fahrern, dem Rekordweltmeister ernsthaft Konkurrenz zu machen. In diesem Jahr kann Max Verstappen der Dominanz des Mercedes-Stars ein Ende setzen. Sebastian Vettel und Ferrari scheiterten als Herausforderer Hamiltons gleich mehrfach. Der Heppenheimer wünscht dem neuen Herausforderer einen längeren Atem.

"Ich hoffe, dass Max am Ende ein besseres Auto hat oder in einer besseren Position ist, als ich es war", so Vettel mit Blick auf die bevorstehende Schlussphase im WM-Fight. Nach einer bisher enttäuschenden Saison mit Aston Martin kann er im Moment nur mit Neid auf den Titelaspiranten blicken. "Rivalitäten sind gut und wir wären alle gerne in ihrer Position, um zum Saisonende um die Weltmeisterschaft zu kämpfen."

In den Jahren 2017 und 2018 war er es, der Hamilton und Mercedes die Krone in der Königsklasse streitig machte. Doch im entscheidenden Moment entglitt ihm das Momentum. Mit den Boliden der Scuderia fühlte sich Vettel dem Gegner nicht über eine ganze Saison hinweg gewachsen. "In den Kämpfen, die ich gegen Lewis hatte, waren wir leider nicht so konkurrenzfähig, um ihm am Ende das Leben schwer zu machen", sagt er. "Ich denke, es war ziemlich klar und für ihn zum Schluss recht einfach, die Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Vettel und Ferrari scheitern doppelt an Hamilton

2017 hielt Vettel bis zum 14. Saisonrennen in Singapur mit. Als es zum Nachtrennen in der südostasiatischen Metropole ging, lag er in der Tabelle nur drei Punkte hinter Hamilton. Das Qualifying auf dem Marina Bay Street Circuit brachte Vettel in eine ausgezeichnete Position. Während er sich auf der Pole Position qualifizierte, reichte es für Hamilton nur zu Startplatz fünf. Die Großchance vermochte Vettel am Sonntag allerdings nicht zu verwandeln.

Am Start zog er aggressiv nach links, um Max Verstappen abzuwehren und löste dabei eine Massenkarambolage aus. Der Red-Bull-Fahrer musste ausweichen und kollidierte mit Kimi Räikkönen, der daraufhin die Kontrolle verlor und Vettel torpedierte. Hamilton gewann und war danach nicht mehr einzuholen. Technische Probleme an Vettels Ferrari in Malaysia und Japan taten ihr Übriges.

Im darauffolgenden Jahr gelang den Italienern mit dem SF71H ein noch besserer Wurf, doch die Offensive geriet diesmal noch früher ins Stocken. Beim neunten Saisonrennen in Österreich übernahm Vettel die WM-Führung und baute diese mit einem Sieg im darauffolgenden Grand Prix in Silverstone auf acht Zähler aus. Zwei Wochen später schien das Momentum endgültig auf die Seite der Herausforderer zu kippen.

Vettel war im Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring drauf und dran, einen denkwürdigen und für die Weltmeisterschaft wegweisenden Sieg einzufahren - bis ihm in der 52. Runde der wohl bitterste Fehler seiner Karriere unterlief. Er verbremste sich in der Sachskurve auf abtrocknender Strecke und rutschte ins Aus. Hamilton erbte den Sieg und reiste mit 17 Punkten Vorsprung ab. In den folgenden Rennen häuften sich die Fahrfehler Vettels. Die Endabrechnung wies schlussendlich einen Rückstand von 88 Punkten aus.

Verstappen verlässt sich nicht auf Momentum

Verstappen hat sich mit seinem Sieg in den USA in die Situation gebracht, in die Vettel es mit Ferrari nie schaffte. Bei nur noch fünf ausstehenden Rennen liegt er zwölf Punkte vor Hamilton. "Das ändert nicht wirklich viel", so der 24-Jährige nach seinem achten Triumph in der laufenden Saison. Um auch im Schlussspurt die Oberhand zu behalten, braucht es mehr als einen guten Lauf.

"Es geht alles um die Details. Ich sage das immer. Deshalb gibt mir ein Sieg nicht mehr Selbstvertrauen oder so. Wir sind als Team zuversichtlich, dass wir einen wirklich guten Job machen können. Aber wir müssen alle Details hinbekommen und in Mexiko starten wir wieder von vorne, und versuchen aus unserem Paket das Beste herauszuholen", so der WM-Leader.