So gut gelaunt hat man Mick Schumacher selten gesehen. Nach seinem starken Qualifying zum Türkei GP strahlte der Haas-Pilot regelrecht. Schumacher schaffte mit seinem unterlegenen Haas-Boliden den Einzug in Q2 und startet auf dem Istanbul Park Circuit von Platz 14.

Zwar schaffte er den Sprung schon beim Frankreich GP, dort allerdings nur, weil er verunfallte und Q1 deshalb vorzeitig abgebrochen wurde. Teilnehmen konnte er am restlichen Qualifying in Le Castellet nicht mehr.

Das ganze Q1 über sah es in der Türkei schon gut aus, am Ende brauchte es aber den finalen Versuch für den Sprung unter die besten 15. "Ich wusste, dass ich die Möglichkeit hatte. Die Runde zuvor war nicht schlecht, aber ich wusste, dass noch etwas Zeit drinnen war", so Schumacher. Im letzten Anlauf gelang der Sprung.

Trotzdem ärgerte sich Schumacher nach dem Qualifying ein wenig nach Startplatz 14. Denn seinen letzten Versuch im Q2 musste er abbrechen. Lance Stroll war vor ihm in Kurve eins abgeflogen. "Ich hatte noch zwei bis drei Zehntel in der Hinterhand und dazu hat sich die Strecke verbessert", rechnet der 22-Jährige vor. "Ich weiß nicht, ob vielleicht sogar der Einzug in Q3 möglich gewesen wäre. Aber Yuki [Tsunoda] hat es geschafft und der war in Q1 nicht weit weg."

Schumacher: Fahrer macht den Unterschied

Warum aber ist Haas plötzlich bei der Musik? Bislang war die Mannschaft von Günther Steiner abgeschlagen Letzter. "Ich weiß es nicht, es ist schwer zu beantworten", zeigte sich Schumacher ratlos, mutmaßte aber: "Vielleicht liegt es daran, dass die Strecke noch sehr neu ist für die meisten Teams. Vielleicht bringt das die Teams näher zusammen und der Fahrer kann in diesen Bedingungen auch mehr machen."

"Jeder war ziemlich nah dran, das Auto zu verlieren. Und genau das hat uns die Möglichkeit gegeben, ins Q2 zu kommen. Einige Fahrer hat es erwischt, wir sind auf der Strecke geblieben", so Schumacher. "In Kurve vier war es auch noch richtig feucht, man hatte ständig Übersteuern. Ich genieße es, wenn es mehr ein Tanz mit dem Auto ist."

Haas-Teamchef ratlos: Weiß nicht, warum konkurrenzfähig

Teamchef Günther Steiner muss bei einer wissenschaftlichen Erklärung für das gute Ergebnis ebenfalls mit den Achsel zucken: "In den Freitagstrainings waren wir nicht so gut wie heute, aber auch näher dran. Ich weiß aber auch nicht, warum wir hier so konkurrenzfähig sind - keine Ahnung."

Am neuen Sitz von Mick Schumacher wird es nicht gelegen haben. Der Haas-Pilot hat nun endlich die neue Sitzschale im Einsatz, über die so viel geschrieben und diskutiert wurde. "Vielleicht ist das mein Glücksbringer", scherzt Schumacher.

Mazepin verliert 3 Sekunden auf Schumacher

Möglicherweise sollte sich dann auch Nikita Mazepin einen neuen Sitz anfertigen lassen. Bei ihm lief im zweiten Haas denkbar wenig. Er kam nicht über den letzten Platz im Qualifying hinaus. Mazepin war im Q1 satte drei Sekunden langsamer als Teamkollege Schumacher.

"Es war einfach ein chaotisches Qualifying", erklärte sich der Russe. "Die Reifentemperaturen haben eine große Rolle gespielt. Zu 70 Prozent war es trocken, aber 30 Prozent waren noch feucht. Und da war jedes bisschen Reifentemperatur wichtig. Mein erster Run war noch gut, im zweiten habe ich das Auto verloren und dann war es nur noch chaotisch mit wenig Reifentemperatur im letzten Versuch."

Darf Schumacher von Startplatz 14 vom ersten Punkt in der Formel 1 träumen? "Es es trocken bleibt, sind die Chancen nicht fantastisch", meint Steiner. "Wir brauchen etwas Hilfe, Ausfälle und ein bisschen Regen, am besten wechselnde Bedingungen. Wenn es ein klassisches, trockenes Rennen wird, ist es schwer, denn Ausfälle sind heutzutage sehr selten."

Super Schumi in Istanbul! Sind die ersten WM-Punkte drin? (15:14 Min.)