Sebastian Vettel zählt zu den Gewinnern des ersten Sprint-Qualifyings in der Formel 1. Im 17 Runden kurzen Rennen über 100 Kilometer in Silverstone gewann der Aston-Martin-Pilot zwei Ränge und verbesserte so sein Qualifying-Ergebnis des Freitags (P10) zu Rang acht in der Startaufstellung für den Grand Prix von Großbritannien am Sonntag.

Dabei profitierte der viermalige F1-Weltmeister vor allem von Fehlern anderer. Gleich in Runde eins verabschiedete sich Carlos Sainz nach einer Berührung mit George Russell ans Ende des Feldes, auch am jungen Briten zog Vettel so vorbei. Wenig später flog Perez am Ausgang der schnellen Becketts-Kurve ab, Vettel rückte vor auf P8 und lag nun unmittelbar hinter Fernando Alonso. Der Spanier hatte mitunter den Deutschen nach einem Raktenstart dank weicher Reifen gleich in der ersten Runde kassiert.

Formel 1 Silverstone: Vettel klemmt hinter Alonso fest

Während sich die McLaren von Lando Norris und Daniel Ricciardo nach kleinen Scharmützeln in letzter Konsequenz klar an der Alpine des zweimaligen Weltmeisters vorbeidrückten, klebte Vettel bis zum Rennende hinter Alonso fest. "Es war okay. Vielleicht hätte es noch ein Platz mehr sein können, aber ich konnte dann am Ende nicht wirklich an Fernando vorbei", kommentiert Vettel sein verbessertes Resultat.

Woran die Attacke auf Alonso scheiterte? "Wir waren nicht schnell genug", erklärt Vettel zunächst lapidar. "Er war an den Stellen, an denen es drauf ankam, schneller als wir. Er hat sich gut verteidigt. Es war schwer, hinterherzufahren", ergänzt der Hesse. Vor allem in den Esses litt Vettels Aston Martin. In der Dirty Air verlor der Deutsche dort Runde um Runde gerade genug Zeit auf den Spanier, um auf der Hangar-Straight kein Manöver lancieren zu können.

Vettel: Alonsos Schlagenlinien okay, aber unnötig

Das wunderte Vettel. "Ich dachte, er würde viel mehr mit den Reifen kämpfen, aber das hat er nicht", sagt der 34-Jährige. Noch mehr wunderte sich Vettel allerdings über Alonsos Zickzackfahren auf der Hangar-Straight. Das war bereits vor den Überholmanövern durch die McLaren aufgefallen, bei Vettel wiederholte Alonso seine Tour - diesmal mit Erfolg. Aber völlig ohne Not, so Vettel. "Es war etwas verwirrend. Ich weiß nicht, was er da vorhatte", sagt der Formel-1-Pilot.

Bei seinem Team beschwerte sich Vettel am Boxenfunk allerdings nicht. "Ich weiß nicht. Ich denke, es war okay. Er sollte es nicht so spät machen, ich war ja eh nicht drauf und dran, wirklich da hinzufahren. Es war etwas unnötig", urteilt Vettel. Mehr als eine Warnung handelte sich Alonso mit den Schlangenlinien auf der Gerade nicht ein.

Sprint-Gegner Vettel gibt sich milde: Schön für die Fans

Sein erstes Sprintrennen insgesamt bewertet Vettel nüchtern als okay und etwas seltsam. "Es ist seltsam, denn es ist bei weitem das kürzeste Rennen, das ich seit Jahren gefahren bin. Aber es war okay. Jetzt gibt es einen Reset und wir schauen, was wir morgen tun können", sagt Vettel. Mehr Begeisterung kam bei Vettel schon am Freitag auf: "Gestern hat Spaß gemacht. Schon am Freitag etwas zu haben, was zählt. Das war schön. [...]" Auch für die Fans sei dieses Rezept genau richtig. "Ich denke, die Leute mochten es. Es ist besser als nur ein Freies Training anzusehen", sagt Vettel.

Im Rennen am Sonntag hofft Vettel nun darauf, sein Sprint-Resultat bestätigen zu können. "Es wird morgen ein ganz anderes Rennen mit dem Boxenstopp. Ich glaube, wir wären zufrieden, wenn wir uns da halten können", sagt Vettel. "Unsere Pace war im Rennen jetzt nicht so schlecht. Wir waren auf Augenhöhe mit den Autos rundherum. Hoffentlich können wir das ins morgige Rennen mitnehmen." Ferrari und McLaren seien aber zu schnell. Deshalb wittert Vettel von hinten Gefahr - durch Carlos Sainz.

Formel 1 Sprint-Premiere: Was war gut, was schlecht? (15:15 Min.)