Drei Rennen in Folge hat Lewis Hamilton in der Formel 1 nun bereits gegen Red Bull Racing verloren, längst ist dem amtierenden Weltmeister auch die WM-Führung an Max Verstappen entglitten. Zwölf Punkte liegt der Brite hinten. In der Teamwertung führt Red Bull ebenfalls - sogar mit 37 Zählern Vorsprung auf Mercedes. Zuletzt bauten die Bullen ihre Führung sogar in Frankreich aus - trotz größerer Hoffnungen bei Mercedes.

Nun zeichnet sich auch beim Red-Bull-Heimspiel in Spielberg eine Fortsetzung ab. In den Freien Trainings zum ersten von gleich zwei Rennen auf dem Red Bull Ring in Folge fuhr Max Verstappen am Freitag jeweils die Bestzeit. Hamilton lag mit den Rängen drei und vier jeweils rund vier Zehntelsekunden zurück. Bei einer Rundenzeit von nur einer Minute und fünf Sekunden ist das eine gewaltige Hypothek.

Hamilton hofft: In Spielberg eigentlich näher dran

"Sie teilen gerade ein paar echt gute Schläge aus, deshalb müssen wir einfach unsere Deckung hochnehmen und sicherstellen, dass bereit für die Rückkehr sind", sagt Hamilton. "Ich denke, wir waren etwas hintendran, vor allem auf eine Runde." Vier Zehntel betrage sein Rückstand auf eine Runde allerdings sicher nicht, so der Brite.

"Ich weiß nicht, ob es vier Zehntel sind, das sehen wir morgen. Eine meiner Runden wurde gestrichen und die war viel näher dran. Es ist eng. Aber besonders bei der Rennpace sahen sie richtig, richtig stark aus", berichtet Hamilton. Tatsächlich hatte der Weltmeister im zweiten Training sogar eine um 0,077 Sekunden schnellere Zeit erzielt als Verstappen. Diese fiel allerdings einem Verstoß gegen die Track Limits in der Zielkurve zum Opfer.

Hamilton erwartet Red Bull sehr stark auf Geraden

War die Runde nur so gut, weil Hamilton derart weit ausgeholt hatte? Das ist schwierig zu sagen. Gleich ganze vier Zehntel dürfte der Brite allerdings kaum gewonnen haben. Deshalb erwartet Hamilton in Spielberg erneut große Schwierigkeiten, Verstappen zu schlagen. "Die Red Bulls werden auf jeden Fall richtig schwer zu schlagen sein. Sie haben gerade so eben die Nase vorne, vielleicht auch etwas mehr. Wir wissen nicht, was sie machen, wenn sie diesen Motor aufdrehen", warnt Hamilton.

Vor allem vor der Stärke des Gegners auf den Geraden fürchtet sich Hamilton seit Frankreich. Das habe sich in Spielberg erneut bestätigt. "Ich habe ein paar Schwächen gefunden und wie ich schon vor dem Wochenende gesagt habe, verlieren wir auf den Geraden eine nennenswerte Menge, deshalb müssen wir weiter daran arbeiten, das zu korrigieren", fordert Hamilton.

Hamilton tüfelt: Auto jetzt etwas besser

Allzu viel Potential scheint der Brite allerdings nicht mehr zu wittern. "Generell fühlte sich das Auto über den Tag recht solide an", sagt Hamilton. "Ich hatte das Gefühl, schon das meiste aus dem Auto zu kitzeln."

Dennoch will Hamilton noch am Abend weiter tüfteln - das habe er schon unter der Woche, mit Erfolg, getan. "Ich hatte heute nicht viele große Probleme, ich bin zufriedener damit, wohin wir das Auto gebracht haben. Ich habe die ganze Woche mit Vollgas gearbeitet, um zu verstehen, wohin ich das Auto bringen will. Ich hoffe, dass sich die harte Arbeit bald auszahlt", sagt Hamilton. "Ich werde heute Abend alles tun, um Schritte in die richtige Richtung zu machen."

Spielberg: Valtteri Bottas handelt sich Startplatz-Strafe ein

Teamkollege Valtteri Bottas sorgte unterdessen bereits für den ersten Nackenschlag. Im zweiten Training drehte sich der Finne nach einem Experiment beim Boxenstopp-Training in der Boxengasse und kassierte eine Strafversetzung in der Startaufstellung am Sonntag um drei Plätze. Sportlich kam der Finne im zweiten Training nicht über den zwölften Platz hinaus, am Vormittag hatte Bottas mit P4 noch Hamiltons Ergebnis gespiegelt.

"Das erste Training fühlte sich insgesamt etwas besser an als das zweite. Wir hatten nur einen Versuch mit weniger Benzin an Bord und der war etwas chaotisch. Deshalb war die Rundenzeit nicht überragend. Aber unser Fokus lag heute auf den Long Runs, um die Long-Run-Performance zu finden", erklärt Bottas sein Abschneiden.

Teamchef Toto Wolff sah Mercedes schon zuvor in der Rolle des Jägers. In Frankreich sei die Rennpace gut gewesen, so der Wiener. "Aber Frankreich hätte mehr unser Vorteil sein sollen, Österreich weniger ...", sagte Wolff. Schon vor dem Wochenende hatte der Motorsportchef vor einer harten Prüfung gewarnt.

Formel 1 Boxenstopps bald langsamer! Steckt Mercedes dahinter? (09:58 Min.)