Valtteri Bottas hätte beim Formel-1-Rennen in Frankreich eine Schlüsselfiguren im Kampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen sein können. Im entscheidenden Moment gelang es ihm jedoch nicht, seinen Mercedes-Teamkollege vor dem WM-Rivalen abzuschirmen. Bottas machte die Einstopp-Strategie seines Teams für die Misere verantwortlich, doch Ex-Weltmeister und Experte Nico Rosberg lässt das nicht gelten.

"Valtteris Leistung beim Verteidigen war ehrlich gesagt einfach Schrott", schießt der 36-Jährige in seiner Rolle als Experte bei Sky Sports F1 scharf gegen seinen Nachfolger im Weltmeisterteam. Bottas wurde am Sonntag auf der zweiten Position liegend in der 44. Runde von Verstappen eingeholt, der nach seinem zweiten Boxenstopp auf der Jagd nach dem Sieg war.

Hamilton lag zu diesem Zeitpunkt vier Sekunden vor dem Duo, doch Bottas gelang es neun Runden vor der Zielflagge nicht, den heranstürmenden Niederländer aufzuhalten. Verstappen war beim ersten Anlauf erfolgreich, nachdem er Bottas bei der Anfahrt auf Kurve acht mit DRS unter Druck gesetzt hatte.

Bottas hätte gegen Verstappen schlauer sein müssen

Der Mercedes-Pilot verbremste sich daraufhin, verlor seinen Schwung und wurde nach einem schlechten Exit aus Kurve neun vom Niederländer ausbeschleunigt. Für Rosberg war dies ein ungezwungener Fehler, welchen er Bottas gnadenlos ankreidet: "Er hat völlig unnötig verteidigt und viel zu spät gebremst und ist dann geradeaus gefahren. So hatte Max es sowas von einfach, vorbeizukommen."

Dass der Verlierer des Duells zu diesem Zeitpunkt auf 27 Runden alten Reifen unterwegs war, und massive Schwierigkeiten mit der Balance seines Autos hatte, lässt Rosberg nicht gelten. "Das weiß ich, aber er hat einfach nicht sonderlich gut verteidigt und hätte das viel schlauer machen können", so der Weltmeister von 2016.

Er ist der Meinung, dass Bottas zumindest etwas länger hätte in der Lage sein müssen, Verstappen in dieser entscheidenden Phase des Grand Prix die Stirn zu bieten. "Vielleicht wäre er sowieso vorbeigegangen, aber er hätte ihn zumindest etwas mehr Zeit kosten können", sagt er. Bottas wurde wenig später auch noch von Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez kassiert und verlor das Podium.

Rosberg widerspricht Bottas: Mercedes-Taktik richtig

Hinterher erklärte er, dass er mit der von ihm geforderten Zweistopp-Strategie um den Sieg hätte fahren können. Rosberg widerspricht ihm jedoch auch in diesem Punkt. "Als Fahrer kannst du die Situation dort draußen nicht beurteilen, also musst das Team natürlich die Entscheidungen treffen und das war die richtige Entscheidung", erklärt er. Für den WM-Kampf des Stallgefährten war Bottas' Track Position entscheidend: "Sie mussten ihn draußen lassen, um den Sieg [von Hamilton] zu schützen."

Für seinen ehemaligen Erzrivalen hatte Rosberg dann allerdings auch noch eine Belehrung parat, weil dieser ihm bei Verstappens Angriff in der vorletzten Runde nicht resolut genug erschein. "Das ist ungewöhnlich für Lewis... mach doch die verdammte Tür zu, oder?! Normalerweise ist Lewis einer der besten Rennfahrer wenn es Rad-an-Rad geht und ich bin überrascht, dass er es nicht getan hat."