Charles Leclerc brachte beim Spanien-GP seinen Ferrari auf einem vierten Platz nach Hause - und niemand aus dem Verfolgerfeld der Formel 1 konnte dem Monegassen auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Nur zwei Mercedes und ein Red Bull kamen vor ihm ins Ziel. Auf den fünftplatzierten Sergio Perez hatte Leclerc neun Sekunden, auf den besten McLaren gar 19.

Leclerc hat ein klares Signal gesendet: Ja, Ferrari ist 2021 auf jeden Fall wieder mit dabei. Vielleicht noch nicht im Kampf um Podien und Siege, aber an der Spitze des Mittelfeldes. Erst recht mit Leclerc im Cockpit, der sogar über 20 Runden lang Valtteri Bottas in Schach gehalten hatte. Nur Teamkollege Carlos Sainz ärgert sich, trotz solidem siebten Platz.

"Wir waren das ganze Rennen durchwegs wettbewerbsfähig", urteilt Leclerc. "Platz vier war sicher das Maximum." Obwohl er sich Bottas beim Start mit einem mutigen Manöver außen in Kurve drei geschnappt hatte, und dann seinen ganzen ersten Stint vor dem Mercedes auf dem dritten Rang blieb. Erst durch einen Boxenstopp und einen Undercut kam Bottas am Ferrari vorbei auf Platz drei.

Ferrari dominiert F1-Mittelfeld in Barcelona: Klare dritte Kraft

Diesen Kampf konnte und wollte Leclerc nicht kämpfen, aber auf dem vierten Platz war er bald allein. Seine Verfolger konnten sein Tempo nicht gehen: "Alles ist heute zusammengekommen. Ein guter Start, dann habe ich die Soft im ersten Stint gut kontrolliert. Dann auch den Medium, damit hätte ich bis zum Ende fahren können." Nur weil Sergio Perez hinter ihm stoppte und so das Boxenstopp-Fenster öffnete, blieb dann auch Leclerc ein zweites Mal stehen.

Auch Sainz unterstreicht Leclercs Äußerungen: "Nicht nur beim Reifenmanagement; auch bei der Rennpace. Es fühlte sich einfach ein Schritt besser an als die Autos, gegen die ich fuhr. Besser als der Alpine, der McLaren."

Sainz verbockt Start & vergibt Ferrari-Punkte in Barcelona

Wenig überraschend daher, dass Sainz - der hinter Perez und dem McLaren von Daniel Ricciardo nur auf P7 landete - ein bisschen frustriert ist: "Das Auto war besser als mein Ergebnis. Zum ersten Mal dieses Jahr schien es klar das schnellste im Mittelfeld, aber meine erste Runde war mies. Ich wurde in Kurve eins eingezwängt und kam nirgends hin."

Sainz wählte im Kampf mit Ocon beim Start die Innenbahn, und musste dort zurückstecken. Ricciardo und Perez gingen außen vorbei. Danach steckte Sainz fest. Denn in Barcelona braucht es einen Pace-Vorteil von einer guten Sekunde, damit ein Fahrer ein realistisches Überholmanöver wagen konnte. So viel hatte Ferrari dann nicht, und eine leichte Topspeed-Schwäche kam dazu.

Sainz steckte im Mittelfeld-DRS-Zug fest, Foto: LAT Images
Sainz steckte im Mittelfeld-DRS-Zug fest, Foto: LAT Images

Sainz ist aber selbstkritisch, und gibt nicht nur dem verschätzten Start die Schuld: "Ich muss ein Wochenende vollständig hinbekommen. Das Qualifying braucht eine gute Q3-Runde - hätte ich die gehabt, wäre ich weiter vorne losgefahren, und hätte das Problem nie gehabt." Er gelobt Besserung, schließlich fühlt er sich im SF21 von Rennen zu Rennen mehr zuhause.

Ferrari tritt in Barcelona Formbeweis an: Binotto optimistisch

Verglichen mit dem Spanien-GP des Vorjahres hat Ferrari jedenfalls einen Riesenschritt machen können. Da waren Leclerc und Sebastian Vettel im Qualifying eineinhalb Sekunden hinten, im Rennen chancenlos. "Und wir wissen, dass Barcelona eine schwierige Strecke ist, und wenn du hier gut ablieferst, dann bist du meist auf vielen Strecken gut", folgert Teamchef Mattia Binotto.

Ferrari hat sich somit im Kampf um den dritten Rang in der Konstrukteurs-WM als fixe Größe etabliert. Momentan liegt das Team auf dem vierten Platz, auf McLaren fehlen aber dank den Barcelona-Punkten nur mehr fünf Zähler. Und in der Fahrer-WM liegt Charles Leclerc nur mehr einen Punkt hinter McLaren-Hauptgegner Lando Norris.