Endlich war es soweit: Nachdem Mick Schumacher eigentlich schon beim Eifel GP erstmals an einem GP-Wochenende in einem Formel-1-Auto sitzen sollte, feierte er im 1. Freien Training zum Abu Dhabi GP sein offizielles Debüt.

Testfahrten spulte Schumacher bereits im vergangenen Jahr in Bahrain ab, das Debüt am Rennwochenende musste aber noch länger warten, weil Nebel am Nürburgring seinen Einsatz für Alfa Romeo verhindert hatte.

Beim Saisonfinale der Formel 1 konnte er dafür gleich bei seinem zukünftigen Haas-Rennstall fahren. Er ersetzte im 1. Freien Training Kevin Magnussen. 23 Runden spulte der 21-Jährige ab, die schnellste davon in 1:41,235 Minuten.

Damit beendete Schumacher das Training auf Rang 18, knapp drei Sekunden vor Teamkollege Pietro Fittipaldi. "Wir hatten aber unterschiedliche Abläufe und Runplans, daher der große Abstand", gab Schumacher selbst zu.

Schumacher wollte kein Risiko eingehen

Dabei lief beim Ferrari-Junior nicht alles gleich rund. Nach seiner Outlap auf den Soft-Reifen kam er sofort zurück an die Box. "Wir haben einen Sensor im Handschuh, der wurde lose. Den wollte ich nicht während der Fahrt aus dem Auto werfen, also habe ich ihn in der Box rausgegeben. Das hat den Run etwas beeinträchtigt, weil die Reifen schon eine Runde mehr drauf hatten", so Schumacher.

Auf Nicholas Latifi im Williams fehlten ihm nur wenige Zehntel. Von seinem persönlichen Limit war Schumacher jedoch noch etwas weg. "Das finde ich nicht in anderthalb Stunden. Da geht es darum, das Auto wieder heil zurückzubringen. Das macht keinen Sinn. Es macht mehr Sinn, 99 Prozent zu fahren als 101 Prozent."

Das heißt aber nicht, dass er den Haas nur im Schongang bewegte: "Manchmal musst du auch über das Limit zu gehen, um zu sehen, wo das Limit ist. In Kurve eins hatte ich einen kleinen Moment, als ich auf den Soft-Reifen gepusht habe. Die Vorderreifen waren nicht mehr so gut, die Hinterreifen schon und ich hatte versucht, vielleicht zehn Stundenkilometer mehr in die Kurve zu nehmen. Später hatte ich auch noch einen kleinen Moment, als ich etwas anderes am Fahrstil ausprobiert habe."

Formel 1 2021: Fährt Mick Schumacher bei Haas nur hinterher? (11:17 Min.)

Neben Schumachers erster Ausfahrt an einem GP-Wochenende fuhr er auch zum ersten Mal mit seinem zukünftigen Team. Für den Ferrari-Junior durchaus ein Unterschied: "Das ist schön zu wissen, dass ich auch im nächsten Jahr hier fahre. Ich kann deshalb vollkommen ich sein, meine Eindrücke und Erfahrungen mitbringen und offener teilen. Ich muss sehr offen sein, was ich zuvor nicht so war."

Schumacher war vor Formel-1-Premiere gelassen

Nervosität oder Eingewöhnungsprobleme gab es nicht. "Ich habe gut geschlafen, Vollmond gab es ja nicht", scherzte Schumacher. "Und das Lenkrad kannte ich bereits." Am Dienstag wird er erneut beim Young Driver Test im Haas sitzen. "Bis dahin begleite ich das Team und werde an den Meetings teilnehmen, um das Team besser kennenzulernen. Bis zum Test heißt es für mich nun Daumendrücken für die Jungs."

Mit seiner angestammten Startnummer fuhr Schumacher dabei noch nicht. 2021 wird er mit der 47 in die Saison starten. Im 1. Freien Training fuhr er mit der 50, die Haas für Reservefahrer reserviert hatte.