Überraschender Rücktritt an der Spitze des berühmten Sportwagenherstellers Ferrari. Wie das Unternehmen am Freitagmorgen mitteilte, zieht sich Geschäftsführer Louis Camilleri mit sofortiger Wirkung und aus eigenem Antrieb von seinem Führungsposten und aus dem Vorstand zurück.

Diese Entscheidung habe der gebürtige Ägypter und Nachfolger des 2018 verstorbenen Sergio Marchionne „heute“, also am Freitag, dem Unternehmen mitgeteilt, heißt es. Die schnelle öffentliche Bekanntgabe überrascht wegen der Börsennotierung Ferraris nicht.

Der Rückzug Camilleris erfolgt aus persönlichen Gründen, lässt Ferrari wissen. Konkretere Informationen, was genau dahintersteckt, gibt es nicht.

Die Rolle des CEO und damit auch des direkten Vorgesetzten von Scuderia-Teamchef Mattia Binotto wird nun zunächst Vorstandschef John Elkann übernehmen. Interimsweise bekleidet er somit beide Funktionen. Camilleris Nachfolger im Vorstand wird nun durch selbigen bestimmt.

Erst im September hatte Camilleri noch seine Stärke als neuer Ferrari-Leader bewiesen und erstmals seit dem Tod des verstorbenen Marchionne wieder mit klaren Aussagen die politische Bühne der Formel-1-Szene betreten. Damals verteidigte der CEO die Scuderia gegen scharfe Kritik und sprach Binitti eine Jobgarantie aus.

Elkann bedauert die Entscheidung des bisherigen Geschäftsführers. „Ich möchte Louis unseren aufrichtigsten Dank für seine unermüdliche Hingabe als unser CEO seit 2018 und als Vorstandsmitglied seit 2015 danken“, wird Elkann in der Ferrari-Mitteilung zitiert. „Seine Leidenschaft für Ferrari kannte keine Grenzen und unter seiner Führung hat das Unternehmen seine Stellung als eines der großartigsten Unternehmen der Welt weiter bestärkt. Wir wünschen ihn uns einer Familie einen langen und glücklichen Ruhestand.“

Diese Aussage deutet daraufhin, dass Camilleri sich offenbar schlicht zur Ruhe setzen möchte. Aus einem Bericht der offiziellen F1-Homepage geht hingegen hervor, dass eine Covid-19-Infektion eine Rolle spielen soll. Das bestätigte am Freitag in Abu Dhabi auch Ferraris Sportdirektor Laurent Mekies. "Auch wenn es nicht lebensbedrohlich war, wurde er ziemlich hart von Covid getroffen", sagte der Franzose.

Der geschiedene CEO selbst verliert in seinem Statement dazu kein Wort, spricht nur über Ferrari. „Ferrari war ein Teil meines Lebens und als sein CEO zu dienen, war ein großes Privileg. Meine Bewunderung für die außergewöhnlichen Männer und Frauen in Maranello und für die Leidenschaft und Hingabe, mit der sie alles angehen, kennt keine Grenzen. Ich bin stolz auf die zahlreichen Leistungen des Unternehmens seit 2018 und weiß, dass Ferraris beste Jahre erst noch kommen.“