Der Toskana GP in Mugello brachte Alexander Albon endlich die Erlösung. Nach mehreren Fehlschlägen gelang dem Red-Bull-Pilot das erste Podest in der Formel 1. Seine Schlussattacke gegen Renault-Pilot Daniel Ricciardo bescherte ihm Platz drei und rettete einen erneut zähen Nachmittag. Der Thailänder fiel im Chaos mit roten Flaggen und Restarts immer wieder zurück. Teamchef Christian Horner lobt den Befreiungsschlag seines Fahrers.

"Es hat eine Weile gedauert, endlich hier zu stehen. Das war ein hartes Rennen, ich musste wirklich dafür arbeiten. Aber ich freue mich und kann endlich durchatmen. Es fühlt sich gut an, hier zu sein", so Albon, dem im 30. Formel-1-Rennen erstmals der Sprung auf das Treppchen gelang. Ein Meilenstein in seiner Karriere, der zu kaum einem besseren Zeitpunkt kommen konnte.

"Ich freue mich wirklich für ihn, denn in letzter Zeit stand er sehr in der Kritik und er hat zurückgeschlagen", so Horner am Mikrofon von Sky UK. Das Podium war für Albon lange überfällig, nachdem ihn 2019 in Brasilien und dieses Jahr in Spielberg jeweils Kollisionen mit Lewis Hamilton in der Schlussphase daran gehindert hatten.

Albon fürchtete letzten Restart

Wie bei seinen beiden Fehlschlägen brauchte es nach einem schwierigen Rennverlauf eine späte Safety-Car-Phase, um ihn in Position für das Podest zu bringen. "Es war nicht einfach. Wir haben bei den Starts immer wieder Positionen verloren, weshalb ich die Überholmanöver alle auf der Strecke erledigen musste", erklärt Albon.

Von Startplatz vier ins Rennen gegangen, war er beim ersten Restart in Runde neun auf die siebte Position durchgereicht worden. Danach ging es nur langsam nach vorne. "Auf dieser Strecke ist das Überholen nicht einfach und ich habe im ersten Stint die Reifen sehr beansprucht, um an anderen Autos vorbeizukommen", sagt er.

Zum Zeitpunkt der zweiten rote Flagge in Runde 44 lag er auf der vierten Position. Der aus der Unterbrechung resultierende dritte stehende Start an diesem Sonntag bereitete ihm Bauchschmerzen: "Auf dem Medium-Reifen stimmte die Pace und eigentlich war ich froh, meine Position einfach nur zu halten. Renault war am Start sehr stark und auch Racing Point war gut."

Alexander Albon überquert in Mugello unter dem Jubel seines Teams die Ziellinie, Foto: LAT Images
Alexander Albon überquert in Mugello unter dem Jubel seines Teams die Ziellinie, Foto: LAT Images

Albon knackt Ricciardo für P3

Beim letzten Restart verlor er wie befürchtet zunächst eine Position an Racing-Point-Pilot Sergio Perez, kämpfte sich jedoch sofort wieder am Mexikaner vorbei. Danach begann die Jagd auf Ricciardo, der auf Kurs war Renaults erstes Podest seit Nick Heidfelds drittem Platz 2011 in Malaysia einzufahren.

In der 51. Runde saugte er sich auf der Start- und Zielgeraden mit Hilfe des DRS an den Australier heran und bremste sich in Kurve eins außen vorbei. "Der Renault ist auf der Geraden sehr schnell und ich habe nicht so schnell aufgeschlossen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich habe im letzten Moment außen reingehalten. Natürlich hatte ich etwas Sorge, aber ich habe genug Platz gelassen und Daniel hat mir auch genug Raum gegeben", beschreibt er das entscheidende Manöver.

Mit dem entschlossenen Move bewies er einmal mehr seine Qualitäten als starker Rennfahrer, sehr zur Freude des Teamchefs. "Es ist sehr beeindruckend. Wir sehen immer wieder, dass er sich sehr gut positioniert und Daniel ist nicht einfach zu knacken. Das Manöver über die Außenbahn zu bringen, verdient Respekt", lobt Horner den 24-Jährigen. "Er hat sich das Podium heute auf die harte Tour erkämpft."

Horner glaubt an Boost für Albons Selbstvertrauen

Nach einem starken Einstand Mitte 2019 geriet Albon in seiner zweiten Saison mit Red Bull vermehrt in die Kritik. Der Rückstand auf Max Verstappen war regelmäßig größer als im Vorjahr, die Ergebnisse gingen ihm im Kampf gegen die Konkurrenz von Racing Point, McLaren und Renault nicht mehr leicht von der Hand. "Über die letzten paar Wochenenden ist er immer stärker geworden", stärkt Horner ihm den Rücken.

Wie sehr Albon dieses Podest für sein Selbstvertrauen brauchte, zeigte sich unmittelbar nach der Zieldurchfahrt im Boxenfunk. Statt Jubelschreien gab es einen Funkspruch, der tief blicken ließ. "Danke, dass ihr zu mir gehalten habt", so Albon an das Red-Bull-Team.

Horner hofft, dass der Erfolg ihm seine Leichtigkeit zurückbringt, mit der er vor einem Jahr von Toro Rosso befördert wurde: "Es gibt einen großen Unterschied dazwischen, nur zu denken etwas zu können oder zu wissen, dass du es kannst. Ich denke, dieses Podium kann sein Selbstvertrauen boosten und seinen Glauben an sich selbst. Ich glaube, dass er darauf aufbauen wird."