Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat auf die Breaking News zum Fahrermarkt der Formel 1 von diesem Dienstag reagiert. Am Morgen hatte die Scuderia Ferrari offiziell bestätigt, Sebastian Vettel werde nach der Formel-1-Saison 2020 nicht länger für das Team aus Maranello starten.

Formel 1: Vettel & Ferrari - Wie kam es zur Trennung? (14:49 Min.)

Die logischen Anschlussfragen: Wie geht es weiter mit Sebastian Vettel? Und: Wer ersetzt den Deutschen im italienischen Team? Beide Fragen betreffen auch Mercedes. Erstens dürfte es sich bei dem Serien-Weltmeister der F1 für Vettel um die erste und mit Abstand attraktivste Adresse für eine Anschlussbeschäftigung handeln.

Sebastian Vettel: Mercedes erste Wahl nach Ferrari-Aus

Zweitens zählen gleich beide aktuelle Mercedes-Fahrer - Lewis Hamilton und Valtteri Bottas - zu jenen Namen, die zurzeit - neben einer Reihe anderer Piloten - bei Ferrari gehandelt werden. Kommt es dazu, bräuchte Mercedes potenten Ersatz. Sowohl beim Briten als auch beim Finnen laufen die aktuell gültigen Verträge passend zum Saisonende aus.

Aus diesen Gründen kann Mercedes die Aktie Vettel - immerhin vierfacher Weltmeister - nicht außer Acht lassen. „Sebastian ist ein großartiger Fahrer, eine große Persönlichkeit und für jedes Formel-1-Team eine Bereicherung", sagte Toto Wolff der Nachrichtenagentur 'dpa'.

Toto Wolff: Vettel Bereicherung für jedes Formel-1-Team

Deshalb könne Mercedes „diese Entwicklung natürlich nicht außer Acht lassen“, so Wolff weiter. Allerdings liege die Priorität nach wie vor auf dem vorhandenen Fahrerkader. Wolff: „Mit Blick auf die Zukunft sind wir in erster Linie gegenüber unseren aktuellen Mercedes-Fahrern zu Loyalität verpflichtet.“

Das beruht offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Lewis Hamilton etwa trägt das Wort ‚Loyalty’ sogar als Tattoo, ein oft spekulierter Wechsel des Briten, um den Mythos Ferrari auch noch in seiner Rennfahrer-Biografie unterzubringen, erscheint daher - und wegen der für ihn bei Mercedes geschaffenen Komfortzone - eher unwahrscheinlich. Einzig ein potenzieller F1-Ausstieg seitens der Silberpfeile könnte daran alles ändern. Dann wäre das Thema Vettel bei Mercedes allerdings logischerweise genauso erledigt.

Mercedes: Loyalität zu Hamilton, Bottas, Russell geht vor

Valtteri Bottas unterdessen hangelt sich bereits seit Jahren von einem Einjahreskontrakt zum nächsten. Dass der Finne sich so langfristig wie möglich bei Mercedes sieht, betonte Bottas bereits mehrfach.

Noch dazu scharrt Mercedes-Junior George Russell, aktuell bei Williams untergebracht, mit den Hufen. Eine Verpflichtung Vettels statt des eigenen Nachwuchs-Piloten würde allerdings nicht nur den Briten vor den Kopf stoßen, sondern auch das gesamte Nachwuchsprogramm Mercedes in Frage stellen - zumal Toto Wolff selbst in der Vergangenheit wegen mangelder Cockpits bereits dessen Fortbestand hinterfragte.