Nach einem harten Japan-Wochenende schien die Beziehung zwischen Williams und ihrem Fahrer Robert Kubica auf der Kippe zu stehen. Nachdem das Team von dem Rennen noch den Frontflügel auf eine ältere Version tauschte, beschwerte sich ein unglücklicher Kubica nach dem Rennen und fand scharfe Worte: Es sei ganz ohne sein Einverständnis geschehen.

Von verletztem Vertrauen wird am Donnerstag in Mexiko jedoch nicht mehr gesprochen. Kubica schlägt vor seinem viertletzten Rennen im Williams entspanntere Töne an. Oder vielleicht gar zu entspannt.

Kubica vor Mexiko bei Flügel-Prototyp ahnungslos

"Keine Ahnung", antwortet er auf die Frage, wie es mit den Frontflügeln in Mexiko bei Williams aussehen wird. "Ehrlich gesagt habe ich nicht einmal gefragt. Ich glaube, wir werden schauen, was die Situation bringt, und dann mit dem fahren, was wir haben."

Williams brachte in Japan einen experimentellen Frontflügel für 2020 an die Strecke, der am Freitag von beiden Fahrern getestet wurde. Es gab nur ein Exemplar davon - das Team entschied sich am Ende gegen einen Renneinsatz, daher musste Kubica mit dem alten Flügel fahren.

Warum sich der Pole so darüber aufregte? Er hatte sich mit dem neuen Flügel endlich, zum gefühlt ersten Mal seit Monaten, wohlgefühlt. Etwas, mit dem eigentlich niemand gerechnet hatte, war der Flügel doch ein reines Testobjekt für die Zukunft und nicht als Upgrade für die laufende Saison gedacht.

Ein neuer Frontflügel sorgte bei Williams und Kubica für Streit, Foto: LAT Images
Ein neuer Frontflügel sorgte bei Williams und Kubica für Streit, Foto: LAT Images

"Wir haben nicht erwartet, dass er besser sein könnte ", bestätigt Kubica. "Das war etwas seltsam. Das Gefühl war viel besser, ganz plötzlich. Da steckt wohl etwas dahinter, wir werden es wahrscheinlich noch einmal testen müssen." Zumindest Kubicas Williams-Kollege George Russell weiß, wie es um die Flügel steht: "Ja, wir sollten hier zwei davon haben, zum testen."

Kubica respektiert Williams: Sind alle im gleichen Boot

Dass die Beziehung mit Williams in Mexiko aber übermäßig angespannt ist, das verneint Kubica: "Da gibt es glaube ich keine Spannung. Es ist nicht leicht, aber ich habe eine gute Beziehung zum Team. Eine solche Episode beeinflusst die Beziehung mit den Leuten mit denen du arbeitest nicht." Wie schon nach Japan äußert er zumindest für die Techniker von Williams äußerste Bewunderung.

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"Ich habe einfach die Art, wie Entscheidungen getroffen werden, hinterfragt", spielt Kubica die Streiterei gegenüber Motorsport-Magazin.com herunter. "Wir sind alle im selben Boot, und ich glaube, dass ich in dieser Saison schon mehrmals gezeigt habe, dass ich den Sport nicht nur von der Fahrerperspektive aus verstehe. Meiner Meinung nach hätten ein paar Dinge anders gehandhabt werden können."

Welche Dinge, das spart Kubica aber auch auf Nachfrage hin aus. "Ich bin lange genug in dem Sport, um auch die Team-Perspektive zu verstehen. Aber manchmal wäre es einfacher, einfach darüber zu reden, anstatt Dinge anders zu machen. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass unsere Beziehung anders ist als davor."

Williams-Hoffnungen für Mexiko beschränkt

Viel wird wohl auch in Mexiko für Williams nicht herausspringen, da helfen alle Frontflügel-Tests nichts. Allerdings gibt sich George Russell zumindest vorsichtig optimistisch: "Wir sollten hier besser sein. Nicht nur wegen der Aero-Effizienz, auch wegen der Kühlung. Wir waren die ganze Saison schon etwas zu gut gekühlt."

Auf dem Kurs in Mexiko sollte der zu hohe Luftwiderstand aber dank der dünnen Luft kein Nachteil sein, und gleichzeitig wird hier gute Kühlung benötigt. Aber ob das Williams wirklich reicht, um Anschluss zu finden? Das ist fraglich.