Lewis Hamiltons Instagram-Aufruf zur Rettung der Welt sorgte in der Woche vor dem Formel-1-Rennen in Mexiko für Diskussionen. Fernando Alonso stellte die Glaubwürdigkeit seines Ex-Rivalen angesichts dessen Jetset-Lifestyles in Frage. Von Formel-E-Champion Jean-Eric-Vergne gab es hingegen Lob - und die Aufforderung, seinen Worten Taten folgen zu lassen.

Doch mit der elektrischen Rennserie kann Hamilton offenbar trotz aller Liebe zur Umwelt wenig bis gar nichts anfangen. "Mit fehlt jegliches Interesse, in der Formel E zu fahren", so der fünfmalige Formel-1-Weltmeister vor dem Wochenende in Mexico City. "Ich habe im Moment keine Pläne, das zu machen."

Aus dem Mund von Mercedes-Teamchef Toto Wolff klang das vor kurzem noch etwas anders. "Wir konnten in Shanghai beide nicht schlafen und es [Formel E] lief im TV. Also schauten wir zusammen und tauschten uns darüber aus", so der Österreicher gegenüber dem Sportsender SNTV. "Lewis ist ein vielseitiger Fahrer und er hat ein Auge für diesen Sport. Wenn die Beliebtheit der Formel E steigt, ist er jemand, der dafür offen ist."

Hamilton in der Formel E für Vergne der logische Schritt

Vergne, der in den Saisons vier und fünf der Formel E mit Techeetah den Titel holte, hatte dem Mercedes-Pilot nach seinem Aufruf auf Instagram einen Wechsel in die elektrische Rennserie nahegelegt. Er glaubt, dass es seinem Profil und seinen Ambitionen zum Schutz der Umwelt mehr Glaubwürdigkeit verleihen würde.

"Er wird wohl deshalb viel kritisiert, weil er mit einem Auto mit Verbrennungsmotor Rennen fährt, das wohl mehr Umweltverschmutzung als jeder andere Sport der Welt verursacht. Deshalb denke ich, dass es für ihn der logische Schritt wäre, in die Formel E zu kommen, um mehr zu tun als nur ein Rennfahrer zu sein", so der Franzose kürzlich gegenüber Autosport.

"Er könnte viel mehr sein, als nur der größte Rennfahrer aller Zeiten, und die Mentalität der Menschen verändern und junge Generationen inspirieren. Denn die jungen Menschen müssen mit den Dingen aufwachsen, die wir ihnen lehren - so wie Lewis es schon macht."

Formel 1 Q&A: Verlässt Lewis Hamilton Mercedes 2021? (28:08 Min.)

Hamilton auch ohne Formel E umweltbewusst

Seiner Vorbildfunktion ist sich Hamilton ohne jeden Zweifel bewusst und sieht diese auch ohne Formel-E-Engagement intakt. "Ich denke, es geht einfach um Bildung, und ich versuche nur diese Bereiche hervorzuheben. Ob sich die Leute dazu entscheiden, sich dem anzunehmen, liegt bei ihnen", so der 34-Jährige.

Vergne, der zwischen 2012 und 2014 für Toro Rosso in der Formel 1 an 58 Grands Prix teilnahm, räumte ein, selbst nach seinem Wechsel in die Formel E zunächst keinen Gedanken an Umweltschutz verschwendet zu haben. "Ehrlich gesagt hätte ich ihm vor ein oder zwei Jahren noch komplett widersprochen", sagt er.

Hamiltons Lebenswandel hat bei Vergne allerdings jede Menge Eindruck geschindet."Er hat sogar sein Privatjet verkauft. Er ist sich den Problemen, vor denen wir Menschen stehen, viel bewusster", lobt er den ehemaligen F1-Mitstreiter. "Heute habe ich ein größeres Bewusstsein, dank Menschen wie ihm und anderen Sportlern."