Für Max Verstappen hielt der Donnerstag vor dem Formel-1-Rennen in Russland schlechte Nachrichten bereit. Ein weiterer Motorwechsel an seinem Red Bull Honda schmälert die Chancen auf ein Top-Resultat schon vor dem Start ins Wochenende auf dem Sochi Autodrom massiv. Doch Verstappen nimmt die neuerliche Strafe überraschend gelassen.

"Ich stehe drauf, neue Motoren zu bekommen", nimmt Verstappen seine zweite Startplatzstrafe in der laufenden Saison mit einem Lachen. "Die sehen hinterher besser aus. Das ist nämlich der Deal. Wenn die Motoren fertig sind, nehme ich sie mit nach Hause." Gerade einmal zwei Rennen ist es her, dass er in Monza eine neue Power Unit erhielt und von hinten starten musste.

Der Einbau eines brandneuen Spec-4-Motors bei ihm, Teamkollege Alexander Albon und den beiden Toro-Rosso-Piloten erfolgt zwei Wochen vor dem Heimrennen von Honda in Suzuka. Grund genug, in Russland in den sauren Apfel zu beißen. "Wir dachten uns, warum nicht? Ich glaube nicht, dass es uns hier besonders weh tun wird."

Verstappen unbesorgt: Russland-Strafe änder nicht viel

"Das ist schon okay. Letztes Jahr sind wir von hinten gestartet und das Überholen schien hier kein großes Problem zu sein", prognostiziert Verstappen. 2018 ging er in Sotschi nach einem Motorwechsel vom 19. Startplatz ins Rennen und wurde nach einer entschlossenen Aufholjagd Fünfter.

Am kommenden Sonntag dürfte die Ausgangslage bei weitem nicht so schwierig sein. "Das wird Platz sechs!", so Verstappen mit einem Schmunzeln. Da bei ihm nur der Verbrennungsmotor gewechselt wird und es sich um den Beginn eines neuen Zyklus handelt, muss er im Grid nur fünf Positionen nach hinten. "Deshalb haben wir das gemacht."

Realistisch betrachtet rechnet er allerdings nicht mit dem Kampf um die Pole Position: "Wir hätten uns sowieso nur auf Position vier oder fünf qualifiziert. Also ändert es nicht viel. Vielleicht ist das Mittelfeld dieses Jahr etwas enger, aber es sollte in Ordnung sein. Möglicherweise verlieren wir auf die Autos vorne etwas Zeit", so eine Einschätzung.

Mit dem Motorwechsel für das 16. Saisonrennen haben sich gemäß Fahrplan von Red Bull und Honda weitere Strafen für die Saison 2020 erledigt. "Ja, das sollte so sein", bestätigt Verstappen. Ebenfalls erledigt haben sich laut ihm die Probleme, die Red Bull in Singapur hinter Mercedes und Ferrari zurückwarfen.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Russland GP (10:47 Min.)

Red Bulls Singapur-Problem nur ein Ausrutscher

"Ich denke, wir sind in eine andere Richtung als in den vergangenen Jahren gegangen und das hat nicht so geklappt, wie wir es wollten", sagt Verstappen zu Motorsport-Magazin.com. "Es waren wohl kleine Dinge, die wir im Simulator besser hätten machen können. Aber letztendlich hat uns der Simulator dieses Jahr so sehr geholfen, das eine Wochenende wo es nicht der Fall war, kann passieren."

In Italien lief es zum Beispiel anders als erwartet deutlich besser als zunächst angenommen: "Wir dachten eigentlich, dass wir Monza richtig Probleme haben würden, aber ich denke, da hätten wir das gleiche Qualifying-Resultat wie in Singapur haben können. Es ist etwas seltsam, was in Monza gut und in Singapur verkehrt lief."

Diese trotz aller Simulationen immer noch vorhandene Unvorhersehbarkeit sieht Verstappen nicht nur bei Red Bull. Auch Ferraris Performances der letzten Wochenenden zählen für ihn dazu: "Sie hatten eindeutig ein sehr starkes Wochenende [in Singapur]. Aber wenn wir auf Monza schauen, hätten wir da erwartet, dass sie eine Sekunde vor allen anderen sind - und das waren sie nicht. Es ist seltsam, wie es manchmal läuft."