Sebastian Vettel hatte bei seinem Formel-1-Heimspiel auf dem Hockenheimring den fast perfekten Freitag. Nach der Bestzeit im FP1 war die eine Zehntelsekunde Rückstand auf Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc am Nachmittag der einzige Schönheitsfehler seines Trainingstages. Die kümmern ihn aber herzlich wenig. Der viermalige Weltmeister fühlte sich nach dem schwierigen Wochenende von Silverstone im SF90 wieder pudelwohl.

"Das eine Zehntel ist nicht viel. Da mache ich mir keine Sorgen", ist Vettel zuversichtlich, dem Teamkollegen nach zuletzt drei Qualifying-Niederlagen in Folge an diesem Wochenende auch auf eine Runde wieder gefährlich werden zu können. Schlussendlich fehlten ihm beim Run auf dem Soft-Reifen 0,124 Sekunden auf den Monegassen.

Dass Vettel von diesem Rückstand nicht verunsichert ist, hat seine Gründe. "Ich war ganz zufrieden mit den Runden, aber vielleicht hat hier und da der Rhythmus gefehlt. Wichtig ist, dass ich weiß, wo die Zeit ist", versichert er, gegen den Teamkollegen noch etwas in der Hinterhand zu haben.

Vettel fühlt sich wohl: Ferrari besser als in Silverstone

Entscheidend war für ihn, dass er in Hockenheim wieder den richtigen Draht zu seinem Dienstfahrzeug gefunden hat. "Das Auto fühlt sich hier besser an als in Silverstone", so der 32-Jährige, der gleich die nächste gute Nachricht parat hat: "Da ist noch ziemlich viel Luft, um schneller zu fahren. Und es ist gut zu wissen, wo diese ist."

Ohne Updates am SF90 sind es schlichtweg das Streckenlayout und die Bedingungen, die für Vettels Aufschwung in Hockenheim verantwortlich sind. "Das Auto ist so ziemlich dasselbe", versichert Vettel. Dass dieses gute Gefühl im Cockpit möglicherweise nicht das gesamte Wochenende über anhält, fürchtet er nicht.

Der Performance-Einbruch war für ihn nur im Qualifying ein Thema: "So schlimm ist es gar nicht. Ich weiß nicht, wieso da jetzt so ein Fass aufgemacht wird. Für eine Runde war das vielleicht der Fall. Aber wir fahren ja nicht nur eine Runde am Wochenende. Im Renntrimm ist das sowieso nie ein Problem. Wenn, dann auf eine Runde. Und die hat sich heute ganz gut angefühlt."

Vettel will's heiß: Lieber Hitzeschlacht statt Regenrennen

Inwiefern das reicht, um den ersten Ferrari-Sieg der Saison zu erringen, steht jedoch in den Sternen. Die Sommerhitze machte es schwierig, das Kräfteverhältnis zu beurteilen. Stichwort Longruns. "Die waren okay, aber schwer zu lesen", so Vettel, für den die Hitze Frage aufwirft.

"Ich bin mir nicht sicher, was Mercedes und Red Bull gemacht haben und inwiefern sie wegen der Hitze ihre Motoren herunterdrehen mussten. Ich denke, das betrifft jeden. Wir konnten sehen, dass alle maximal gekühlt haben." Wenn es nach ihm geht, könnte der für die kommenden beiden Tage vorhergesagte Regen gerne fernbleiben.

"Es wäre nett, ein richtig heißes Rennen zu haben. Es ist auch lustig im Auto. Ich mag es irgendwie, wenn der Schweiß läuft", so Vettel. "Im Regen sind wir bisher noch nicht gefahren. Das ist ein bisschen eine Lotterie. Aber wir werden sehen, wie die Bedingungen sind."

Unter dem Strich ist der trockene Freitag auch bei Regen in Qualifying und Rennen für ihn kein verlorener Tag: "Es bringt natürlich etwas, das Gefühl für die Strecke und das Auto zu bekommen. Wenn man sich heute wohl fühlt, trägt man das auch in den morgigen Tag. Wir müssen heute unsere Hausaufgaben machen und das in den Tag morgen mitnehmen."