Nach dem Clash von Österreich lieferten sich Charles Leclerc und Max Verstappen auch beim Formel-1-Rennen in Silverstone einen beinharten Fight. Der Ferrari-Pilot zog zur Freude der Zuschauer im Duell mit seinem Erzrivalen alle Register, inklusive Retourkutsche für die Kollision in Spielberg. Doch von bösem Blut war am Sonntag nach dem Grand Prix keine Spur. Ganz im Gegenteil.

"Das war definitiv der größte Spaß, den ich in meiner Formel-1-Karriere jemals hatte. Gut, es ist eine kurze Karriere von nur anderthalb Jahren, aber es hat im Auto definitiv sehr viel Spaß gemacht", sagte Leclerc. "Ich denke, jeder Fahrer will hart fahren, und das haben wir den Großteil des Rennens getan."

"Sie [die Kämpfe] waren gut", freute sich auch Verstappen, der schlussendlich wieder als Sieger aus dem Duell hervorging. Leclerc hatte es ihm jedoch alles andere als leicht gemacht. Der Kampf begann bereits in der Anfangsphase des Rennens, hörte selbst in der Boxengasse nicht auf und wurde erst in der 25. Runde entschieden.

Leclerc fährt gegen Verstappen extra hart

Obwohl Verstappen die deutlich schnellere Pace hatte, verteidigte Leclerc seine Position immer wieder erfolgreich. Auf der Hangar Straight ging er mit seiner Kampflinie so weit, dass Verstappen im Funk reklamierte: "Er bewegt sich echt spät!" Leclerc hatte die Innenbahn erst gecovert, nachdem Verstappen hinter ihm aus dem Windschatten gezogen war.

Der Niederländer presste sich trotzdem vorbei, bei der Anfahrt auf Stowe hielt Leclerc von außen rein und holte sich die Position umgehend zurück. Für den Monegassen das persönliche Highlight des Rennens: "Mein bester Move war der außenherum gegen Max. Er hatte mich gerade überholt und ich habe ihn außen sofort zurücküberholt."

Verstappen: Leclerc noch angefressen wegen Österreich

Leclerc nahm sich wie zuvor angekündigt ein Beispiel am Rivalen. "Österreich hat mir ein bisschen die Augen geöffnet und mir wirklich gezeigt, wie weit wir gehen können", so der 21-Jährige. "Ich denke, es ist toll für die Formel 1, so am Limit zu kämpfen und ich freue mich, dass das Rennen so verlaufen ist."

Dass Spielberg zwei Wochen später noch eine Rolle spielte, war bei Leclercs Manövern offensichtlich. "Ich denke, er war von Österreich noch etwas angefressen und hat deshalb richtig hart verteidigt. Aber das ist für mich voll in Ordnung", so Verstappen, der quasi als Finale des Duells von Leclerc in der Club Corner von der Strecke gedrängt wurde und über den Weg durch die Auslaufzone den Kampf für sich entschied.

"Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Immer an der Grenze, aber ich denke auch immer innerhalb der Regeln", so Leclerc. "Das war sicher das Rennen, das ich in meiner Formel-1-Karriere am meisten genossen habe. Ich bin glücklich über Platz drei und extrem glücklich über die Kämpfe, die wir auf der Rennstrecke hatten."

Spielberg und Silverstone bringen die Action zurück

Eine entscheidende Rolle spielte aber auch der Zweikampf-freundliche Silverstone Circuit, dessen DRS-Zonen auf der Hangar Straight und zwischen den Kurven fünf und sechs optimal auf die moderne Formel 1 abgestimmt sind. Bereits 2018 gab es im 'Home of British Motor Racing' enge Kämpfe.

"Ich denke, Silverstone und Österreich sind zwei gute Rennstrecken zum Überholen, das ist gut für die Show", so Leclerc. "Ab Position drei waren die Kämpfe echt gut. Aber Mercedes ist immer noch sehr schnell. Wenn wir alle den Abstand auf sie verkürzen können, wird es noch spannender. Aber die Rennstrecke spielt eine wichtige Rolle, was das Überholen angeht. Wenn wir das im Kalender verbessern können, wäre das für die F1 eine gute Sache."