Bitteres Ende eines starken Formel-1-Heimrennens für Toro-Rosso-Pilot Alexander Albon. Der 23-Jähre, halb Thailänder, halb Brite, lieferte in Silverstone nach dem Q3-Einzug im Qualifying ein nicht minder starkes Rennen. Zehn Runden vor Schluss lag Albon als Achter klar auf Punktekurs.

Doch als zehn Runden später die Zielflagge gefallen war lautete das Ergebnis nur noch P12. Bitter. Was war passiert? Auf den ersten Blick ganz einfach: Albon waren die Reifen eingegangen. Bereits in Runde zwölf hatte der Youngster zum ersten und einzigen Mal die Box angesteuert, um von Soft auf Medium zu wechseln.

Albon darf nicht stoppen: Honda warnt vor Stromschlag

Nicht viel später kam das Safety Car auf die Strecke. Schlechtes Timing also für den Toro Rosso. Jetzt konnten einige Konkurrenten zeitsparend Reifen wechseln. "Für mich war es mit dem Reifenmanagement kein leichtes Rennen. Als das Safety Car herauskam, hatten einige Fahrer Glück, andere nicht", schildert Albon das Dilemma.

Doch war das nicht einmal der schlimmste Aspekt. Albon durfte nicht einmal mehr stoppen! Auf Anraten von Motorenpartner Honda. "Wir hatten auch ein Problem mit dem Auto, weshalb wir nicht stoppen oder das Auto berühren konnten. Deshalb mussten wir draußen bleiben während die anderen um uns herum gestoppt haben", schildert Albon.

Albon auf 39 Runden alten Reifen durchgereicht

Das Auto nicht berühren? Stand der Toro Rosso durch einen PU-Defekt also unter Strom? Honda Technikchef Toyoharu Tanabe bestätigt diesen naheliegenden Verdacht. "Leider ist Alex am Ende aus den Punkten gefallen, weil er nicht in der Lage war, den zweiten Reifenwechsel zu erledigen, den er brauchte", sagt der Japaner.

"Das hatte mit der Power Unit zu tun. Die Daten zeigten ein Hochspannungsproblem, sodass wir dem Team aus Sicherheitsgründen von einem zweiten Stopp abgeraten haben. Natürlich werden wir dieses Problem jetzt sehr sorgfältig analysieren."

Kvyat rettet Toro Rosso doch noch Punkte

Für Albon ist das jedoch zu spät. Den Ärger muss er erst einmal herunterschlucken. "Das war ein frustrierendes Rennen", sagt Albon nachdem auf 39 Runden alten Mediums wehrlos durchgereicht worden war. "Aber so ist es manchmal eben."

Glück im Unglück für Toro Rosso. Immerhin Daniil Kvyat - bis dahin am gesamten Wochenende von Albon klar in den Schatten gestellt - profitierte vom Pech seines Kollegen und sammelte als Neunter immerhin noch zwei Punkte für die Truppe aus Faenza.

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen heute. Denn um ehrlich zu sein, hatte ich heute keine hohen Erwartungen von so weit hinten. Ich bin das ganze Wochenende nie recht in den Rhythmus gekommen und habe mit der Balance gekämpft", so der Russe über sein versöhnliches Ende.

Damit liegt Toro Rosso in der Konstruteurswertung nun mit 19 Punkten gleichauf mit Racing Point auf Rang sieben.