Nach dem Silverstone-Rennen der Formel 1 ärgerten sich Max Verstappen und Red Bull über die verpasste Chance auf ein sicher geglaubtes Podium. Nachdem Verstappen von Sebastian Vettel abgeschossen wurde, fiel er zurück auf den fünften Platz und kam von dort nicht weiter nach vorne.

Dass er diesen fünften Platz aber noch ins Ziel brachte, dass können weder er noch sein Team eigentlich glauben. Denn der Red Bull RB15 war nach dem wilden Ritt über die Kerbs und durch das Kiesbett in Runde 37 komplett hinüber, die Zielankunft ein Wunder.

Verstappen-Finish: Mit kaputtem Auto schnell wie Leclerc, Gasly

"Es ist bemerkenswert, dass das Auto bis zum Schluss gehalten hat", sagt Red Bulls Christian Horner nach dem Rennen. "Mit diesem Schaden, den er hatte, weiterzufahren, das ist ziemlich unglaublich. Zumindest hat er es ins Ziel geschafft und Punkte geholt."

Vettel und Verstappen berühren sich, Foto: LAT Images
Vettel und Verstappen berühren sich, Foto: LAT Images

Nicht nur, dass Verstappen es ins Ziel schaffte: Er fuhr am Ende noch Zeiten unter 1:30. Trotz des Unfalls blieb er bis zum Schluss des Rennens auf Augenhöhe mit Pierre Gasly und Charles Leclerc, die direkt vor ihm fuhren.

Aber nicht nur das: Verstappen fuhr mit dem kaputten Auto in Runde 45 auf alten Reifen seine persönlich schnellste Runde, eine 1:29.272. Das war schneller als zum Beispiel Charles Leclercs beste Runde, eine 1:29.313. "Mit seinem Schaden das Rennen mit dieser Pace zu beenden, das war sehr beeindruckend", sagt Horner.

Verstappen beschreibt Crash-Folgen

Verstappen selbst wundert sich genauso: "Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich das Auto ins Ziel gebracht habe. Die Servolenkung setzte aus. Mein Sitz hatte sich gelockert, also ist er auf beim Anbremsen nach vorne gerutscht, und in den schnellen Kurven von links nach rechts."

"Das Auto war auch sehr neutral", so Verstappen weiter. "Als ich nach dem Rennen ausgestiegen bin, waren der ganze Unterboden und das ganze Heck zerstört."

Red Bull glaubt: Hätten Bottas P2 abnehmen können

Nach dem Rennen stand für Red Bull schließlich außer Frage, dass der Vettel-Crash ihnen ein Podium gekostet hatte. Verstappens starke Pace mit einem kaputten RB15 unterstreicht diesen Anspruch nur noch. "Im Rennen sahen wir seine wahre Pace nie, weil er für 99 Prozent davon hinter einem Ferrari steckte", sagt Horner.

Dann der Crash, und der Rückfall. "Ich weiß nicht, ob wir die Mercedes-Pace im Rennen hatten. Aber ich glaube, wir hätten Bottas heute schlagen können", glaubt Horner. Bottas musste am Ende noch einmal an die Box, Verstappen fuhr durch. Nach diesem Stopp wäre er hypothetisch hinter Verstappen zurück auf die Strecke gekommen.

"Keine Ahnung, ob Bottas am Ende ein Problem hatte", fragt sich Horner. "Aber Max hätte auf jeden Fall den Platz auf der Strecke gehalten, und es wäre an Valtteri gelegen, ihn zu überholen."