Charles Leclerc hat Ferrari in einem chaotischen 2. Freien Training der Formel 1 in Österreich die Bestzeit gesichert. Hinter dem Monegassen landete Valtteri Bottas im Mercedes, gefolgt von Red-Bull-Pilot Pierre Gasly. Die Session auf dem Red Bull Ring wurde nach heftigen Unfällen von Max Verstappen und Valtteri Bottas zweimal unterbrochen. Sebastian Vettel flog ebenfalls ab.

Die Platzierungen: Leclerc fuhr mit 1.05.086 Minuten die schnellste Zeit. Der Ferrari-Youngster war einer der wenigen Piloten, die einen Qualifying-Run auf dem Soft-Reifen fuhren. Bottas büßte auf dem Medium-Reifen rund dreieinhalb Zehntel ein, Gasly war wie Leclerc auf dem weichsten Reifen unterwegs und landete vier Zehntel hinter der Bestzeit.

Auf der vierten Position folgte Lewis Hamilton. Der Weltmeister fuhr seine schnellste Zeit von 1:05.529 Minuten auf dem härtesten Reifen. Die Möglichkeit für einen Run auf dem Soft-Compound wurde ihm durch die Unfälle von Verstappen und Botta genommen. Der Fokus lag nach den roten Flaggen auf den Longruns.

Carlos Sainz wurde im McLaren auf dem Soft-Reifen Fünfter, gefolgt von Romain Grosjean im Haas. Beiden war es gelungen, ihren Run auf dem weichen Reifen vor den Unterbrechungen zu fahren. Kimi Räikkönen folgte im Alfa Romeo auf der siebten Position.

Komplettiert wurden die Top-10 von Sebastian Vettel, Max Verstappen und Lando Norris. Vettel fuhr seine schnellste Rundenzeit von 1:05.871 Minuten wie Hamilton auf dem Hard-Compound. Verstappen war auf seiner persönlichen Bestzeit auf Medium unterwegs.

Die Zwischenfälle: Die Session begann zunächst mit den üblichen kleinen Schnitzern, welche von den aggressiven Kerbs auf dem Red Bull Ring härter bestraft wurden als auf den meisten anderen Rennstrecken. Das erste Opfer hieß Lance Stroll. Der Kanadier ging in der letzten Kurve weit und verlor beim Überfahren des Kerbs das oberste Elemente der linken Seite seines Frontflügels.

Kurz darauf übertrieb es auch Antonio Giovinazzi. Der Alfa Romeo des Italieners verlor ebenfalls ein Karbonteil. Hamilton ging in Turn 10 ebenfalls weit, sein Mercedes nahm jedoch keinen Schaden. Eine richtig wilde Einlage zeigte Bottas. Der Finne verlor schon beim Einlenken in die Kurve das Heck seines Mercedes und rutschte mit hohem Tempo in die Auslaufzone. Die Kerbs verfehle er dabei, womit es für ihn problemlos weiterging.

Neben der Zielkurve war auch Turn 4 ein neuralgischer Punkt. Zunächst verbremste sich Gasly in der steil abfallenden Kurve und musste einen weiten Bogen durchs Kiesbett nehmen. Wenig später verpasste auch Bottas den Anbremspunkt, tauchte aber nicht ganz so weit ins Kiesbett ein wie der Franzose.

Chaos im Österreich-Training: Verstappen und Bottas crashen

Die bereits äußert ereignisreiche erste halbe Stunde wurde als es auf die Qualifying-Runs ging richtig chaotisch. Verstappen schnallte als erster Top-Pilot den Soft-Reifen auf und flog in der letzten Kurve heftig ab. Der Niederländer verlor am Scheitelpunkt das Heck und schlug rückwärts ein. Das Training war für den Vorjahressieger damit beendet.

Nach einer rund zehnminütigen Unterbrechung für die Bergung des Red Bulls ging es nur für kurze Zeit weiter. Bottas flog nach wenigen Minuten auf seinem Soft-Run in Kurve sechs hart ab. Der Mercedes-Pilot versuchte am Scheitelpunkt ein Übersteuern abzufangen und wurde von einem Gegenpendler ins Kiesbett und schlussendlich frontal in die Reifenstapel geschickt. Die Sitzung wurde für die Aufräumarbeiten abermals für etwa zehn Minuten unterbrochen.

Kurz nach Wiederaufnahme des Trainings erwischte es dann auch Vettel auf seinem Qualifying-Run mit dem Soft-Reifen. Der Ferrari-Pilot verlor am Eingang von Kurve zehn das Heck und rutschte rücklings in Richtung Streckenbegrenzung. Der Deutsche hatte mehr Glück als Verstappen. Er kam rechtzeitig zum Stehen und konnte sein Training nach der Schrecksekunde wieder aufnehmen.

Nach den wilden Abflügen der Top-Piloten schien das Feld für den Rest der Session kuriert. Die Teams schickten ihre Piloten für die Restzeit auf die Longruns. Lediglich Carlos Sainz rutschte in Kurve sechs noch einmal ins Kiesbett. Anders als Bottas kam der Spanier ohne Einschlag davon.

Das Wetter: Mit 30 Grad Celsius Außentemperatur und 47 Grad Celsius Streckentemperatur hatte das Sommerwetter die Formel 1 am Freitagnachmittag fest im Griff. Die Hitze war in Spielberg letztendlich nicht das einzige Problem. Heftige Windböen wurden schnell als Ursache für die vielen Abflüge verantwortlich gemacht.