Max Verstappen war im 2. Freien Training der Formel 1 in Österreich das erste Unfallopfer einer chaotischen Session. Der Red-Bull-Pilot flog in der letzten Kurve ab und musste seine Session nach einem heftigen Einschlag an Ort und Stelle beenden. Fahrer und Team geben Wind die Schuld für den Crash. Red Bull trotz Rückschlag optimistisch.

"Ich habe in die Kurve eingelenkt und dann hat sich das Heck plötzlich weggedreht, wie wir in den Daten sehen können", erklärt der Niederländer. Zunächst lag die Vermutung nahe, dass er zwischen den Kurven neun und zehn etwas zu aggressiv war und beim Einlenken mit den kurvenäußeren Rädern auf die Kerbs gekommen war.

Tatsächlich drehte sich Verstappen erst am Scheitelpunkt weg, als das Auto längst stabilisiert schien. "Ich hatte mich schon auf meinen Runden zuvor beschwert, dass der Wind schwierig ist und ich an manchen Stellen das Heck verliere", hat er die Ursache für den Unfall schnell ermittelt. "Diese Autos sind generell sehr empfindlich, was Wind angeht. Wir haben ja auch gesehen, dass Valtteri abgeflogen ist."

Dr. Helmut Marko bestätigte die Erklärung seines Piloten gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Es war ein bisschen ein böenartiger Wind. Der hat ihn auf einer ungünstigen Stelle erwischt und dann ist er da halt abgeflogen, mit einem ziemlichen Schaden", so der Österreicher.

Gasly rettet Red Bulls Freitag

Verstappen habe keine Chance gehabt, das Auto abzufangen. "Als er es gefühlt hat, war es schon zu spät. Wir haben ja Bottas und Vettel gesehen. Da waren ein paar, die von der Strecke abgekommen sind. Sainz auch, so wie ich das gesehen habe. Ich weiß es nicht. Ist es nur der Wind, sind es die Reifen, oder ist es die Strecke?", sagt Marko.

Da Verstappen bereits nach etwas mehr als einer halben Stunde in der Streckenbegrenzung landete, musste Teamkollege Pierre Gasly das Programm von Red Bull im Alleingang erledigen. "Was wir rausfinden wollten, haben wir heute geschafft. Gasly hat gezeigt, dass unser Auto hier gut vorbereitet ist. Und Max ist routiniert genug, dass wir das mit den Daten von einem Reifen hinbekommen", ist Marko zuversichtlich.

Gasly landete mit einer Rundenzeit von 1:05.487 Minuten auf dem Soft-Reifen an dritter Stelle, vier Zehntel hinter der Bestzeit von Charles Leclerc. "Wir sehen natürlich schon sehr gut aus, wenn man auf die Zeiten schaut. Aber wir können sicher noch mehr Performance aus dem Paket holen", so der Franzose.

Max Verstappen im Interview: Chassis besser als Ferrari: (06:07 Min.)

Verstappen trotz Unfall zufrieden: Sind ziemlich konkurrenzfähig

Verstappens Run auf dem Medium-Compound war mit 1:05.952 Minuten rund acht Zehntel langsamer als die Bestzeit. "Ich denke, wir sind ziemlich konkurrenzfähig. Meine Runden waren recht gut, außerdem hatte ich Verkehr auf meinen schnellsten Runden. Wir könnten etwas näher dran sein, da bin ich mir sicher", sagt der Vorjahressieger.

Der Unfall war zwar ein Rückschlag, doch für den Rest des Wochenendes ist Verstappen weiter optimistisch. "Generell, wenn ich nur auf mich schaue, war ich glücklich mit dem Auto. Das ist, worauf mein Fokus liegt." Für ihn wird sein Unfall bis auf die verlorene Trainingszeit wohl keine Konsequenzen haben.

Laut Marko können sämtliche dabei zu Bruch gegangenen Update-Teile ersetzt werden. Da ihm das Missgeschick am Freitag geschah, dürfen Getriebe und Chassis straffrei gewechselt werden.