Das Einheitsgetriebe der Formel 1 ist Geschichte, bevor es überhaupt offiziell im Reglement für 2021 verankert wurde. Der Motorsport-Weltrat der FIA hat die Idee gekippt, das hat die FIA am Rande des Monaco-GPs jetzt bekannt gegeben. Damit dürfen die Formel-1-Hersteller auch nach 2020 weiter ihre eigenen Getriebe bauen.

Zu Jahresbeginn hatte die FIA ursprünglich einen Vertrag für ein einheitliches Getriebe für alle F1-Teams ab 2021 ausgeschrieben. Ziel wäre es gewesen, dadurch die Autos näher zusammen zu bringen und Kosten zu senken. Doch Analysen der FIA zeigten, dass die Vorteile einer Vereinheitlichung sich nicht ausgezahlt hätten. Das verkündete die Behörde in einer offiziellen Stellungnahme.

Formel 1 mit Einheitsgetriebe: Technisch und finanziell sinnlos

Die Technik-Abteilung der FIA habe sich die Ausschreibung noch einmal genau angesehen, wird in der Stellungnahme verkündet. Dabei kam man zur Erkenntnis: Die Getriebe-Technologien in der Formel 1 sind schon so ähnlich, dass durch eine Vereinheitlichung kaum Unterschied auf der Strecke entstehen würde.

Was das Finanzielle angeht, so stellten die FIA-Techniker fest, dass ähnliche Ersparnisse auch durch andere Vorschreibungen möglich sind. Eine Vereinheitlichung des Getriebes hätte also auch hier keinen Sinn gemacht. Stattdessen eröffnet die FIA jetzt Gespräche mit den Teams, um diese anderen, noch nicht näher ausgeführten Optionen zu diskutieren. Sie sollen in der Erstfassung der neuen Regeln für 2021 enthalten sein, die nach wie vor für 2021 geplant sind.

Für die Untersuchung bekamen die FIA-Techniker sowohl die notwendigen technischen als auch finanziellen Daten von Teams und Zulieferern. Mit bedacht wurden auch die strengen Vorschriften bei der Zuverlässigkeit. Schließlich gibt es in der Formel 1 Strafen für Getriebewechsel.

Formel-1-Einheitsteile ab 2021: Wackeln auch andere?

Das Einheitsgetriebe ist also vom Tisch, war aber kein Einzelfall. Im April wurden von der FIA auch Ausschreibungen zu Einheitsfelgen und Einheitsbremsen veröffentlicht. Offiziell gibt es zu diesen zwar keine Stellungnahme, doch aus Teamkreisen klingt durch, dass auch diese beiden Ausschreibungen wackeln könnten.

Wer das große Ganze betrachtet, sieht also im Hinblick auf die neuen technischen Regeln der Formel 1 für 2021 weiter Unsicherheiten. Laut FIA-Vorschrift muss das Reglement in Erstfassung bis Ende Juni vorliegen - eine Verschiebung dieser Frist ist nur bei Einstimmigkeit aller Beteiligten möglich. Zuletzt ließen sowohl Teams als auch FIA durchklingen, dass man aber mit keiner Verschiebung rechne.