Lewis Hamilton kassiert beim Belgien GP der Formel 1 in Spa-Francorchamps trotz Pole Position eine klare Niederlage gegen seinen großen WM-Rivalen Sebastian Vettel. 2018 gelang es dem F1-Weltmeister anders als im Vorjahr nicht, aus derselben Ausgangslage wieder das bestmögliche Ergebnis zu machen. Zur Erinnerung: 2017 bis sich Vettel hinter Hamilton auf 44 Runden Ardennenachterbahn die Zähne aus.

Anders bei der diesjährigen Ausgabe des Formel-1-Klassikers. Schon am Ende der Kemmel-Geraden war Sebastian Vettel in der ersten Runde vorbei am amtierenden Weltmeister, setzte sich daraufhin ab, verfügte immer über ein beruhigendes Polster und raste zu einem souveränen Sieg. Einzig durch einen Undercut knabberte Hamilton einmal etwas seines Rückstands ab, doch wirklich eng wurde es auch dadurch nicht - und erneut zog Vettel daraufhin davon.

Hamilton frustriert von Power-Nachteil: Einfach vorbeigefahren

Entsprechend groß der Frust bei Lewis Hamilton, er habe nicht einmal kämpfen können. "Ich habe alles getan, was ich konnte. Aber er ist einfach an mir vorbeigefahren als wäre ich gar nicht dagewesen. Ich konnte ihm auf der Geraden nichts entgegensetzen", schildert Hamilton das frühe rennentscheidende Manöver vor Les Combes. "Lewis war auf der ersten Runde relativ chancenlos und wurde von Vettel auf der Geraden geschluckt", sieht auch Teamchef Toto Wolff ganz klar den Fakten ins Gesicht.

"Dann hieß es nur noch pushen, pushen, pushen. Nach dem Re-Start hätte ich vielleicht einmal vorbeiziehen können, aber dann hätte er mich wohl auch wieder bekommen", fürchtet Hamilton angesichts der Überlegenheit Ferraris an diesem Rennsonntag.

Hamilton klagt: Ferrari-Update immer größer als bei Mercedes

"Im ersten Stint - eigentlich in beiden - hatte er viel mehr Pace als ich. Im ersten Stint schien ich erst ein bisschen dranbleiben zu können und auf demselben Niveau wie er sein zu können. Er ist Zeiten gefahren, zu denen ich nicht in der Lage war. Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem es mehr darauf ankam, den Motor zu schonen und es ins Ziel zu bekommen", schildert Hamilton.

Spa 2018: Darum waren Vettel & Ferrari stärker als Mercedes (07:59 Min.)

Das wichtigste Wort dabei: Motor. Genau der sei nämlich - man höre und staune - das Problem. Ja, bei Mercedes. Und das trotz eines Upgrades zum Belgien GP! Genau deshalb sei Vettels erfolgreicher Angriff keine Überraschung gewesen. "Wir sind hier mit einem ziemlich guten Upgrade hingekommen und, generell ist es immer so, wenn wir das machen, bringen sie ein noch größeres", hadert Hamilton mit den Fortschritten in Brixworth.

Hamilton fordert: Mercedes muss härter arbeiten

"Wir wussten, dass sie auf den Geraden schnell sein würden. Vor allem im Qualifying im letzten Sektor waren sie da schneller. Wir wissen seit vier Rennen, dass sie ein paar Dinge am Auto haben, die es ihnen ermöglichen, auf den Geraden schneller zu sein. Ich denke, wir müssen härter arbeiten", fordert der Brite deshalb von seinen Ingenieuren. "Ferrari hat sein Auto sehr verbessert, die waren einfach zu stark. Ich habe das Maximum herausgeholt. Wir müssen weiter pushen und versuchen, aufzuholen." Wolff sieht das nicht anders, einzig weniger aufgeregt: "Jetzt ist es wichtig, ruhig zu bleiben und hart zu arbeiten, um unsere Performance bei jedem Rennen zu verbessern."

Schon bei den ersten Interviews noch vor der Pressekonferenz lieferte Hamilton jedoch auch noch eine andere Aussage in Richtung der anderen Motorenschmiede, nach Maranello also. "Die haben paar Tricks im Auto", so Hamilton. Ein Betrugsvorwurf von Lewis Hamilton? Damit wäre der Weltmeister nicht der erste. Nicht wenige sehen Ferrari die Grenzen des Reglements überstrapazieren, die FIA erteilte bislang alldem jedoch immer klare Absagen.

Hamilton: Ferrari hat Trick – kein Betrugsvorwurf

Genauso Hamilton. Mit Tricks meine er etwas ganz anderes als Mogeleien. "Ich sage nicht, dass sie etwas Illegales am Auto haben. Wir haben alle Tricks am Auto. Trick ist für mich nur ein Wort für etwas Besonderes, das dir hilft, mehr Performance zu bringen. Bitte lest nicht sowas in meine Worte hinein. Sie hatten heute einfach eine bessere Performance als wir", stellt Hamilton seine Aussage klar.

Dem Champion geht es somit einzig und allein darum, dass Mercedes aus eigener Kraft dringend wieder zum gewöhnten Status als erste Motorenmacht der Formel 1 zurückfinden muss. Das sei auch die einzige Baustelle. In Sachen Chassis sieht er die Silberpfeile konkurrenzfähiger. "Es ist einfach nur die Power. Sie sind einfach in der Lage von Kurve eins bis Eau Rouge mehr abzurufen und das geht dann so auf der Gerade danach weiter. Und auf der Gegengerade ist es dasselbe", so Hamilton zu Motorsport-Magazin.com.