Für das Traditionsteam Williams ist der Start in die Formel-1-Saison 2018 zur einzigen Katastrophe verkommen. In den ersten drei Rennen überhaupt keine Punkte, in Baku erzielte Lance Stroll nur wegen des Red-Bull-Crashs und des Reifeschadens von Valtteri Bottas das erste Top-Ten-Ergebnis für den Rennstall aus Grove.

Noch dazu die öffentlich gemachte Trennung von Topsponsor Martini zum Ende des Jahres, ein Gewinnrückgang in der Bilanz und zuletzt die Protest-Posse rund um diverse Steward-Entscheidungen in Baku. Mit Ruhm bekleckert sich Williams aktuell also wahrlich nicht.

Robert Kubica in Barcelona für Williams doppelt aktiv

Doch einer soll das Ruder jetzt herumreißen - und dabei handelt es sich ausgerechnet um Robert Kubica. Jenen Mann also, dem Williams Sergey Sirotkin bei der Vergabe des Stammcockpits für 2018 den Vorzug gegeben hatte. Der Pole jedoch ist Williams als Ersatz- und Entwicklungsfahrer erhalten geblieben.

In genau dieser Funktion soll Robert Kubica dem Williams FW41 jetzt beim Europaauftakt der Formel 1 in Barcelona auf die Sprünge helfen. Wie Williams bereits angekündigt hatte und am Mittwoch nochmals final bestätigte, fährt der Pole am Freitag das erste Training im Auto von Sirotkin. Noch dazu kommt Kubica bei den zweitägigen Testfahrten nach dem Spanien GP zum Einsatz.

Kubica-Training Nachteil für Sirotkin?

"Es wird ein geschäftiges Wochenende für uns. Im ersten Training wird Robert Kubica für uns teilnehmen und dort Sergey ersetzen. Das wird sein erster von drei Einsätzen in ersten Trainings in diesem Jahr. Dabei haben wir am Freitag ein ordentliches Programm. Es wird interessant, Roberts Feedback zum Auto zu erhalten", freut sich Technikchef Paddy Lowe schon darauf, endlich einmal einen erfahrenen Piloten den Williams fahren und bewerten zu sehen. Zum ersten Mal seit den Wintertestfahrten, bei denen Kubica bereits im FW41 gesessen hatte.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Spanien GP (06:18 Min.)

Einen Nachteil für Sirotkin sieht soll darin nicht. Immerhin kenne der den Circuit de Barcelona-Catalunya gut. "Sergey ist auf dieser Strecke bei den Testfahrten vor der Saison viele Runden gefahren, also wird ihm nicht so viel entgehen", meint Lowe. Zudem setzt der Technikchef auf den Test nach dem Grand Prix von Spanien - ebenfalls mit Kubica, und mit Young Driver Oliver Rowland, der fast schon fahren muss. An zwei von vier Testtagen innerhalb der Saison müssen Fahrer im Cockpit sitzen, die maximal zwei Rennen bestritten haben. "Da haben wir auch ein gewaltiges Programm in diese beiden Tage zu quetschen, um Fortschritt bei der Entwicklung des Autos zu machen", so Lowe.

Williams bringt in Barcelona viele Upgrades

Zuvor jedoch steht das Rennen in Spanien im Fokus. Für Williams - wie für alle anderen Teams - ganz entscheidend, richtungsweisend. "Man sagt, dass das Auto, das hier am schnellsten ist, es generell auch bei den meisten anderen Rennen der Saison ist", beschreibt Lowe mit einer alten Formel-1-Weisheit. Dafür hat Williams nicht nur die mit Abstand weichsten Reifen, sondern auf jeden Fall mal einige Neuerungen im Gepäck. "Wir bringen ein ziemlich bedeutendes Upgrade zu diesem Rennen", so Lowe. Doch der routinierte Ingenieur weiß genau, dass das für das Kräfteverhältnis rein gar nichts bedeuten muss. "Das unterscheidet sich vielleicht nicht sehr von den meisten anderen Teams …"