Motoren-Horror für Toro Rosso am Trainingstag in Mexiko! Beim Nachwuchsteam von Red Bull segneten rund um die Feierlichkeiten zum Tag der Toten die Power Units reihenweise das Zeitliche. Alle drei Fahrer - am Vormittag bekam erneut Sean Gelael seinen Einsatz - kämpften mit Problemen. Zuerst erwischte es Brendon Hartley. Der Neuseeländer benötigte an seinem zweiten Rennwochenende in der Formel 1 überhaupt eigentlich jeden Kilometer. Doch zumindest im ersten Training wurde dieses Vorhaben torpediert.

Nur zehn Runden konnte Hartley fahren, ehe ein Motorproblem das Team zu einem Wechsel zwang. Dabei ersetzte man die defekte Komponente - mutmaßlich die MGU-H - jedoch durch ein bereits verwendetes Teil, Hartley kassiert - noch - keine Strafe. Am Nachmittag lief es für Hartley dann auch deutlich besser, der 27-Jährige kam auf 40 Runden und konnte mit Rang 13 durchaus überzeugen.

"Verglichen mit Austin war es für mich ein guter Schritt in Sachen Pace", konstatierte Hartley. Beim USA GP konnte er sich nicht so weit vorne präsentieren, besonders der Abstand zum inzwischen bei Red Bull entlassenen Daniil Kvyat war groß. Die Referenz zu Pierre Gasly aber fehlte nun am Freitag, um Rückschlüsse ziehen zu können. Im ersten Training musste Gasly sein Cockpit für Gelael räumen, im zweiten Training kam der Franzose nur auf zehn Runden.

Zehn Runden für Gasly

"Ich war nur zur Outlap draußen und schon gab es Motorenprobleme", berichtet Gasly. Die Probleme am gleichen Auto hatte eben auch Gelael am Vormittag schon zu beklagen, es gelang nicht, dieses bis zum Nachmittag zu beheben.

"Wir hatten keine Power auf der Geraden und große Probleme bei der Fahrbarkeit. Nach der ersten Runde haben wir etwas umgestellt und versucht, es zu verbessern. Aber es hat sich nichts geändert und wir mussten die Session beenden", klagte der 21-Jährige. Zu seinen ohnehin schon fünf Strafplätzen, die Gasly aufgrund des Einbaus der fünften Steuereinheit erhielt, kommen nun wohl noch ein paar mehr hinzu. Auch bei ihm versagte wohl die MGU-H ihren Dienst.

Pierre Gasly verlor quasi den gesamten Freitag in Mexiko, Foto: Sutton
Pierre Gasly verlor quasi den gesamten Freitag in Mexiko, Foto: Sutton

Der Hauptgrund, warum besonders das italienische Team betroffen ist, ist wohl bei der Kühlung zu suchen. "Wir haben allgemein Probleme hier mit der Kühlung unseres Autos", gab Jonathan Eddolls, Chef-Renningenieur, zu. "Das ist ein Ort, an dem der atmosphärische Druck so komplett anders ist, als auf anderen Strecken. Für den Motor und das gesamte Kühlungssystem ist das sehr hart", erklärte er weiter.

Für Gasly, der zuvor noch nie in Mexiko gefahren ist, sind das alles äußerst ungünstige Voraussetzjngen. Auch die Simulatorarbeit könne das nicht kompensieren. "Die Realität ist dennoch etwas anders. Ich bin im ersten Training nicht gefahren und im zweiten Training haben wir letztendlich auch nichts gemacht. Wir hatten drei Stunden Training und nun bleibt mir nur eine Stunde morgen, um die Strecke zu lernen", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Mehr Detailarbeit bei Hartley

Hartley verfügt in diesem Punkt nicht nur durch seinen etwas weniger problembehafteten Freitag über mehr Kenntnisse. Durch seinen Einsatz in der Langstrecken-WM war er schon diverse Male in Mexiko im Einsatz. Mit einem Formel-1-Renner sei es aber noch einmal etwas anderes, betont Hartley. Seine dennoch gesteigerte Pace führt er auf deutlich mehr Detailarbeit zurück.

In Austin ging es für Hartley noch darum, das Auto kennenzulernen, Foto: Sutton
In Austin ging es für Hartley noch darum, das Auto kennenzulernen, Foto: Sutton

"Dieses Wochenende gehe ich mit dem Team viel mehr ins Detail. Letztes Wochenende haben wir diese ganzen Werkzeuge wie das Differential und solche Sachen einfach gehalten, weil ich einfach überladen war damit, das Auto zu lernen. Dieses Wochenende geht es mehr in die Tiefe, in die Analyse", berichtet Hartley.

Entsprechend hat er sich auch schon deutlich höhere Ziele gesteckt für das Qualifying und den Rennsonntag. "Heute waren wir auf Platz 13. Es wäre toll, wenn ich es in Q2 schaffen würde", sagte er. "Wenn ich einen Punkt holen könnte, wäre das fantastisch. Das ist eine harte Herausforderung, gerade im Mittelfeld ist es sehr eng mit den ganzen Teams. Ein Punkt aber sollte das Ziel sein", kündigt er an.

Dass der Druck an seinem zweiten Wochenende allmählich zunimmt, ist Hartley durchaus klar, zumal er und Gasly nun auch offiziell als große Favoriten auf die Cockpitbesetzung bei Toro Rosso für 2018 gelten. "Natürlich sind die Erwartungen und auch der Druck gestiegen, aber ich versuche das nicht so an mich heranzulassen. Den meisten Druck macht man sich als Rennfahrer selbst. Aber natürlich will ich dieses Wochenende einen besseren Job machen, als am letzten", stellt er klar.