Es war ein ambitionierter Versuch von Aston Martin. Nach dem China-GP hatte das Team noch einmal einen Vorstoß unternommen, um gegen die von Fernando Alonso als zu heftig empfundene Strafe von 10 Sekunden und 3 Strafpunkten für die Kollision mit Carlos Sainz im Sprint von Shanghai vorzugehen. Damit blitzt man vor den Stewards ab. Nur einen neuen Beweis hatte man überhaupt im Gepäck.

Zur Erinnerung: Aston Martin wählte das Rechtsmittel Right of Review, welches vom Beschwerdeführer neue Beweise mit den folgenden vier Qualitäten verlangt: Signifikant, relevant, neu und zum Zeitpunkt des Aussprechens der Strafe für Aston Martin nicht verfügbar. Hier wurden in der Vergangenheit schon abstruse "Beweise" vorgelegt, bis hin zu TV-Analysen.

Aston Martin liefert nur neuen Onboard-Blickwinkel aus China

Aston Martin beschränkte sich auf einen einzigen neuen Beweis: Die klassische nach vorne blickende Onboard-Kamera von Alonso. Jedes Formel-1-Auto hat mehrere Onboard-Kameras, aber live kann nur eine gesendet werden. Welche das ist, legt die Regie fest. Zum Zeitpunkt von Alonsos Kollision mit Sainz war die rückwärtige Kamera aktiv.

Aufgezeichnet werden aber alle Onboard-Kameras. Das nicht live gesendete Bildmaterial wird nach dem Rennen von Technikern der Formel 1 heruntergeladen. Die klassische Cockpit-Kamera war also tatsächlich nicht verfügbar, als die Strafe ausgesprochen wurde. So urteilen auch die Stewards: Das Material erfüllt die Bedingungen "neu", und ist "relevant", da es sich auf den Zwischenfall bezieht.

Aston Martin argumentierte weiters, dass die Aufnahme nun klar zeige, dass Alonso weit genug neben Sainz gewesen sei, wodurch ihm Raum zustand. Die Stewards stimmten nicht zu: "Auch wenn es den Zwischenfall aus einem anderen Blickwinkel zeigte, ergänzte es nichts Materielles zur visuellen Perspektive, die wir schon hatten." Nicht "signifikant", Right of Review damit erfolglos. Fazit: Alonsos Rammstoß gegen Sainz war die 10 Strafsekunden und drei Strafpunkte wert.

Damit ist ein auf dem Papier sehr einfacher Right-of-Review-Prozess nach einer doch recht langen Wartezeit mit einer Ablehnung zu Ende. Die Anhörung war schon am Freitag in Miami erfolgt. Was das Verfahren verzögerte, war die Tatsache, dass ein Right of Review mit den Stewards des betroffenen Rennens erfolgen muss. Das macht die Meetings mit der Zeitverschiebung kompliziert.

Fernando Alonso hat währenddessen in Miami schon einen weiteren Sprint gefahren - und sich in eine weitere Stewards-Konfrontation verbissen. Die Tonart wird dabei rauer. Nach einer Startkollision hinterfragt er (einmal mehr), ob die Nationalität des Fahrers die Strafe beeinflusst. Mehr gibt es hier: