Für die Formel-1-Piloten Sebastian Vettel, Max Verstappen und Kimi Räikkönen war der Singapur GP 2017 schon nach wenigen hundert Metern zu Ende. Die beiden Ferrari-Piloten kollidierten mit dem Red-Bull-Youngster direkt nach dem Start, Verstappen und Räikkönen strandeten noch in Kurve 1, Vettel musste das Rennen dann in Kurve vier beenden.

Die Rennleitung untersuchte den Startcrash erst nach dem Rennen. Um 22:30 Uhr Ortszeit, also zweieinhalb Stunden nach Rennstart, mussten die drei Crash-Gegner bei den Stewards antanzen. Nach Sichtung aller Videos, den Telemetrie-Daten und der Anhörung der Fahrer kamen die Stewards zu der Entscheidung, keinen Piloten zu bestrafen.

Um 23:36 Uhr verkündeten Gerd Ennser, Silvia Bellot, Nish Shetty und Fahrer-Steward Emanuele Pirro ihre Entscheidung mit folgender Begründung:

"Die Stewards haben das Videomaterial gesichtet und die Piloten Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Max Verstappen und ihre jeweiligen Teamverantwortlichen gehört. Der Fahrer mit der Nummer 7 (Räikkönen) hatte einen sehr guten Start und konnte auf der linken Seite einen Überholversuch an Auto 33 (Verstappen) machen. Zur gleichen Zeit hatte Auto 5 (Vettel) einen langsameren Start und ist auf die linke Seite gezogen. Die Autos 33 (Verstappen) und 7 (Räikkönen) kollidierten und lösten damit eine Kettenreaktion mit Auto 5 (Vettel) und letztendlich auch Auto 14 (Fernando Alonso) in der nächsten Kurve aus. Die Autos 7 (Räikkönen), 5 (Vettel) und 33 (Verstappen) mussten als Folge des Unfalls sofort aufgeben. Auto 14 (Alonso) musste ein paar Runden später aufgeben. Die Stewards sehen keinen Fahrer als gänzlich oder überwiegend schuldig am Unfall und werden deshalb keine weiteren Maßnahmen einleiten."

Das sagen Vettel, Verstappen und Räikkönen zum Unfall

"Ich hab es noch nicht richtig gesehen, aber ich war überrascht, dass Kimi da von der Seite kam", erklärte Vettel nach seinem frühen Aus. "Ich habe gesehen, dass er [Verstappen] ein bisschen Boden auf mich gutgemacht hat und wollte in die erste Kurve hinein zu machen. Man hat nicht viel gesehen, ich habe nur einen [Verstappen] gesehen, ich denke Kimi war daneben. Das ist blöd gelaufen, weil wir beide draußen sind."

Für Verstappen war die Schuldfrage klar: "Mein Start war etwas besser als der von Seb. Nicht viel besser aber ein bisschen. Ich habe gesehen, dass er dann nach links gefahren ist und keinen Platz gelassen hat. Kimi auf der anderen Seite hatte einen sehr guten Start, war neben mir und hatte auch keinen Platz. Am Ende war ich in einem Ferrari-Sandwich. Am Ende verliert er [Vettel] dadurch vielleicht eine Meisterschaft, aber das ist jetzt passiert. Ich bin froh, dass alle drei raus sind und nicht nur ich. Die Schuldfrage muss man den beiden Ferraris stellen, aber ich kann verstehen, dass Seb Kimi nicht gesehen hat. Er fährt aber um die Weltmeisterschaft und ich nicht. Dann am Start bei so einem langen Rennen so ein Risiko einzugehen, verstehe ich nicht."

Kimi Räikkönen sah es gewohnt emotionslos: "Ich hatte einen guten Start, wurde getroffen und dann war das Rennen vorbei. Das ist alles andere als ideal, aber so etwas passiert. Wer auch immer schuld ist und das ausgelöst hat ist egal, entscheidend ist das Ergebnis. Zwei Autos auf den ersten 200 Metern zu verlieren, tut uns sehr weh."