Ferrari erlebte in Monaco ein Wochenende zum Vergessen. Zum ersten Mal in dieser Saison gelang keinem Pilot der Scuderia der Sprung auf das Podium - Kimi Räikkönen schied nach einem Fahrfehler früh aus, und Sebastian Vettel biss sich nach einer suboptimalen Boxenstoppstrategie die Zähne an Sergio Perez aus und belegte lediglich den vierten Rang.

Kimi Räikkönen verabschiedete sich früh aus dem Rennen, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen verabschiedete sich früh aus dem Rennen, Foto: Sutton

Gleichzeitig wurde das Team aus Maranello zum zweiten Mal in Folge von Red Bull geschlagen - wie schon in Barcelona hatten auch im Fürstentum die Bullen die Nase vorne. Dies hat zur Folge, dass Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung einigen Boden verlor und nur noch neun Zähler vor Red Bull liegt. In der Fahrer-Wertung rangieren Räikkönen und Vettel auf den Positionen vier und fünf - hinter Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo.

Trotz dieses alles andere als positiven Trends will Teamchef Maurizio Arrivabene nichts davon wissen, dass Ferrari den Titel bereits nach sechs Saisonrennen abschreiben kann. "Nein, weil das Ergebnis hier ziemlich gut war", sagte der Italiener nach dem Monaco GP. "Hamilton kommt zurück, und was wir tun müssen, ist, unsere Konzentration aufrecht zu halten, den Fokus auf den Rennen zu belassen und nach vorne schauen. Ich denke, diese Meisterschaft wird sehr interessant."

Ferrari schwächelt im Qualifying

Als besondere Schwachstelle Ferraris erwies sich zuletzt der finale Abschnitt des Qualifyings. Sowohl in Barcelona als auch in Monaco gelang es Vettel und Räikkönen nicht, im entscheidenden Moment zuzulegen, was sie von Haus aus in eine schlechte Ausgangslage für den Grand Prix brachte. Vettel startete in Monaco nur von Platz vier, in Barcelona kam der Heppenheimer gar nicht über die sechste Startposition hinaus.

"Wir sind am Anfang die gleiche Zeit gefahren wie am Schluss. Alle anderen, das ganze Feld, ist schneller geworden, und wir nicht", klagte Vettel nach dem Zeittraining an der Cote d:Azur. Demnach ist klar, worauf Ferrari den Fokus der Arbeit künftig richten muss, wenngleich bereits zuletzt bei den Testfahrten in Barcelona das Qualifying im Zentrum der Bemühungen stand, offenbar aber erfolglos. "Wir haben die Rechnung dafür im Rennen bezahlt", meinte Arrivabene bitter.

Ein Blick auf das Zeitentableau des Qualifyings von Monaco belegt, dass Ferrari stagniert. Fuhr Sebastian Vettel in Q1 eine persönliche Bestzeit von 1:14.610 Minuten, konnte er sich in Q3 lediglich minimal verbessern und schrieb gerade einmal eine 1:14.552 an, womit er sogar langsamer als in Q2 war. Zum Vergleich: Pole-Sitter Daniel Ricciardo legte vom ersten zum dritten Abschnitt des Zeittrainings knapp 1,3 Sekunden zu. "Das ist das Problem, um das wir uns kümmern müssen", weiß Arrivabene.

Monaco-Qualifying - Entwicklung der Rundenzeiten:

FahrerTeamQ1Q2Q3Diff. Q1/Q3
Daniel RicciardoRed Bull1:14.9121:14.3571:13.622-1.290
Nico RosbergMercedes1:14.8731:14.0431:13.791-1.082
Sebastian VettelFerrari1:14.6101:14.3181:14.552-0.058

Befreiungsschlag in Montreal?

Weiter geht es für die Formel 1 Mitte Juni in Kanada, wohin Ferrari mit gemischten Gefühlen reist. Zwar gewann kein anderes Team so oft in Montreal wie die Scuderia - zehn Erfolge stehen zu Buche -, der letzte Sieg liegt mittlerweile allerdings schon zwölf Jahre zurück, damals eingefahren von Michael Schumacher. Und auch die letzte Podiumsplatzierung geht auf die Saison 2013 zurück - zumindest statisch also nicht die besten Aussichten für Ferrari, auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke einen Befreiungsschlag zu landen.