Paukenschlag am Feiertag! Red Bull gab offiziell bekannt, dass Daniil Kvyat ab dem Spanien Grand Prix zurück zu Toro Rosso muss. Offenbar war es die Strafe nach den beiden Kollisionen des Russen mit Sebastian Vettel. Dafür erhält Max Verstappen früher als gedacht die Chance, sich beim großen Red Bull zu beweisen. Der Shooting-Star ersetzt Kvyat ab sofort. Die Redakteure von Motorsport-Magazin.com diskutieren: Ist Kvyats Strafversetzung gerechtfertigt?

Pro: Manchmal hilft ein Schritt zurück

Sein Heim Grand Prix hat drastische Folgen für Daniil Kvyat. Der Russe muss nach seiner doppelten Kollision mit Sebastian Vettel zurück ins B-Team Toro Rosso, im Gegenzug bekommt Max Verstappen das Red-Bull-Cockpit. Die Österreicher folgen damit der öffentlichen Aufforderungen, Konsequenzen zu ziehen. Bereits beim China GP sorgte der 21-Jährige beim Rennstart für Kopfschütteln bei Vettel, nachdem er die Ferrari-interne Kollision mitverantwortete.

Zwei Wochen später, wieder Rennstart, dieses Mal krachte es. Kvyat fuhr Vettel erst hinten ins Auto und räumte ihn wenige Meter weiter komplett ab. Auch wenn solche Unfälle im Motorsport passieren können, gilt es gerade für junge Fahrer zu lernen, dass Unfälle Konsequenzen haben. Red Bull befindet sich dabei in einer guten Situation. Anders als Pastor Maldonado in den letzten Jahren, der trotz hanebüchener Aktionen für seine Teams finanziell unentbehrlich war, kann man in Milton Keynes gut reagieren. Kvyat fuhr in seiner Anfangszeit bei Toro Rosso und kann nun, wie es auch offiziell heißt, wieder zu seiner Form finden.

Auf der anderen Seite bekommt Max Verstappen den Lohn für seine konstant guten Auftritte. Auch er sorgte im vergangenen Jahr für eine gefährliche Szene, als er Romain Grosjean in Monaco übermotiviert ins Heck krachte. Doch er lernte daraus und zeigte weiterhin Überholmanöver, ohne den Teamverantwortlichen den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Und bevor Kvyat aufgrund von Übermotivation oder Druck größeren Schaden verursacht, ist es besser, einen Schritt zurückzugehen - um dann vielleicht zwei Schritte vorwärts zu kommen.

Contra: Bauernopfer für Vestappen

Daniil Kvyat galt jahrelang als Supertalent und hatte seinen Aufstieg zu Red Bull absolut gerechtfertigt. Jetzt muss der junge Russe nach zwei Böcken zurück zum kleinen Schwesterteam. Red Bull galt immer als harte Schule für Talente, da blieb gern mal einer auf der Strecke. Aber nach nur zwei Rennen solch eine heftige Strafe zu verhängen, ist völlig überzogen. So nimmt man Kvyat jegliches Selbstvertrauen, das er sich über die Jahre hinweg erarbeitet hatte.

Was passiert denn bitte, wenn einer der Toro Rossos Mist baut? Wird er dann direkt aus der Formel 1 geworfen? So erzeugt man Druck - und es ist sicherlich kein positiver. Doof für Kvyat, dass er ausgerechnet zweimal mit Vettel zusammenknallte. Wäre das mit einem weniger populären Fahrer passiert, hätten sich die Wogen in Grenzen gehalten - und er womöglich sein Cockpit behalten.

Andererseits: Es ist kein Geheimnis, dass Red Bull in Max Verstappen den Superstar der Zukunft sieht. Und weiß, dass auch andere Teams schon angeklopft haben. Mit seiner früher als geplanten Beförderung hat Red Bull jetzt ein gutes Argument, den Shooting-Star sicher längerfristig binden zu können. Es schaut ein wenig danach aus, als sei Kvyat das willkommene Bauernopfer für Red Bull, um Verstappen mit aller Macht zu halten.