Max Verstappen ist ein Supertalent. Das hat Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko früh erkannt. Deshalb setzte er ihn auch schon mit 17 Jahren in ein Formel-1-Auto. Damals hielten viele den Österreicher deshalb für verrückt. Marko erinnert immer wieder gerne daran, wie viel Kritik es damals an der Verpflichtung gab.

"Das absurde ist, dass einige, die am lautesten geschrien haben, jetzt fast unmoralische Angebote an Verstappen machen", sagte Marko mir einst im Interview. Und diese Aussage zeigt genau die Angst von Red Bull: Inzwischen hat sich rumgesprochen - wenn auch noch nicht ganz bis zu Jacques Villeneuve -, dass Verstappen nicht auf der auf der Brennsuppe dahergeschwommen ist.

Und das Verstappen-Duo aus Jos und Max gefällt das natürlich. Max Verstappen ist ein Siegertyp, Sentimentalitäten kennt er nicht. Sein Leben ist die Formel 1, was links und rechts davon passiert, interessiert ihn nicht. Erfolg ist, was zählt. Und diese Mentalität lebt er nicht nur im, sondern auch außerhalb des Autos.

Nach Verstappens Selbstverständnis hätte er eigentlich schon in diesem Jahr im Red Bull sitzen müssen. Allerding konnte Red Bull schlecht Kvyat feuern, nachdem der Vettel-Bezwinger Daniel Ricciardo im Griff hatte. Red Bull hatte also kein Cockpit für Verstappen.

Auch wenn Marko immer wieder betont, dass die Piloten alle langfristig an Red Bull gebunden sind: Wie viel Verträge im Sport wert sind, ist hinlänglich bekannt. Angeblich soll Ferrari schon an Verstappen gebaggert haben. Und was man im Fahrerlager hört, soll Papa Jos auch alles andere als abwartend agieren, wenn es um die Karriere seines Sohnes geht. Jos versucht hinter den Kulissen alles, um Max ein siegfähiges Auto zu besorgen - und das gibt es aktuell nicht bei Red Bull.

Die Verstappen haben nur eins im Blick: Erfolg, Foto: Sutton
Die Verstappen haben nur eins im Blick: Erfolg, Foto: Sutton

Red Bull musste Verstappen zeigen, dass er nicht mehr Prinz ist, sondern König. Und da kam Kvyats Ausrutscher wie gerufen. Auch wenn Marko schon zuvor mit den Leistungen des Russen nicht übermäßig zufrieden war. Letztendlich musste einer Platz machen für Verstappen und das war eben Kvyat.

Ist die Gefahr des Verstappen-Abgangs damit gebannt? Vorerst. Für Jos und Max zählt weiterhin die Perspektive. Und wenn es die Möglichkeit gibt, in einem besseren Auto zu sitzen, dann wird die auch wahrgenommen. Für Dankbarkeit oder dergleichen gibt es keinen Platz. Gruß an Vettel. Was Red Bull helfen könnte, sind die Regeln für 2017. Sie sind Red Bulls große Chance.