Einmal mehr erlebte McLaren-Honda einen Tag zum Vergessen. Während die Konkurrenz fleißig Runden drehte, gingen Jenson Button und Fernando Alonso auch aus Gründen der Materialschonung deutlich sporadischer auf die Strecke. Der Brite kam nach den ersten beiden Trainingssessions für sein Heimrennen nur auf insgesamt 26 Runden, Alonso spulte vier Umläufe mehr ab. Zum Vergleich: Carlos Sainz Jr. schaffte 70 Runden. Und auch auf der Zeitentabelle fanden sich die beiden Fahrer ziemlich weit hinten wieder. Button belegte die Ränge 18 und 17, Alonso war nur unwesentlich besser.

Entsprechend ernüchtert zeigten sich die Protagonisten nach Ende der Sitzungen. "Es war nicht so, wie wir es geplant hatten. Wir haben ein wenig am Setup gefunden, aber es muss noch sehr viel gemacht werden. Wir sind weit weg", bilanzierte Button. Für morgen erwartet er jedoch eine Steigerung. "Wir sind nicht schnell hier, auf der Geraden sind wir auch nicht stark, aber das sollte morgen besser sein, wenn wir einiges am Setup ändern", kündigte er an.

Die McLaren standen vorrangig an der Box, Foto: Sutton
Die McLaren standen vorrangig an der Box, Foto: Sutton

Zuletzt hagelte es Ausfälle für die britisch-japanische Combo, daher stellt sich die Frage, ob das Team auch auf den Einzug in Q2 verzichten würde, wenn sie dafür das Rennen beenden würden. "Wir wären begeistert, wenn wir es in Q2 schaffen und begeistert, wenn wir das Rennen beenden", will sich Button nicht klar positionieren. Fernando Alonso betrachtet Qualifying und Rennen jedoch getrennt. "Das ist ein anderer Schritt. Der erste ist das Qualifying morgen. Das wird hart und alles andere als leicht, denn nur Sauber scheint ungefähr unsere Pace zu haben, die anderen sind zu schnell. Daher müssen wir Sauber schlagen, um in Q2 zu kommen. Morgen versuchen wir, uns bestmöglich zu qualifizieren und dann am Sonntag versuchen wir, die Zielflagge zu sehen", erklärt der zweimalige Weltmeister.

Button sieht die derzeitigen Rennen dafür vor allem als Test, denn eine Zielankunft kann und will er nicht als Erfolg sehen. "Ein großer Erfolg ist es, sich vorne zu qualifizieren und auch dort das Rennen zu beenden. Nichts anderes ist ein Erfolg. Wir lernen hier und versuchen, uns zu verbessern", stellt er klar. "Insgesamt geht es darum, das Paket zu verstehen, wie es sich im Wind verhält, bei den verschiedenen Winkeln, wenn wir das Auto steuern und alles solche Dinge. Im Moment ist es ein großer Test. Ich erwarte keine Punkte, da müsste schon einiges passieren. Ich wäre dann schon ziemlich überrascht. Ein tolles Resultat zu Hause wäre natürlich schon, aber es wird schwierig", zeigt er sich für sein Heimrennen realistisch, das er noch nie auf dem Podium beenden konnte.

Wenig Grip auf den harten Reifen

Besonders große Probleme hatten die McLaren auf den harten Reifen. Fernando Alonso sieht das jedoch als Problem vieler Teams. "Es war langsam, die Reifen haben nicht viel Grip. Auf dieser Mischung haben wir viele Ausritte gesehen, für uns war das nicht anders", so der 33-Jährige. Er selbst rutschte in Luffield von der Strecke, kurz nachdem zuvor Romain Grosjean an gleicher Stelle von der Strecke abgekommen war. Während sich der Franzose im Kies eingegraben hatte, schaffte es Alonso wieder raus.

"Ich habe ihn gesehen", erläuterte Alonso seine wertvollen Erfahrungswerte. "Das Kiesbett ist sehr langsam und als ich gemerkt hatte, dass ich hinaus rutsche, bin ich dann sofort aufs Gas gegangen, weil ich wusste, dass ich im Kies viel Geschwindigkeit verliere. Daher war es gut, dass ich Romain vorher gesehen hatte", so Alonso.

Fernando Alonso rutschte in Luffield von der Strecke, Foto: Sutton
Fernando Alonso rutschte in Luffield von der Strecke, Foto: Sutton

McLaren-Honda profitiert ab sofort von der Entscheidung der Strategy Group, dass Honda eine Power Unit mehr in dieser Saison bekommt. Eine Entscheidung, die sich bereits in Silverstone auswirkt, denn da McLaren keine Strafe für den Einsatz der nächsten Power Unit bekommt, wird jene, die heute benutzt wurde, auch für den Rest des Wochenendes gefahren. "Ja, das ist der Plan. Morgen im Training und im Qualifying werden wir diese PU nehmen", bestätigte Alonso. Gegenüber den restlichen Ankündigungen und Maßnahmen zeigte sich Jenson Button offen. "Ich mag die meisten der Veränderungen, wir brauchen sie früher oder später. Ich freue mich darauf", erklärte er.