Am Mittwoch traf sich die Strategy Group in London zu einer weiteren Sitzung. Nach der letzten Sitzung im Mai gab es eine Reihe von aufsehenerregenden Vorschlägen. Nun konkretisierten die Beteiligten zumindest einige Maßnahmen. Die entscheidendste Veränderung, die bereits in diesem Jahr in Kraft tritt, ist eine Erhöhung der Anzahl der Power Units für jeden Fahrer eines neu-eingestiegenen Herstellers. Für Honda bedeutet das, sie dürften in diesem Jahr pro Fahrer eine Power Unit mehr benutzen als die anderen Hersteller, nämlich fünf. Diese Regelung soll "rückwirkend" gelten. Auch zukünftig gilt diese Regel für jeden Motoren-Hersteller, der neu in die Formel 1 einsteigt, in dessen erstem Jahr.

McLaren-Honda darf rückwirkend eine Power Unit mehr in diesem Jahr verwenden, Foto: Sutton
McLaren-Honda darf rückwirkend eine Power Unit mehr in diesem Jahr verwenden, Foto: Sutton

Eine weitere Maßnahme betrifft die oft kritisierte "Fernsteuerung" der Fahrer. Die Strategy Group einigte sich darauf, Hilfen und Coaching für die Fahrer zu beschränken. Ein Schwerpunkt liegt dabei besonders auf dem Rennstart. Die neue Regelung soll ab dem Belgien GP Ende August gelten. Diese Maßnahmen sollen "dem Fahrer die volle Kontrolle [geben], die Spannung im Rennen erhöhen und für Unvorhersehbarkeit sorgen". Was genau jedoch geändert wird, wurde nicht bekanntgegeben.

Ab 2016 soll es zudem Änderungen im Bereich der Power Unit geben. So sollen die Strafen für die Power Units, wie sie zuletzt in Österreich für allerhand Gesprächsstoff gesorgt haben, grundlegend überdacht werden. In Spielberg wurden beide McLaren- und beide Red-Bull-Piloten ans Ende der Startaufstellung versetzt. Zudem soll auch das Auspuffsystem verändert werden, um die Geräuschkulisse der Hybrid-Motoren zu verbessern. Beides wurde laut Pressemitteilung der Strategy Group an den World Motorsport Council geschickt, um die Änderungen für das nächste Jahr beschließen zu können.

Änderung des Token-Systems wird angestrebt

Eine weitere Änderung an den Power Units beträgt die Kosten. Die Strategy Group hat "der FIA sowie der FOM eine Reihe von Maßnahmen vorgelegt", welche die Entwicklung der Power Units sowie die Kosten betreffen. So sollen unter anderem das aktuelle Token-System nachgebessert, die Benzinmenge während eines Rennens erhöht und der Einsatz von Motorprüfständen begrenzt werden.

Dürfen die Power Units ab 2016 unbeschränkt weiterentwickelt werden?, Foto: Renault Sport F1
Dürfen die Power Units ab 2016 unbeschränkt weiterentwickelt werden?, Foto: Renault Sport F1

Für die kommende Saison soll zudem über mögliche Veränderungen des Formates nachgedacht werden. Sowohl das Qualifying-, als auch das Rennformat könnten sich ändern. Dabei handelt es sich jedoch nur um Überlegungen.

Die bereits angekündigte freie Reifenwahl der Teams für die Rennen ab 2016 wurde bestätigt, die einzelnen Modalitäten werden mit Pirelli noch abgesprochen. Die für 2017 angepeilten optischen Veränderungen wurden unterstrichen, die Autos sollen aggressiver aussehen. Dazu gehören: breitere Autos, neue Flügel, andere Unterböden sowie ein deutlich höherer Abtrieb. Diese Maßnahmen würden aktuell von den Teams bewertet.

Die Änderungen im Überblick:

  • Eine Power Unit mehr für jeden neuen Hersteller rückwirkend ab 2015
  • Weniger Fahrhilfen und Coaching, besonders während des Rennstarts; gültig ab Belgien 2015
  • Grundlegende Änderungen der Power-Unit-Regeln ab 2016: Änderung des Token-Systems, größere Benzinmenge während der Rennen, Begrenzung der Motorenprüfstände
  • Revision der Strafen für den Wechsel der Power Units, zudem Änderungen am Auspuffsystem für eine höhere Lautstärke
  • Mögliches neues Format ab 2016
  • Freie Reifenwahl der Teams bestätigt; Einzelheiten werden mit Pirelli besprochen
  • Bestätigung der optischen Änderungen der Fahrzeuge ab 2017