Bei kaum einem anderen Team war die Erleichterung darüber, dass die Saison vorbei war, so groß wie bei Lotus. Der Rennstall aus Enstone war die Enttäuschung des Jahres, kam nicht über zehn Punkte hinaus und schloss die Saison nur auf dem achten Platz der Konstrukteurs-Wertung ab. 2015 soll jedoch alles anders werden - nicht zuletzt, weil man sich vom problembehafteten Renault-Motor trennt und künftig auf den starken Antriebsstrang aus dem Hause Mercedes setzt.

Die Doppelnase ist Geschichte, Foto: Sutton
Die Doppelnase ist Geschichte, Foto: Sutton

"Ich denke, wir können einen großen Schritt machen", ist Technikdirektor Nick Chester deshalb zuversichtlich gestimmt. "Wir wissen, wie viel der Motor wert ist, wir kennen unsere aerodynamischen Probleme. Lösen wir die aerodynamischen Probleme, können wir mit dem Motor einen großen Schritt machen." Nicht mehr zum Einsatz kommen wird die Doppelnase, bereits in Austin wurde im Training mit einem herkömmlichen Design experimentiert.

Als großes Vorbild von Lotus gilt Williams, das 2013 eine Horrorsaison erlebte und dann ebenfalls von Renault zu Mercedes wechselte. Das Ergebnis ist bekannt, Platz drei in der Konstrukteurs-Wertung. "Williams hat einen tollen Job gemacht", lobte Chester im Gespräch mit Autosport. "Wenn sie über den Winter gut entwickeln, wird es schwierig, sie abzufangen, aber wir werden versuchen, ihnen im Nacken zu sitzen."

Neues Kühlsystem

Da der Mercedes-Motor stark vom Renault-Aggregat abweicht, wird sich das Design des neuen E23 grundlegend von jenem des E22 unterscheiden. "Das Packaging ist sehr unterschiedlich, was einige Vorteile hat, wie wir die Kühlsysteme am Heck des Autos anordnen können", erklärte Chester. "Unser gesamtes Kühlsystemlayout wird anders sein, was uns einige Möglichkeiten eröffnet."

Neben dem Wechsel des Motorenlieferanten war ein Baustein zum Williams-Erfolg die Verpflichtung zahlreicher neuer Ingenieure. Lotus litt in den letzten anderthalb Jahren hingegen an Personalschwund und verlor mehrere wichtige Mitarbeiter wie etwa James Allison, der bei Ferrari anheuerte. "Wir haben in Enstone viele gute Leute", glaubt Chester jedoch trotz des Aderlasses an sein bestehendes Team. "Ich denke, wir können nächstes Jahr zurückschlagen."