1. Wie verlief das Debüt von McLaren Honda?

Auf den ersten Blick geriet die Rückkehr des japanischen Motorengiganten in die Formel 1 zur Farce. Fünf Runden für insgesamt 28 Kilometer brachte Stoffel Vandoorne in 16 Stunden Brutto-Testzeit lediglich zustande. Am Dienstagvormittag stand vor der Jungfernfahrt des MP4-29H/1X1 ein ausgiebiger Elektronik-Test an der Power Unit auf dem Programm - zur geplanten Ausfahrt am Nachmittag kam es jedoch nicht wirklich. Drei Anläufe mussten mehr oder minder binnen weniger Augenblicke wieder abgebrochen werden - hauptsächlich aufgrund von Elektronikproblemen.

Der Mittwoch verlief für McLaren Honda dann jedoch keinesfalls besser. Erneut gelang keine einzige gezeitete Runde auf dem Yas Marina Circuit. Am Nachmittag legte Stoffel Vandoorne zunächst eine Installationsrunde zurück, bei einer weiteren Ausfahrt blieb sein McLaren wieder liegen. Obwohl sich die Probleme nicht identifizieren ließen, zeigte sich Renndirektor Eric Boullier alles andere als unzufrieden: "Ich habe die Probleme lieber hier, als im Februar. Um ehrlich zu sein, würde es im Vergleich mit unseren anderen Kontrahenten schmerzen, wenn wir in Jerez auftauchen würden und diese Probleme hätten. Aber so ist es absolut zu verschmerzen, denn wir haben viel gelernt."

2. Warum durfte Vettel nicht für Ferrari testen?

Nur schauen, nicht fahren! Sebastian Vettel stattete seinem neuen Arbeitgeber Ferrari schon mal einen Besuch ab, Foto: Sutton
Nur schauen, nicht fahren! Sebastian Vettel stattete seinem neuen Arbeitgeber Ferrari schon mal einen Besuch ab, Foto: Sutton

Für Ferrari saßen bei den Testfahrten Kimi Räikkönen und Nachwuchspilot Raffaele Marciello im Cockpit. Sebastian Vettel besuchte sein neues Team hingegen nur in zivil in der Box, durfte aber nicht testen, da er noch bis zum Ende des Jahres vertraglich an Red Bull gebunden ist. Zwar erteilte ihm sein langjähriges Team zunächst die Erlaubnis, machte dann aber einen Rückzieher. "Die Techniker bekamen Panik und hatten Angst, ich würde ein paar Geheimnisse mitnehmen", erklärte Vettel den Meinungsumschwung auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Bei Red Bull sah man es natürlich gar nicht gerne, dass sich der Heppenheimer in der Ferrari-Box aufhielt und angeregte Diskussionen mit den Ingenieuren führte. "Er hat mich noch in Suzuka gefragt, ob er hier testen kann. Ich habe gesagt, generell ja, ich sehe keine Probleme, muss aber mit den Technikern reden. Die Techniker haben Zeter und Mordio geschrien und deshalb wurde es zurückgezogen", erläuterte Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com, warum die zunächst getätigte Zusage doch keine Gültigkeit behielt. Vorgehen will Red Bull gegen Vettel allerdings nicht. Marko: "Rechtlich nicht okay, aber es ist mir Wurscht."

3. Was sagen die Piloten zu den 2015er-Reifen?

Die Piloten hatten einen guten ersten Eindruck der Reifen für 2015, Foto: Sutton
Die Piloten hatten einen guten ersten Eindruck der Reifen für 2015, Foto: Sutton

Während der beiden Testtage in Abu Dhabi hatten die Teams die Chance, sich bereits einen ersten Eindruck der neuen Pirelli-Reifen für 2015 zu verschaffen. Der Reifenlieferant brachte die überarbeiteten Versionen der Medium, weichen und superweichen Reifen mit - mit positiven Resultaten. "Der Unterschied war nicht so groß. Ein bisschen hier und da, aber die Details will ich nicht verraten - wir wollen ja den anderen nicht so helfen", erklärte Nico Rosberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Man muss nur das Setup etwas anpassen und das war es."

Dieser Meinung teilten die anderen Piloten, wenngleich sie mehr ins Detail gingen. Valtteri Bottas erkannte ein paar Unterschiede. "Der Reifenabbau ist deutlich konstanter", schilderte der Williams-Pilot. Lotus-Testfahrer Charles Pic sprach von keiner massiven Veränderung, erkannte aber eine Verbesserung bei der Traktion. Etwas skeptisch blieb hingegen Kimi Räikkönen. "Die Tests der neuen Reifen brachten positive Ergebnisse, aber wir müssen noch warten, bis wir sie während der Wintertests auf dem neuen Auto testen können uns so deren Verhalten genau verstehen."

4. Was hat es mit dem Info Wing auf sich?

Force India nutzte den Mittwoch in Abu Dhabi, um ein neuartiges Display-System zu testen. An der Airbox des von Spike Goddard pilotierten VJM07 wurden seitlich zwei LED-Anzeigen aus Kohlefaser angebracht, auf denen Informationen wie der Name des Fahrers, seine Position oder die Reifenwahl angezeigt werden können. Das System wurde von Anthony Hamilton, Lewis Hamiltons Vater, entworfen und soll es den Fans an der Strecke und vor dem Fernsehschirm erleichtern, das Renngeschehen zu verfolgen.

5. Wer war der fleißigste Pilot?

Marcus Ericsson war der fleißigste Pilot der beiden Testtage, Foto: Sutton
Marcus Ericsson war der fleißigste Pilot der beiden Testtage, Foto: Sutton

Die zehn Teams setzten an den beiden Testtagen in Abu Dhabi insgesamt 17 Piloten ein. Fleißigster Mann war mit 1.149 km Neo-Sauber-Mann Marcus Ericsson, vor Will Stevens (Caterham, 988 km) und Max Verstappen (Toro Rosso, 738 km). Die drei jungen Piloten kamen sowohl am Dienstag als auch Mittwoch zum Einsatz, was zwar auch für Stoffel Vandoorne galt, jedoch brachte es der Belgier aufgrund des streikenden McLaren-Honda lediglich auf magere 27 km. Mit 1.166 km legte Weltmeister-Team Mercedes die meiste Distanz zurück, bei den Motorenherstellern hatte Renault (3.743 km) die Nase vorne, es folgten Mercedes (2.771 km) sowie Ferrari (2.099 km).

6. Warum durfte Nasr noch für Williams testen?

Trotz Abgang nochmals im Einsatz - Felipe Nasr, Foto: Sutton
Trotz Abgang nochmals im Einsatz - Felipe Nasr, Foto: Sutton

Felipe Nasr verabschiedete sich am Mittwoch von Williams. Der Brasilianer wird im nächsten Jahr für Sauber an den Start gehen, saß in seiner Funktion als Testpilot zum Abschluss der Testfahrten aber noch einmal im FW36. "Es war gut, Felipe im Auto zu haben - wir danken ihm seine Arbeit während der Saison. Er hatte einen positiven Einfluss auf das Team und wir wünschen ihm für 2015 bei seinem neuen Team alles Gute ", sagte Chef-Test-Ingenieur Rod Nelson. Für Nasr erfüllt sich bei Sauber sein Traum vom Formel-1-Piloten, doch der Abschied von Williams erfolgte mit einer Portion Wehmut. "Ich möchte mit beim ganzen Team für die Möglichkeiten, das es mir in diesem Jahr gegeben hat, bedanken", erklärte der 22-Jährige. "Ich wünsche ihnen für die Zukunft das Beste."