Eines der Highlights bei den Testfahrten Abu Dhabi sollte die erste offizielle Ausfahrt von Honda bei seiner Formel-1-Rückkehr werden. McLaren brachte ein Interimsauto mit nach Abu Dhabi, um die Power Unit von Honda erstmals zu testen. Dass noch nicht alles einwandfrei laufen würde, war zu erwarten, dass Honda aber nicht eine gezeitete Runde auf den Asphalt des Yas Marina Circiut drehen würde, sorgte aber für Ernüchterung - auch beim Team selber.

"Der Motor, den wir hier verwenden, ist noch immer in der Entwicklung. Es werden vor Australien noch einige Entwicklungsschritte folgen", versuchte Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai die Probleme zu erklären.

Viel zu sehen gab es von McLaren-Honda nicht in Abu Dhabi, Foto: Sutton
Viel zu sehen gab es von McLaren-Honda nicht in Abu Dhabi, Foto: Sutton

Die Problemliste bei den Testfahrten in Abu Dhabi ist lang: Am Vormittag des ersten Testtages musste der McLaren in der Box bleiben, da es Probleme mit der Verkabelung gab. Am Nachmittag fuhr McLaren-Nachwuchsfahrer Stoffel Vandoorne zur Jungfernfahrt des Boliden auf die Strecke, um nach einer Runde wieder in die Box zurückzukehren. Beim zweiten Anlauf reichte es nicht mal mehr für eine Rückkehr zur Box, sondern Vandoorne musste den McLaren nach wenigen Metern abstellen - Probleme mit dem Benzinsystem wurden als Fehlerquelle ausgemacht. Am zweiten Testtag blieb der McLaren-Honda am Vormittag wieder in der Garage. Die Elektronik gab Rätsel auf.

"Wir haben heute ein komplett unbekanntes Problem. Heute Morgen war noch alles gut, wir haben den Motor um 08:45 Uhr angelassen, um dann pünktlich die Garage verlassen zu können. Und dann plötzlich dieses neue Problem - absolut unbekannt", erklärte Renndirektor Eric Boullier.

Gerüchte, wonach Honda mit der Entwicklung ihres Antriebstranges hinter dem Zeitplan liegt, streitete McLaren Teamchef Ron Dennis allerdings ab. Der Brite ist überzeugt mit Honda 2015 wieder an bessere Zeiten anknüpften zu können. "Das Team und Honda wissen über die Herausforderungen einer neuen Power Unit Bescheid, aber ich für meinen Teil kann versichern, dass wir 2015 stark sein werden", erzählte Dennis gegenüber dem brasilianischen TV-Sender Globo Esporto.

Kam kaum zum Einsatz: McLaren-Nachwuchsfahrer Stoffel Vandoorne, Foto: Sutton
Kam kaum zum Einsatz: McLaren-Nachwuchsfahrer Stoffel Vandoorne, Foto: Sutton

Dennis betonte auch, dass man berücksichtigen müsste, dass das 2015er Auto von einer ganz anderen Gruppe designt wird, als noch in den zwei vorangegangenen Jahren. "Fünfzig Stellen haben wir umstrukturiert und zwanzig sehr fähige neue Ingenieure sind zum Team gestoßen, unter anderem auch Red Bulls Aerodynamikchef Peter Prodomou", berichtete Dennis.

"Wir glauben, dass wir die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt zu haben, um die Weltmeisterschaft 2015 wieder auf einem hohen Level bestreiten zu können", ist sich Dennis sicher.