Sportlich geht es bei McLaren seit einigen Rennen wieder leicht bergauf. Vor allem Jenson Button sorgte in Japan und Russland für zwei Achtungserfolge. Trotzdem muss sich der Weltmeister von 2009 weiter Sorgen um seine Zukunft machen. Aber nicht nur Button, auch Kevin Magnussen ist auf dem Prüfstand. Genau genommen hat McLaren noch keine Idee, wer im nächsten Jahr die Cockpits belegen wird.

Deshalb kann Teamchef Eric Boullier seine Floskeln nur gebetsmühlenartig wiederholen. "Es gibt bislang noch keine Entscheidung", so der Franzose. Immerhin zu den Anforderungen, die er an die Fahrerpaarung hat, ließ er sich im Interview mit formula1.com ein paar Details entlocken: "Wir brauchen einen Mix aus Erfahrung und Erfolgshunger."

Motivationsfaktor Fahrer

Die Fahrer seien nicht nur für das gute Pilotieren des nächstjährigen Boliden wichtig, warf Boullier ein. "In diesen Zeiten, in denen McLaren zurückkommen will, brauchen wir einen Schub. Unsere Fahrerpaarung muss die Moral des Teams und seine Entschlossenheit anspornen, um so schnell wie möglich jenes Level zu erreichen, auf dem wir sein sollten."

Aber nicht nur hinter der Zusammensetzung der nächstjährigen Fahrerpaarung steht noch ein großes Fragezeichen. McLaren ist sich noch nicht einmal bei der grundsätzlichen Strategie sicher. "Wir könnten im nächsten Jahr einen großen Namen verpflichten, oder sogar zwei - oder wir könnten die Fahrerpaarung lassen und dann 2016 einen oder zwei große Namen holen", so Boullier.

Was Boullier damit meint: Im ersten Jahr von Hondas Rückkehr sind Erfolge alles andere als garantiert. Setzt man jetzt schon alles daran, einen Star-Piloten für 2015 zu verpflichten, könnte der schnell Lust und Motivation verlieren, wenn es nicht läuft. "Können wir sicherstellen, dass in sechs Monaten alles am richtigen Platz ist? Es ist wie Russisch Roulett: Man hat nur einen Schuss! Wenn man den großen Namen jetzt holt und man ist noch nicht bereit, dann liefert man zu spät und verbraucht seinen Einsatz - und dann was?"

Um Ron Dennis ist es derzeit verdächtig ruhig geworden, Foto: Sutton
Um Ron Dennis ist es derzeit verdächtig ruhig geworden, Foto: Sutton

Boullier ist sich der Tragweite der Entscheidung bewusst: "Es ist eine Entscheidung, von der auf mittelfristige Zeit unser Erfolg abhängt. Treffen wir die falsche Entscheidung, haben wir vielleicht kurzfristig Erfolg, aber nicht langfristig."

Für den langfristigen Erfolg ist auch eine stabile Teamführung erforderlich. Da gibt es bei McLaren derzeit aber noch einige Fragezeichen. Was geschieht mit Ron Dennis? Bleibt der Brite Geschäftsführer? Kann er das Geld auftreiben, um die Anteile von Mansur Ojjeh zu bezahlen? Noch vor dem Winter will Boullier darüber Klarheit haben: "Der Winter soll eine Zeit der Stabilität sein." Ob Boullier jedoch den Winter in Europa oder den Winter in Australien meint, sagte er nicht.