Pole zum Greifen nahe, einer der Siegfavoriten und am Ende steht für Valtteri Bottas in Sochi nur Rang drei. Williams hatte sich für den ersten Russland GP viel vorgenommen, wurde im Rennen aber kalt erwischt. "Wir gingen mit der Einstellung ins Rennen, dass wir mit Mercedes um den Sieg kämpfen würden, aber ihre Pace im Rennen überraschte uns ein bisschen", gab Bottas ehrlich zu. "Letztlich müssen wir mit dem dritten Platz und einem weiteren Podest glücklich sein."

Valtteri Bottas hatte sich mehr als Rang drei erhofft, Foto: Sutton
Valtteri Bottas hatte sich mehr als Rang drei erhofft, Foto: Sutton

Bis zur zehnten Runde schien es für den Finnen zu laufen. Der Abstand zu Lewis Hamilton an der Spitze hatte sich bei rund 2,5 Sekunden eingependelt und die Zeiten waren etwa auf einem Niveau. Dann allerdings der Einbruch. Ab Runde elf ließ Bottas bis zu eine halbe Sekunde pro Runde auf den Spitzenreiter liegen. "Zur Mitte meines ersten Stints begannen sich die Hinterreifen zu verabschieden. Das erlaubte ihm, einen Vorsprung herauszufahren", erklärte Bottas bezüglich Hamilton.

Rosberg nicht kommen sehen

Als Bottas schließlich in Runde 26 zu seinem ersten und einzigen Boxenstopp abbog, wähnte er sich in Sicherheit. Allerdings war bereits eine Runde später Nico Rosberg nur noch 1,3 Sekunden hinter dem Finnen - und in Runde 31 war der Deutsche vorbei. "Im zweiten Stint realisierte ich nicht, wie nah Rosberg bereits an mir dran war und sein Manöver überraschte mich ein wenig", erklärte der Williams-Pilot. Bei Rosbergs Manöver musste der Finne sogar kurz von der Strecke, um eine Kollision zu vermeiden. Böse Worte gab es deshalb aber nicht.

"Es war etwas überraschend für mich, weil ich ihn nicht auf der Innenseite erwartet hatte", so Bottas. "Glücklicherweise sah ich ihn rechtzeitig und es gab keine Berührung." Rosberg hätte aber deutlich mehr Pace gehabt und zudem brauchten Bottas' Medium-Reifen rund zehn Runden, bis sie richtig arbeiteten. "In den letzten Runden kam ich nochmals näher, da meine Reifen besser wurden, aber er hatte bereits einen zu großen Vorsprung herausgefahren", so Bottas, dem die Reifen große Rätsel aufgaben. "Es dauerte wirklich sehr lange, bis ich die Reifen zum Arbeiten brachte. Ich hatte meine beste Runde in der letzten Runde des Rennens, das war wirklich bizarr."

Massa im Pech

Nach technischen Problemen im Qualifying und lediglich Startplatz 18 schien das Rennen in Russland für Felipe Massa ohnehin unter keinem guten Stern zu stehen. Um sich schnell den Weg durchs Feld zu bahnen, startete der Brasilianer auf Medium-Reifen und kam bereits nach einer Runde zum Reifenwechsel an die Box. "Danach fuhr ich ohne Verkehr und hatte eine gute Pace auf den weichen Reifen, womit ich viele Positionen gutmachte", erklärte Massa.

Felipe Massa hoffte auf Punkte, Foto: Sutton
Felipe Massa hoffte auf Punkte, Foto: Sutton

Ab der 20. Runde allerdings das Problem: Sergio Perez. "Dann steckte ich hinter Perez fest, der eine sehr gute Höchstgeschwindigkeit hatte, und verlor viel Zeit", so Massa. Tatsächlich sortierte sich der Force-India-Pilot mit 324.5 km/h Topspeed auf Platz drei der Bestenliste ein - Massa landete mit knapp 2 km/h weniger dahinter.

Dieses Problem sollte sich auch nach seinem zweiten Stopp auf weiche Reifen nicht erledigen, denn erneut war der Mexikaner direkt vor Massa. Ohne großes Risiko war für den Williams-Mann kein Überholmanöver möglich, weshalb der letzte Punkt an seinen Konkurrenten ging. "Natürlich ist es enttäuschend, das Rennen mit einem so konkurrenzfähigen Auto nur auf Platz elf zu beenden, aber wir sehen zu diesem Zeitpunkt in der Saison stark aus", versuchte Massa das Positive zu sehen. Nun steht in Austin ein problemfreies Wochenende im Vordergrund.