Autofahren in Spanien ist kein wirkliches Vergnügen. Nicht nur, dass die örtlichen Vermieter ganz eigene Vorstellungen vom Geld verdienen haben und den Mitteleuropäern mit ganz eigenen Tankregelungen das Portemonnaie leeren - nein, zudem fahren auf den teilweise vierspurigen "Autopistas" auch jede Menge Möchtegern-Alsonsos. Immerhin hat man das Tempolimit in Spanien auf 120 km/h festgelegt - kaum auszudenken, was sonst auf den Autobahnen los wäre...

Selbst mitten in der Nacht meiden die Einwohner die rechte Spur, schließlich ist diese für die großen LKW reserviert und außerdem fährt es sich in der Mitte der Piste doch viel angenehmer. Dass man in Europa - einige Inselstaaten ausgenommen - meist links überholt, wird oftmals nicht bedacht. Ganz spannend wird es, wenn sich das Fahrerfeld vor Mautstationen in die Breite zieht und der ein oder andere "Pilot" kurzzeitig den Kontrollpunkt wechseln will.

Mitgenommen..., Foto: Audi
Mitgenommen..., Foto: Audi

Nach jeder Fahrt vom Hotel zur Strecke durfte man erleichtert sein, alles überstanden zu haben. Am sichersten fühlte ich mich neben Christian Abt im Audi A4 DTM-Renntaxi des Ingolstädter Herstellers. Immerhin war es im Auto des Routiniers aus dem Porsche Carrera Cup mollig warm, weit und breit war kein kein spanischer Radiosender zu hören und noch besser: keine Geschwindigkeitsbegrenzung. So fühlte ich mich für zwei Runden auf dem Circuit de Catalunya fast wie auf der heimischen A2. Nun ja, fast.

Etwas eng war es schon. Und schon nach der brutalen Beschleunigung aus der Boxengasse und dem noch brutaleren Bremsmanöver in die erste Kurve musste ich feststellen: die Gravitationskraft ist nicht auf deiner Seite. Immer, wenn Christian mit dem linken Fuß auf die Bremse trat, hing ich in den Seilen und musste mich sehr bemühen, den Kopf aufrecht zu halten. Schon ging es durch eine schnelle Rechtskurve, mein Kopf schlug links gegen den Schalensitz...

150 Sekunden Adrenalin

Selbst enge Kurven durchfuhr das Renntaxi mit einer hohen Geschwindigkeit, doch das Beste kam erst danach. Im engen Cockpit konnte ich es kaum erwarten, bis Christian wieder voll auf das Gas latschte und das Pedal nach unten drückte. Zum einen der Sound, zum anderen die phänomenale Beschleunigung - in meinem Bauch machte sich auf jeder Gerade ein Kribbeln bemerkbar. Doch schnell musste ich feststellen, wie schnell sechs Kilometer vorbei sein können. Bereits nach knappen 150 Sekunden hieß es schon wieder: "Aussteigen bitte".

Knapp 500 Pferdestärken bei etwas über 1.000 Kilogramm fühlt man nicht alle Tage - und das ist auch gut so. Keine Achterbahnfahrt der Welt lässt sich mit dem Erlebnis DTM-Renntaxi vergleichen, die Teilnehmer der Barcelona-Runden waren sich einig. Zu meinen Mitstreitern zählte unter anderem die Schauspielerin Anja Kling, die eine Fahrt im Taxi zunächst ablehnte. "Ich hatte Angst, vielleicht sogar ohnmächtig zu werden. Als ich dann so vor dem Taxi stand, hat es mich plötzlich doch gereizt", sagte Kling nach dem erfolgreich absolvierten Abenteuer. "Das Bremsen war das Tollste. Ich hätte nie gedacht, dass man mit so spätem Bremsen um die Kurven kommt."

Kling ist nicht der einzige Star, der bereits auf dem Beifahrersitz Platz nehmen durfte. So quetschen sich beispielsweise Kai Pflaume, Moritz Bleibtreu und Simon Licht - alle bekannt aus Film und Fernsehen - bereits in die Sardinen-Büchse mit den vier Ringen. "Am Beeindruckendsten war für mich, dass jemand 40, 50, 60 Runden so konsequent und präzise auf diesem Niveau fahren kann", erläuterte Licht, der ab de, 25. September in "Der Baader Meinhof Komplex" zu sehen ist.