Dass in Barcelona extreme Dinge geschehen, ist spätestens seit dem spanischen Lauf der Saison 2007 bekannt. "Das heutige Rennen hat durch einige Manöver zusätzlichen Pfeffer bekommen", meinte auch Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. In diesem Jahr wurde war wieder einige Tausend Euro in die Kasse der ITR gespült, doch den Eklat des Vorjahrs übertraf man nicht. Für Gesprächsstoff war allerdings schon gestern gesorgt, als Mercedes gegen den Ausschluss von Gary Paffett Berufung einlegte.

Paffett startete nur unter Vorbehalt

Trotz eines Fehler seiner Mannschaft, der in jeder - aber auch wirklich jeder - Rennserie geahndet wird, durfte Paffett im heutigen Rennen an den Start gehen. Damit war das rote Geisterauto geboren, denn der Brite war da, wo er eigentlich gar nicht hätte sein dürfen. Tom Kristensen, der schon im Qualifying Körperkontakt mit Paffett hatte, sagte heute: "Ich hatte zwar Duelle, aber eines mit dem roten Mercedes habe ich mir nicht gewünscht. Der gehörte nicht zum Rennen und ist nur unter Vorbehalt gestartet."

Zum Wohl der DTM griff Paffett nicht in die Entscheidung des Rennens ein. Physikalischer Kontakt mit einigen Kollegen war dennoch vorhanden: zuerst wurde der Persson-Pilot von Markus Winkelhock umgedreht, wenig später rappelte es zwischen ihm und seinem Landsmann Oliver Jarvis. Beide Male fühlte sich Paffett unschuldig. "Markus Winkelhock hat mich eingeholt und ist mir ins Auto gefahren. Das war sein Fehler und mich hat es umgedreht", berichtete Paffett und sagte weiter: "Ich konnte zwar weiterfahren, aber wenig später ist Oliver Jarvis in mich reingefahren, ich habe mich wieder gedreht. Meiner Meinung nach war die Leistung der anderen Fahrer nicht gerade gut, ich bin enttäuscht."

Winkelhock hatte ebenfalls Feindkontakt, Foto: Audi
Winkelhock hatte ebenfalls Feindkontakt, Foto: Audi

Wie im Motorsport üblich, sah es die Konkurrenz vollkommen anders. "Es ist schon ärgerlich, dass mein Rennen von einem Auto zerstört wurde, was eigentlich gar nicht hätte starten dürfen", sagte Markus Winkelhock nach der fehlgeschlagenen Attacke gegenüber dem adrivo Motorsport Magazin. Oliver Jarvis war sich keiner Schuld bewusst. "Ich habe einen Angriff auf der Innenbahn gestartet und ich denke nicht, dass er mich gesehen hat. Er hat eingelenkt und wir haben uns berührt."

Jarvis hatte schon zuvor eine Durchfahrtsstrafe kassiert, als er das Tempolimit in der Boxengasse überschritt. "Ich habe nicht bis in den ersten Gang heruntergeschaltet, deswegen hat sich der Speedlimiter nicht aktiviert", erläuterte der DTM-Rookie. "Ohne all dies, wäre ein siebter Platz oder ein noch besseres Resultat möglich gewesen." Ähnlich sah es sein Markenkollege Markus Winkelhock: "Ich habe die Strafe kassiert und das Rennen war gelaufen. Schade, denn ein Punkt wäre heute sicher drin gewesen."