Überraschung vor dem DTM-Saisonfinale auf dem Norisring (08.-10. Oktober 2021) am kommenden Wochenende: Alex Albon ist raus bei AF Corse-Ferrari, der Thailänder wird bei den beiden letzten Rennen des Jahres durch Nick Cassidy ersetzt. Damit erhält der Gesamtführende Liam Lawson einen Teamkollegen, der noch kein einziges Rennen in der DTM unter dem neuen GT3-Reglement bestritten hat.

Albon muss stattdessen das Formel-1-Team von Red Bull beim Großen Preis der Türkei in Istanbul unterstützen, der parallel zum DTM-Rennwochenende auf dem Nürnberger Stadtkurs steigt. Den Fahrertausch gab das Team am Mittwoch vor dem großen Finale offiziell bekannt. Für Albon endet das Abenteuer DTM damit vorzeitig. Zur kommenden Saison kehrt er als Einsatzfahrer in die Formel 1 zurück und startet für Williams.

Ursprünglich war schon vor der DTM-Saison vorgesehen gewesen, dass bei Überschneidungen mit der Formel 1 der Neuseeländer Cassidy den Ferrari 488 GT3 von Albon übernimmt. Bei den bisherigen Kollisionen erhielt Albon allerdings stets die Freigabe durch Red Bull, sein Rennprogramm in der deutschen Traditionsserie fortzusetzen. Zuletzt unterstützte er tatkräftig Teamkollege Lawson im Titelkampf. Mit einem Sieg und vier Podestplätzen liegt Albon in der Gesamtwertung an fünfter Stelle. Chancen auf den Titel hat er rechnerisch nicht mehr.

Marko: Entscheidung nicht leicht gefallen

"Es ist schade, dass sich durch die Verschiebungen nun die Situation ergeben hat, dass Istanbul und der Norisring am gleichen Termin stattfinden und Alex dadurch für das Finalwochenende der DTM nicht verfügbar ist", sagt Dr. Helmut Marko, Red Bull Motorsportberater. "Die Entscheidung ist uns angesichts des hohen Einsatzes und der Leistungen, die Alex in der DTM gebracht hat, nicht leicht gefallen. Aber wir brauchen ihn in Istanbul."

Cassidy blickt auf wenig Erfahrung mit GT3-Fahrzeugen zurück, gilt aber seit Jahren als talentierter Allrounder. Zuletzt erzielte der 27-Jährige zwei Podestplätze in der Formel E für das Audi-Kundenteam Virgin. War er in den vergangenen Jahren in Europa weniger auf dem Schirm, avancierte Cassidy in Japan zu einem echten Star. Sowohl in der SuperGT - dem Pendant zur Prototypen-DTM - als auch in der Super Formula errang er Meisterschaften.

"Ich freue mich sehr darauf, zum Team zu stoßen", sagt Cassidy. "Es war großartig, Liam und Alex in dieser Saison zu beobachten. Sie haben einen fantastischen Job gemacht. Jetzt bin ich sehr gespannt auf den Norisring. Ich mag den Kurs sehr und kenne ihn noch aus meiner Formel-3-Zeit. Ich fühle mich wie ein DTM-Rookie, aber es sollte ziemlich aufregend werden. Ich hoffe, dass ich dem Team dabei helfen kann, in dieser Saison den Titel zu holen."

Cassidy kennt das DTM-Umfeld

Auf Erfahrung im DTM-Umfeld blickt Cassidy ebenfalls zurück. 2019 startete er im Rahmen der Gasteinsätze der Super GT beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring. Beim wenig später folgenden Show-Rennen zwischen DTM und Super GT im japanischen Fuji trat er ebenfalls für Lexus an und gewann ein Rennen. Von 2013 bis 2016 bestritt er 48 Rennen in der F3 Euro Series/Formel-3-Europameisterschaft, die im Rahmenprogramm der DTM gastierte.

"Wir wissen, dass Nick auf seine Chance, den Ferrari zu fahren, gewartet hat und - noch wichtiger - darauf, Red Bull AlphaTauri AF Corse und Liam im Kampf um die Team- und Fahrermeisterschaft auf dem Norisring am kommenden Wochenende bestmöglich zu unterstützen", sagt Dr. Marko.

Der 19-jährige Lawson führt die Meisterschaft mit 14 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Kelvin van der Linde (Abt-Audi) an. Ferrari-Team AF Corse geht zudem mit 68 Zählern Vorsprung in der Teamwertung ins DTM-Saisonfinale.