Die Zeitenhatz mit Rekorden im Minutentakt lieferten sich in Q2 andere, doch als es darauf ankam, war der Meister von 2013 der schnellste Mann auf der Strecke. Eine 1:30.713 reichte Mike Rockenfeller zur Pole. Damit liegt er immerhin noch unter der Bestmarke aus dem vergangenen Jahr. "Es fühlt sich gut an. Wir wussten es wird eng, wie immer. Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, ist es immer sehr hart", meinte er. "Wenn man auf der Pole ist, darf man stolz sein - das bin ich", fügte er hinzu. "Besonders glücklich bin ich, weil ich die letzten Tage Probleme mit dem Magen hatte."

Rockenfeller startet vor seinem Nachfolger in Sachen Meisterschaft, Marco Wittmann, und einer Phalanx aus vier Audi-Piloten. "Ich will einfach einen guten Start hinlegen und dann wegfahren. Es wird sicher schwierig und sehr eng. Es muss alles perfekt laufen, damit wir gewinnen können, aber darauf arbeiten wir hin. Es wird interessant", meinte er mit Blick auf das Rennen. "In der neuen DTM kann jeder auf Pole stehen und Rennen gewinnen, aber ich hoffe, morgen gewinnt der Audi mit der Nummer 1", ergänzte er mit einem Augenzwinkern.

Der alte Meister kann es noch

Audi-DTM-Leiter Dieter Gass hatte nach dem mehrheitlich enttäuschenden Rennen in der Lausitz wieder Grund zur Zufriedenheit. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Fünf Audi in den Top-6, das ist sehr gut für den Start morgen. Mike auf Pole - das ist klasse für ihn, da er noch krank war vor dem Wochenende. Ihm ist eine tolle Runde gelungen", war er voll des Lobes. "Ganz klar, das ist mal die Ausgangslage, die wir uns seit langem gewünscht haben."

Letztmals stand beim Saisonauftakt in Hockenheim ein Audi-Pilot auf der Pole Position, denn Miguel Molina durfte seine in Oschersleben nicht behalten. "Wir hatten gute Qualifyings, aber den Durchbruch haben wir nie geschafft. Zum Glück hat es hier geklappt", meinte Gass. "Q2 war schneller, aber Q3 war ganz extrem eng. Sich da durchzusetzen und mit fünf Autos in den Top-6 zu stehen, ist ein super Ergebnis."

Dass Audi der Circuit Park Zandvoort liegt, ist kein Geheimnis. Allerdings vermochte Gass nicht zu sagen, was genau ihn zu einem guten Pflaster für die Ingolstädter macht. "Man hat solche Strecken, auf denen man besser zurecht kommt. Das sieht man auch bei den anderen Herstellern, da sind wir nicht alleine. Man weiß nicht immer zu 100 Prozent, warum. So genau würde ich das auch gar nicht erklären", fügte er schmunzelnd hinzu.

Das klare Ziel ist nun der lang ersehnte erste Sieg in dieser Saison. "Der alte Meister hat knapp die Nase vorn, aber das Rennen ist morgen. Wir müssen so gut sein wie heute und dürfen keine Fehler machen, dann können wir ein gutes Ergebnis einfahren", sagte Gass. Die Reifen werden seiner Ansicht nach bei der Entscheidung um den Sieg eine Rolle spielen, denn der Asphalt in Zandvoort ist nicht zuletzt wegen des herbeigewehten Sands eine Herausforderung für die Pneus. "Ich weiß nicht, ob wirklich jeder alle Runden auf dem Optionsreifen fährt. Man muss das Rennen gut beobachten. Nur wer keine Fehler macht, wird ganz vorne landen."