Die Superbike-WM geht in der Saison 2024 neue Wege. Beim siebten Saisonlauf in Portimao (9. bis 11. August) wird erstmals ein Rennen in der Abenddämmerung ausgetragen werden. Die beiden Hauptrennen starten jeweils erst um 19 Uhr Ortszeit, was 20:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit entspricht.

Die Neuerung ist Teil eines neuen Konzepts, welches das Event auf dem Autodromo International do Algarve in Portugal in ein 'Sommerfest' verwandeln soll. "Die Veranstaltung umfasst Essensbereiche, Musikkonzerte, Autogrammstunden bei der Paraderunde und eine noch nie dagewesene Streckentour in einem offenen Bus, die den Fans den ganzen Nachmittag über ein intensives und unterhaltsames Erlebnis bietet", kündigt die Superbike-WM auf ihrer Website an. Damit folgt die Serie dem Trend der Formel 1, welche ihre Grand Prix immer mehr mit Eventcharakter gestaltet.

Bei strahlendem Sonnenschein wird 2024 nur das Superpole-Rennen stattfinden, Foto: LAT Images
Bei strahlendem Sonnenschein wird 2024 nur das Superpole-Rennen stattfinden, Foto: LAT Images

Highlight soll dabei die beiden angesprochenen Abendrennen werden. Dies soll "den Zuschauern erlauben, die berauschenden Rennen vor der Kulisse des atemberaubenden portugiesischen Sonnenuntergangs zu erleben." Aufgrund der Verschiebung nach hinten fangen die Sessions Rahmenrennen erst um 12:00 Uhr an. Dann wird auch erstmals die neue Frauen-WM in Portimao zu Gast sein, deren Startliste am Dienstag veröffentlicht wurde.

Superbike-Rennen in der Dämmerung: Welche Risiken könnten bestehen?

Von möglichen Risiken und Problemen eines Abendrennens schreibt die Superbike-WM auf ihrer Website natürlich nichts, und dennoch könnten sie bestehen. Es geht vor allem um die Sicht. Zum einen müssten die Fahrer bei weniger Sonneneinstrahlung mit einem helleren Visier fahren. Dieses könnte dann aber wiederum ein Problem in der tief stehenden Sonne werden. Auf der Berg- und Talfahrt in Portimao könnten sie an bestimmten Stellen geblendet werden.

Noch größer wäre das Problem einer Verzögerung des Starts oder eines Rennunterbruchs. Wenn nach einer roten Flagge die Arbeiten an der Strecke lange dauern sollten, könnte es bereits zu dunkel für ein Rennen werden. Außerdem hatte die Superbike-WM bereits die Situation, dass ein Rennen erst deutlich später gestartet wurde, da der Rettungshubschrauber noch nicht von einem Einsatz zurückgekehrt war. Da der Spielraum für eine Verschiebung wesentlich geringer als im normalen Zeitplan ist, könnten sich die Veranstalter mit ihrem neuen Konzept auch verkalkulieren.

Schwere Unfälle: Portimao gilt als gefährlich

Dazu kommt auch noch, dass Portimao im Allgemeinen als eine gefährliche Motorrad-Rennstrecke gilt. Über die dortigen Kiesbetten haben sich Fahrer aus MotoGP und Superbike-WM bereits mehrfach beschwert. MotoGP-Pilot Pol Espargaro erlebte dort im Training zum Grand Prix 2023 einen heftigen Sturz und zog sich schwere Verletzungen zu. Bei noch niedrigeren Temperaturen am Abend könnte es noch weniger Grip geben. Außerdem musste die Rennstrecke 2022 mit Victor Steeman in der Supersport-300-Klasse einen tödlichen Unfall hinnehmen. Damals handelte es sich um eine Kollision mit einem weiteren Piloten.