Pedro Acosta schreibt zum Saisonbeginn 2024 die Rekordbücher neu. In Portimao wurde er zum jüngsten Podiumsfahrer der MotoGP-Geschichte. Mit Startplatz zwei in Austin schaffte er es als jüngster Fahrer in dieser Ära in die erste Reihe eines Grids und ließ am Sonntag mit Platz zwei eine weitere Podestplatzierung folgen. Resultate, mit denen Acosta auf der GasGas-gebrandeten KTM des Tech3-Teams die arrivierten KTM-Werksfahrer Brad Binder und Jack Miller derzeit deutlich in den Schatten stellt.

Im MotoGP-Paddock wird deshalb bereits spekuliert, ob der österreichische Hersteller nicht schon im Laufe der Saison 2024 Acosta ins Werksteam befördern könnte. Für ihn müsste in dieser Überlegung Jack Miller Platz machen, der im Vorjahr gegen Teamkollege Brad Binder klar das Nachsehen hatte und seit 16 Rennwochenenden auf eine Podiumsplatzierung wartet.

Jack Miller stand auch in Austin deutlich im Schatten von Acosta, Foto: LAT Images
Jack Miller stand auch in Austin deutlich im Schatten von Acosta, Foto: LAT Images

Im eng mit KTM verbundenen Formel-1-Projekt von Red Bull entschied man sich einst für einen derartigen Wechsel. 2016 wurde Max Verstappen nach nur vier Grands Prix von Toro Rosso zu Red Bull Racing transferiert, Daniil Kvyat musste in die zweite Reihe treten. Ein harter, für Red Bull Racing schlussendlich aber richtiger Schritt: Verstappen gewann direkt sein erstes Rennen für das neue Team. Auch KTM ist dafür bekannt, wenn nötig unpopuläre aber für das Projekt wichtige Entscheidungen in Fahrerfragen zu treffen.

Motorsport-Magazin.com hakte deshalb am Circuit of the Americas von Austin bei KTM-Motorsportchef Pit Beirer nach, ob es im orangen Lager tatsächlich zu einer Personalrochade kommen könnte.

Motorsport-Magazin.com: Pit, im Fahrerlager machen Spekulationen die Runde, dass ihr Pedro Acosta noch während der laufenden Saison von GasGas-Tech3 ins KTM Factory Racing Team holen könntet. Ist da etwas dran?
Pit Beirer: Pedros Leistungen sind ein absolutes Highlight. Aber nein, das ist für uns keine Option.

Weil ihr es nicht wollt oder weil es die Verträge mit den Fahrern nicht zulassen?
Pit Beirer: Alle unsere vier Fahrer in der MotoGP haben Werksverträge. Sie sind also an kein bestimmtes Team gebunden. Wir planen und denken immer mit diesen vier Plätzen in der MotoGP. Vertraglich gesehen gibt es da also keine Hürde, irgendetwas zu verändern. Es ist dennoch völlig absurd, während der Saison an solche Wechsel zu denken.

Acosta kann als Rookie eure etablierten Fahrer aber bereits zu Saisonbeginn regelmäßig hinter sich lassen. Wie siehst du die aktuellen Leistungen von Brad Binder und Jack Miller?
Pit Beirer: Damit sind wir nicht zufrieden. Jack war zwischenzeitlich doch sehr von der Rolle, hat im Winter aber fleißig trainiert und ist körperlich in einer besseren Verfassung als jemals zuvor. Er versucht sich gerade wieder heranzuarbeiten. Das gefällt mir sehr gut. Brad ist mit einer gebrochenen Zehe (Binder war beim Motocross-Training gestürzt, Anm.) hier nach Austin gekommen, was auf dieser extrem schwierigen Strecke natürlich keine Hilfe ist. Die Saison ist aber noch lang und wir müssen um jeden Punkt kämpfen, denn Brad ist in der Meisterschaft immer noch in einer starken Position. Für uns ist es jetzt wichtig, Brad schnellstmöglich wieder zu seiner Normalform zurückzubringen.

Inwiefern kann Brad Binder auch von Acostas Leistungen und seiner Arbeit profitieren?
Pit Beirer: Brad hilft das massiv. Er war ja oft unser einsamer Leuchtturm und es war weder für ihn, noch für uns, noch für sonst irgendwen klar, inwiefern das auf den Fahrer oder das Motorrad zurückzuführen ist. Jetzt haben wir einen zweiten Piloten, der top performt. Dann ist es viel leichter zu analysieren, wo die Schwachstellen liegen und wo wir nachlegen müssen. Das wird uns also definitiv noch um einiges stärker machen. Wir werden weiter Fahrt aufnehmen!